Die ungleiche Verteilung von Trinkwasser

Die ungleiche Verteilung von Trinkwasser

...und was du dagegen tun kannst

Viele Menschen auf der Welt haben nur zehn Liter Wasser oder weniger pro Tag zur Verfügung. Zum Vergleich - das ist ungefähr so viel, wie bei uns eine Klospülung benötigt. Dass es in der Hinsicht gerechter zugehen muss, steht eigentlich außer Frage.

Wassermangel, Wasserstress und eine ungerechte Verteilung

Weltweit sind zwei Milliarden Menschen sogenanntem Wasserstress ausgesetzt. Bis zum Jahr 2050 werden bis zu fünf Milliarden Menschen zu wenig Wasser haben. Und dass, obwohl die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2010 das Recht auf Wasser als Menschenrecht anerkannt hat. Das größte Problem dabei ist die gerechte Verteilung von Wasser. Mit diesem Thema setzt sich auch act4change auseinander, sie suchen Lösungsansätze für die globale Wasserkrise und gehen damit an Schulen oder zu Veranstaltungen.

Was sie genau machen, das hat Fee Schreier vom Weltfriedensdienst erklärt.

  • Fee Schreier von act4change
    Das Interview zum Anhören

Was macht act4change?

"act4change ist das Aktionsprogramm des Weltfriedensdienstes. Es besteht aus Workshops und aus daraus folgenden Aktionen. Das heißt, was wir genau machen, ist dass wir angesichts von Klimakrise und zunehmenden Dürren, wie wir sie seit vier Jahren auch in Deutschland erleben, die Frage nach einer gerechten Wasserverteilung weltweit in den Mittelpunkt stellen." - Fee Schreier

Schüler*innen lernen dabei zum Beispiel, wie unsere Lebensweise im globalen Norden dafür sorgt, dass es zu Ungerechtigkeit in anderen Teilen der Welt, vorrangig im globalen Süden, kommt. 
"Das heißt, wir nehmen sie mit und reisen virtuell nach Simbabwe, in den Senegal und nach Peru, wo sie unsere Kolleg*innen vor Ort treffen, die uns die Auswirkungen der Klimakrise zeigen und aber auch wie zum Beispiel Konzerne ihnen den Zugang zu Land und zu Wasser rauben." - Fee Schreier

Gemeinsam mit den Schüler*innen untersucht act4change danach, was das Ganze mit uns hier zum Beispiel in Deutschland zu tun hat und was man als Einzelne*r tun kann, damit Wasser in der Welt gerechter verteilt ist.

Wie sieht eine gerechte Wasserverteilung eigentlich aus?

Durch die Art und Weise, wie wir leben, beuten wir unsere Ökosysteme aus. Dabei rauben wir durch unser Verhalten auch anderen Wasser. Laut Fee kann hier jede*r dazu beitragen, die Welt - insbesondere die Verteilung des Wassers - gerechter zu gestalten. 
"Das heißt, es braucht Anpassungsstrategien für betroffene Länder und es braucht kreative Lösung und ein verändertes Konsumverhalten. Diese drei Sachen müssen zusammenwirken, damit man zu einer gerechten Verteilung von Wasser kommt." - Fee Schreier

Dein Konsumverhalten kannst du ändern, indem du dir zum Beispiel zunächst einmal bewusst machst, wo du überall Wasser verbrauchst. Wenn du dich informierst, wirst du schnell feststellen, dass zu deinem Wasserverbrauch eben nicht nur Duschen oder Wäschewaschen gehört. In jedem Produkt, was du konsumierst, steckt virtuelles Wasser. Virtuelles Wasser beschreibt die Menge an Wasser, die zur Herstellung des Produktes gebraucht wurde: Für die Produktion einer Jeans braucht es zum Beispiel ungefähr 11.000 Liter Wasser, für ein Kilogramm Eier über 3000 Liter und für eine Tasse Kaffee um die 140 Liter. Letzteres ist fast eine ganze Badewanne voll.
"Und dadurch können wir mit unserem Konsum also auch Wasser deutlich sparen. Wir wissen, in welchen Teilen, in welchen Produkten Wasser steckt und wie viel können wir unseren Konsum anpassen." - Fee Schreier


Kennst du deinen Wasserfußabdruck?

Um sich dessen erst mal bewusst zu werden, hat der Weltfriedensdienst ein Tool entwickelt, mit dem du mehr über deinen Verbrauch von virtuellem Wasser lernen kannst - die Wasserampel. Hier kannst du virtuell online "shoppen", Produkte in einen erdachten Warenkorb legen und am Ende erfahren, wie hoch dein Wasserfußabdruck ist und wie du vielleicht noch Wasser sparen kannst.



Um das Bewusstsein für den eigenen Wasserverbrauch noch weiter zu steigern, wäre es natürlich hilfreich, wenn wir uns nicht nur online über virtuelles Wasser von Produkten informieren müssten, sondern wenn diese Infos zum Beispiel direkt beim Kauf im Supermarkt ersichtlich wären. Auch Fee fände das hilfreich und sinnvoll. Allerdings ist es für Verbraucher*innen schon jetzt recht schwierig, sich im Wirrwarr der ganzen Siegel und Kennzeichnungen auf Produkten zurechtzufinden - zumal diese oft nicht immer einheitlich und transparent sind. Letztendlich bestünde also die Gefahr, dass du beim Einkauf komplett den Überblick verlierst und die ganzen gut gemeinten Hinweise und Infos einfach ignorierst. Dafür hat der Weltfriedensdienst einen Saisonkalender entwickelt, den du dir hier kostenlos bestellen kannst und der dir zumindest bei einigen Lebensmittel bei der Kaufentscheidung helfen kann. Denn je nachdem, wann du zum Beispiel Südfrüchte kaufst, ändert sich auch der Verbrauch des virtuellen Wassers. Denn nicht nur für die Produktion und den Transport ist Wasser nötig, sondern auch zum Beispiel für die Lagerung.

Wenn du Teil der Lösung sein willst oder Interesse hast an den Workshops hast, findest du hier mehr Infos zu act4change

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