Was ist Demenz

Was ist Demenz

Und wie kann man damit umgehen?

Von  Anna Fasciani
Wir erklären, welche Formen der Gedächtniserkrankung es gibt und was erste Anzeichen dafür sein könnten.

Demenz bedeutet sinngemäß "ohne Geist"

Das Wort wurde zum ersten Mal im 17. Jahrhundert von dem französischen Arzt Dr. Philipp Pinel geprägt, der eine Patientin beschrieb, die sich nicht mehr erinnern konnte, wie man alltägliche Gegenstände benutzt und vergessen hatte, zu sprechen. Nach ihrem Tod untersuchte er ihr Gehirn und stellt fest, dass das Gewebe geschrumpft und voller Flüssigkeit war.

In Deutschland leiden 1,7 Millionen Menschen an Demenz

Die häufigste Form hat 1,2 Millionen Betroffene: Alzheimer. Semra Altınışık von der Alzheimer Gesellschaft München weiß, welche Symptome im Anfangsstadium typischerweise auftreten:

"[Das Kurzzeitgedächtnis ist] erstmal beeinträchtigt. Das heißt, dass Dinge, die vor Kurzem geschehen sind oder besprochen wurden, werden vergessen. Und im Verlauf der Erkrankung ist aber auch immer mehr das Langzeitgedächtnis betroffen. Der Person, die betroffen ist, fällt es immer schwerer, im Alltag zurecht zu kommen, Einkäufe zu koordinieren oder Termine zu vereinbaren und einzuhalten." - Semra Altınışık

Alzheimer verursacht Schrumpfungen im hinteren Teil des Gehirns, bis zu 20 Prozent davon werden vernichtet. So werden Stück für Stück Nervenzellen und ihre Verbindungen zum Großhirn abgebaut. Betroffene erleiden Gedächtnisverlust, Verwirrtheit und Desorientierung.  

Genau wie alle anderen um die 50 Formen der Demenz, ist Alzheimer an sich nicht tödlich. Meist stirbt der Patien*in an Infekten, Lungenentzündungen oder Folgen einer Schluckschwäche, da das Immunsystem im Verlauf der Krankheit immer geschwächter wird und so Infekten nicht mehr standhält. Man kann diese Erkrankung nicht heilen, doch therapeutisch und medikamentös begleiten.
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Für Angehörige ist es in den meisten Fällen sehr herausfordernd, Familienmitglieder, die an Alzheimer erkrankt sind, zu begleiten.

Semra Altınışık von der Alzheimer Gesellschaft München rät zur Selbsthilfe und dem Austausch Angehöriger untereinander. Vor allem was die Kommunikation mit Alzheimerpatienten*innen angeht. Denn die erschreckendste Folge dieser Krankheit ist wohl die, dass vertraute Gesichter irgendwann vergessen werden.

Im Gegensatz zur Musik

Das Max Planck Institut in Leipzig hat herausgefunden, dass das Langzeitmusikgedächtnis von Alzheimer Patient*innen erstaunlich lange intakt und funktionsfähig bleibt. Spielt man Patienten*innen vertraute Musik vor, erinnern sie sich an Emotionen und Eindrücke aus der Vergangenheit. Manchmal können Liedzeilen mitgesungen werden, auch wenn das Sprechen sonst nicht mehr möglich ist. Musik sollte also definitiv eine größere Rolle bei der Therapie von Alzheimerpatienten*innen spielen.

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