Digital Detox auf deinen Reisen

Digital Detox auf deinen Reisen

Haben wir dank Smartphones & Co. das bewusste Reisen verlernt?

Oder anders gefragt: Können wir überhaupt noch ohne unseren verlängerten Handy-Arm in der Welt unterwegs sein - oder gleicht das einer virtuellen Amputation? 

Der Sommer ist da und die ausgedehnten Reisepläne stehen in den Startlöchern. Und dank der Digitalisierung sind wir perfekt vorbereitet. Hier eine App, die deine Reisekosten im Blick behält, da eine mit den besten Touritipps der Stadt und wieder eine andere, die deine schönsten Erinnerungen als "Footprints" im digitalen Tagebuch speichert - die gesamte Reiseplanung läuft heutzutage ja über das kleine digitale Kästchen in der Hosentasche.

Ganz schön praktisch - oder?

Wenn du den Reiseerzählungen der Generationen vor uns lauscht, dann eröffnet sich aber für die meisten von uns ein Gefühl der Melancholie. Wenn unsere Eltern von dem Roadtrip nach Griechenland oder der besten Pizza der Welt in Neapel erzählen, dann tauchen in den Geschichten nämlich keine leeren Handyakkus, Selfiezeiten, Likes oder dysfunktionale Google Maps auf. Und deshalb wirkten sie damals fast ein bisschen freier, wenn sie sich ohne essentielle Bindung an die Technik und dafür mit lauter spontanen Wendungen in die Welt aufmachten.

Wir stellen uns bei solchen Geschichten im Vergleich zu unserer eigenen Reiseplanung dieses Jahr die Frage, ob wir uns bei unserem Weltenbummeln mit Smartphones, die auf das Lösen jeglicher Problemchen programmiert sind, vielleicht sogar selbst unserer Freiheit berauben. 

Denn geht das Reisen ohne Digitalisierung heutzutage überhaupt noch - oder sind wir nicht schon vollständig abhängig?

Was passiert beispielsweise, wenn deine Sim-Karte plötzlich den Geist aufgibt oder dich dein Google Maps ins falsche Rom in Europa führt - kämen wir in der Welt überhaupt noch zurecht? 

Wieder kreativ werden

Stell dir wirklich einmal vor, du lässt dein Handy auf den Reisen einfach mal daheim - oder es geht bei den Städtetrips mal eben kaputt. Was machst du denn jetzt und wie sollst du in Paris überhaupt noch zum Eiffelturm finden? 

Erstmal müsstest du auf die digitalen Reisetickets verzichten und zum altbekannten Drucker greifen. Dort angekommen ginge die ungewohnte Reisesituation dann direkt weiter - denn hier müsstest du zur Orientierung höchstwahrscheinlich erstmal Menschen nach Hilfe fragen - ja mit ihnen tatsächlich sprechen! Wo du dir von Google Maps doch so schön die ganzen Haltestationen diktieren lassen könntest. Auch wenn in vielen Ländern - sogar in Europa - Englisch als Weltsprache noch nicht ganz so anerkannt wird, müsstest du eben mit Händen und Füßen zum Ziel gelangen.

Die Vorstellung, ohne Handy unterwegs zu sein, wirkt also erstmal ganz schön kompliziert. Da müssten wir als Teil der Generation Smartphone erstmal wieder kreativ werden.

Denn wenn man sich nicht immer nur auf Google Maps verlässt und stattdessen eine Karte und Stift in die Hand nimmt (oder sogar einen Kompass bräuchte), bewegt man sich natürlich immer auch außerhalb der Komfortzone. Bequemer wäre es allemal mit Hilfe von Siri und Google Maps. Eins ist aber sicher: Wenn man dann mal das Ziel mit eigenen kreativen Mitteln erreicht hat, ist der Ausblick über die Stadt um einiges besser und das Eis schmeckt besser. So heißt es zumindest...

Neue Wertschätzung

...denn plötzlich schätzt du den Restauranttipp der alten Dame, an der man mit Blick auf den Bildschirm ziemlich sicher einfach unbemerkt vorbei gelaufen wäre, viel mehr wert. Und ganz nebenbei erzählt sie dir vielleicht noch von einer ganz besonderen Eisdiele in der Gegend. Der Mehrwert einer Reise verändert sich ziemlich sicher, sobald du mit offeneren Augen und Ohren - rein auf dich selbst und deine eigene Kreativität gestellt - Gassen und vor allem Menschen kennenlernst.

Kein Selfie vor Ort, keine neue Instastory, um den anderen zu beweisen, dass man wirklich hier war und sein bestes Leben lebt. Du tust es einfach wirklich und dafür brauchst du keine Speichermedien.

Der Entschluss, das Handy einfach mal in der Tasche zu behalten, hört sich zwar erstmal ungewohnt, aber auch immer verlockernder an. Einfach mal den Moment bewusst genießen und kleine Abenteuer erleben. Mit den echten Augen ist es eben doch viel schöner als durch die Kameralinse.

Mal ganz davon abgesehen, dass man den Smartphones ja auch nicht zu sehr vertrauen sollte...




Reisenpannen durch die Technik

Dank Smartphone & Co. vertrauen wir ja auch gar nicht mehr auf unsere Instinkte - wieso denn auch, das macht ja die Technik für uns. Da kann es leider schon mal passieren, dass man mit einem für den Strand bepackten Koffer mal eben auf der anderen Seite des Erde aus dem Flieger steigt. Und genau das ist zwei Holländern passiert.

Die landeten nämlich statt in Australiens Millionen-Metropole Sydney in der gleichnamigen kleinen Provinzstadt im Osten Kanadas.

Und glaubst du, das wäre ein Einzelfall, täuschst du dich gewaltig. Das Missgeschick, tausende Kilometer vom Reiseziel entfernt zu landen, ist in den vergangenen Jahren immer wieder Touristen passiert. Auf dem Weg zur Blauen Grotte von Capri ist zum Beispiel schwedischen Touristen ein fataler Tippfehler unterlaufen: Auf dem Navi-Display ihres Autos gaben sie statt Capri "Carpi" ein. Das Paar verließ die Landesgrenze zwar nicht, aber befand sich auf dieses Missgeschick hin in der norditalienischen Industriestadt Carpi bei Modena, 660 Kilometer von der angestrebten Insel entfernt. Erst in der Touristen-Information klärte sich der Irrtum auf. 

Und vor kurzem landete ein Rentner dank seinem Navi aus Versehen nicht im italienischen Rom - sondern in Rom in Nordrhein-Westfalen.

Statt von Travelguides und Handy-Wallets abhängig und blind auf die Technik zu vertrauen, lasst uns unsere Smartphones doch einfach öfter mal im Hotelzimmer vergessen und vertrauen wir mehr auf unsere eigenen Kenntnisse. Das sorgt auf jeden Fall für Abenteuer.



Erfahren und besonders gerne drüber lachen wollen wir natürlich trotzdem, wenn du uns auf der egoFM Facebookseite von deinen Reisedesastern auf Grund versagender Technik erzählst!

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