Grünes Drehen: Die Initiative changemakers.film

Grünes Drehen: Die Initiative changemakers.film

Einheitliche ökologische Mindeststandards für FIlmproduktionen sollen kommen

Die Initiator*innen wollen, dass alle Filmschaffenden an einem Strang ziehen, um die Filmbranche grüner zu machen. Mit Erfolg!

changemakers.film heißt die Initiative, die die Schauspieler*innen Miriam Stein, Pheline Roggan und Moritz Vierboom und die Regisseurin Laura Fischer ins Leben gerufen haben. Im Interview erklärt Moritz, wie viel Potenzial für nachhaltigere Alternativen in allen Bereichen einer Filmproduktion steckt:

  • Moritz Vierboom von changemakers.film
    Im Interview mit Gloria

Die Filmbranche soll vorweg gehen

Nachhaltiger leben. Das ist die große Herausforderung unserer Zeit. Moritz und seine Mitstreiter*innen wollen das auch in ihrem Beruf. Und eine ganze Branche dazu inspirieren, grüner zu werden:
"Wichtig ist mir gleich am Anfang zu sagen, dass unter den Initiator*innen auch eine Regisseurin ist - und dass die Initiative alle Filmschaffenden im Blick hat. changemakers.film soll einen Beitrag leisten zur aktiven Reduzierung von CO2 in der Filmbranche. Und wir formulieren dazu einen Idealzustand, das, wozu wir bereit sind und konkrete Ziele." - Moritz Vierboom von changemakers.film

Moritz und die Initiator*innen haben gemerkt, wie wichtig es sei, offen über das Thema zu kommunizieren - und das noch am besten, bevor es bei einem Film überhaupt in die heiße Phase, also den Dreh, geht:
"Um wirklich CO2 zu reduzieren, sind wir eigentlich nur in der Vorproduktion handlungsfähig. Deswegen haben wir diese Selbstverpflichtung entwickelt und hängen die an unsere Verträge, sodass man direkt mit der Produktion ins Gespräch kommt, bevor es losgeht." - Moritz Vierboom von changemakers.film

Klimakiller Filmset?

Wenn wir uns ein Filmset vorstellen, denken wir natürlich an die vielen Menschen, die hektisch mit Coffe-to-go-Bechern in der Hand herumlaufen - so wurde uns dieses Bild zumindest über Jahrzehnte in Film und TV vermittelt. Aber sieht die Realität wirklich so aus? Und was sorgt denn wirklich für die hohen Emissionen beim Drehen?
"In Deutschland haben wir noch kleine Studien die das eindeutig belegen. Es gibt aber schon Studien in anderen Ländern, zum Beispiel Großbritannien, die gehen aber meist von internationalen Produktionen aus. Dazu kommt, dass jede Produktion anders ist. Es gibt Produktionen, die sind ein Kammerspiel - die finden dann nur im Studio statt und dann kommt es drauf an, welchen Strom dieses Studio nutzt."  - Moritz Vierboom von changemakers.film

Die meisten Filmstudios in Deutschland haben laut Moritz schon auf zertifizierten Ökostrom umgestellt. Wenn aber an anderen Locations gedreht wird, sieht das Ganze anders aus. Wenn es keinen festen Stromanschluss gibt, dann laufen meistens große Dieselgeneratoren, um den Strombedarf zu decken. Und das ist nur ein Thema, das changemakers.film auf ihrer Agenda sehen:
"Der Transport, nicht nur von Material, sondern auch von Menschen kann viel Ausstoß ausmachen. Hotel und Unterkunft - Apartments sind grundsätzlich umweltfreundlicher, denn es gibt noch nicht viele Hotels, die auf zertifizierten Ökostrom umgestellt haben. Dann spielt das Catering am Set eine Rolle, Essgewohnheiten, aber das geht weiter bis zur Maske und Baustoffen für's Set. Der Verkehr zum Drehort - fliege ich oder fahre ich mit der Bahn? Wir verpflichten uns dazu, mit der Bahn zu fahren. Da kann noch viel passieren." - Moritz Vierboom von changemakers.film



Ökologische Mindeststandards kommen

Das Gespräch mit Moritz ist jetzt fast ein Jahr her. changemakers.film hat mittlerweile schon mehr als 600 Unterstützer*innen aus den Bereichen Schauspiel, Regie aber auch Technik oder Produktionsfirmen - zu ihnen gehören unter anderem Anna Maria Mühe, Lars Eidinger oder Tom Tykwer. Dass alle zusammen an grünen Alternativen arbeiten, sei das langfristige Ziel ihrer Initiative. Bisher war hier viel Eigenverantwortung gefragt.

Im Arbeitskreis "Green Shooting" hat die Initiative zusammen mit Klima- und Umweltforscher*innen ökologische Mindeststandards für Filmproduktionen entwickelt. Dazu gehören zum Beispiel die Verwendung von Ökostrom, der Transport (so gut es geht) mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder ein Catering mit regionalen Lebensmitteln. Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat nun bei einer Infoveranstaltung dieses Arbeitskreises bekannt gegeben:

Genau diese ökologischen Mindeststandards sollen ab Januar 2023 bundesweit einheitlich für deutsche Filmproduktionen eingeführt werden.

"Damit werden wir dauerhafte und verbindliche Strukturen für nachhaltiges Produzieren in Deutschland etablieren können und das ist ein wichtiger, ein sehr sehr wichtiger Schritt."

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changemakers.film zeigt sich sehr erfreut über diese Maßnahme, fordert aber auch: Wenn diese Mindeststandards gelten, müssen sie regelmäßig überprüft und auch nachgeschärft werden.




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