Die dreistesten Umweltlügen des Jahres

Die dreistesten Umweltlügen des Jahres

Die Finalisten des Negativpreises "Goldener Geier"

Die Deutsche Umwelthilfe verleiht auch dieses Jahr wieder ihren Negativpreis für die dreisteste und unsinnigste Umweltlüge - und du kannst noch mit abstimmen.


Geschäft mit dem Greenwashing 

Das Wort Nachhaltigkeit fällt in Zeiten von Klimawandel und Fridays For Future nicht nur bei Forderungen nach umweltbewussterem Verhalten jeder*s Einzelnen, sondern es ist ein regelrechter Trend-Begriff geworden.

Wohl kaum verwunderlich, dass deswegen viele große Konzerne immer mehr "grüne" Produkte anbieten, um einen vermeintlich nachhaltigen Lifestyle zu unterstützen - und damit Gewinn abzuschöpfen. Aber es gibt ein Problem: So grün, wie es uns verkauft wird, sind die Produkte meist gar nicht.

In den vergangenen Wochen hat die Deutsche Umwelthilfe um die 2000 Nominierungen für ihren Negativpreis erhalten. Jetzt stehen die "Finalisten" fest und du kannst noch bis Samstag abstimmen, wer den Preis am meisten verdient hat. Ziel der Aktion ist es, Umweltlügen aufzudecken und möglicherweise auch zukünftiges Greenwashing einzudämmen.



Das sind die Finalisten:

Tetra Pak

Mit seiner Kampagne "Go Nature. Go Carton." verspricht Tetra Pak eine umweltfreundliche Verpackung. Problem dabei ist, dass der Spruch bereits suggeriert, das die Verpackung bereits jetzt besser für die Umwelt ist. Allerdings ist Tetra Pak davon aktuell noch weit entfernt. Die Verpackungen sind nur schwer zu recyceln, da sie aus mehreren Schichten (Papierfasern, Kunststoff, Aluminium) bestehen. Für die Kartons werden außerdem Neumaterialien verwendet - so werden beispielsweise extra Bäume gefällt und nach Deutschland geschafft, um den Karton herzustellen. Außerdem wirbt Tetra Pac auf einigen Verpackungen damit, dass sie zu 100 Prozent recycelbar seien, nach Recherchen der Deutschen Umwelthilfe liegt die Recyclingquote allerdings bei nur 30 Prozent.


Henkel und Schwarzkopf

Henkel und Schwarzkopf werben damit, für ihre Verpackungen "Nature Box" 98 Prozent "Social Plastic" zu verwenden. Social Plastic sind Kunststoffabfälle, die in ärmeren Ländern von Menschen zum Beispiel an Stränden gesammelt werden. Die Abfälle können sie dann an Sammelstellen abgeben und erhalten dafür Geld, Schulstunden für Kinder oder medizinische Leistungen. Problem ist allerdings, dass die sogenannte "Nature Box" am Ende trotzdem eine Einwegverpackung bleibt - die wieder im Müll landet. Außerdem kann nur ein Bruchteil des Plastikmülls aus den Meeren gefischt werden. Letztlich durchbricht die "Nature Box" also nicht den Kreislauf und das Problem mit unserem Verpackungsmüll und kann auch für keine dauerhafte Veränderung der Situation für die sammelnden Menschen sorgen.

RWE

Der Energiekonzern RWE wirbt damit ein nachhaltiges Unternehmen zu sein. "Schon heute ist der größte Teil unseres Kerngeschäfts grüner Strom." heißt es in der dazugehörigen Kampagne im Netz. Allerdings liegt der Anteil erneuerbarer Energien vom Strom von RWE bei nur 20 Prozent. Stattdessen verursacht RWE mit fossilen Energieträgern jährlich einen Treibgasausstoß von 70 Millionen Tonnen.

BMW

Lärmende Motorräder sind nicht nur für den Menschen eine Belastung, sondern auch für die Tierwelt. BMW wirbt deshalb damit, dass ihre Motorräder Lärmgrenzen dank "niedrigen Drehzahlen bzw. Beschleunigungen" einhalten können. Sobald die Motorräder allerdings Gas geben, merkt man davon nichts mehr - die Lärmbelastung besteht weiterhin für Mensch und Umwelt.

Nespresso

Das Einweg-Kaffeekapseln für die Umwelt ziemlich schädlich sind, ist bekannt. Sie verursachen durchschnittlich 25-mal mehr Abfall als die normalen Kaffeeverpackungen. Auch Nespresso will dem negativen Image der Kapseln entgegenwirken, so richtig durchdacht ist das ganze aber nicht. Bis Ende 2021 verspricht der Hersteller in Deutschland "alle Kapseln für zu Hause mit 80 Prozent Recyclingmaterial" herzustellen. Außerdem sollen Kund*innen ihre leeren Kapseln in den Filialen abgeben können, damit sie ordnungsgemäß und umweltschonend recycelt werden. Allerdings macht das kaum jemand, die Kapseln landen im normalen Hausmüll und werden nicht wiederverwendet. Die Deutsche Umwelthilfe vermutet außerdem, dass versprochene Recyclingmaterial, aus dem die Kapseln zum Großteil hergestellt werden, nur Produktions- und Industriereste und damit Neuabfälle sind.

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