Wer war eigentlich Aristoteles?

Wer war eigentlich Aristoteles?

Wofür er steht und was man kritisieren muss

Von  Sabrina Luttenberger
Wir nehmen dich mit ins antike Griechenland zu Aristoteles und erzählen dir, was den Philosophen so ausgemacht hat.

Sokrates, Platon, Aristoteles...

- Allein bei der Aufzählung fühlt man sich doch zurückversetzt in die Schulzeit. Als wir lernen mussten, was die einzelnen Philosophen so alles gedacht haben und wie sie uns bis heute prägen. Recht viel hängen geblieben ist dabei nicht, außer vielleicht, dass Aristoteles das Theater geprägt hat. Daneben hat er aber noch ein paar andere Sachen gemacht und durchaus auch ganz schön kritische Ansichten...

Es ist das Jahr 384 vor Christus

Im nordgriechischen Stageira kommt der kleine Aristoteles auf die Welt. Sein Vater ist ein reicher Arzt und ermöglicht ihm so eine Ausbildung auf einer Philosophenschule in Athen. Er bleibt dort 20 Jahre, erst als Schüler – von keinem geringeren als Platon - später selbst als Lehrer. Aristoteles interessiert sich für quasi alles. Ob Physik, Biologie, Astronomie oder Philosophie: Mit seinem breiten Allgemeinwissen hätte er wohl ziemlich gute Chancen bei einer antiken Version von Wer Wird Millionär gehabt.

Was Aristoteles alles gedacht und gesagt hat, wissen wir nur wegen seiner Vorlesungsskripte als Lehrer - denn das ist alles, was von ihm überliefert ist. Seinen Schüler*innen gibt er darin vor allem sein Wissen über das weiter, was uns Menschen ausmacht. Um das herauszufinden, schreibt er alle damals bekannten Tier- und Pflanzenarten auf und stellt fest, was uns von Tieren abgrenzt:

"Der entscheidende Unterschied zwischen der Psyche des Menschen und der aller anderen lebenden Wesen besteht in der Fähigkeit des Menschen, vernünftig zu denken. Der Mensch ist das vernünftige Tier." - Aristoteles

Diese Vernunft, sagt er, ist essenziell für menschliches Zusammenleben, für den Staat und für Gesetze. Mit der Vernunft finden wir laut Aristoteles auch zu unserem Glück.

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Aristoteles interessiert sich zudem für Dichtkunst

Alle literarischen Formen, schreibt er in seinem Buch Poetik, sind durch unseren Nachahmungstrieb entstanden. So auch das Theater. Das soll die Illusion von echtem Leben auf der Bühne erzeugen.

Das Ziel: Mitgefühl!

Die Zuschauenden sollen sich in die Figuren hineinversetzen, die Gefühle durchleben und die letztendlich im Theater zurücklassen, damit sie so ihre Seele reinigen können.

Diese "Katharsis" ist Teil seiner Dramentheorie

Fünf Akte gibt es laut Aristoteles, von der Einführung über das erregende Moment hin zum Höhe- oder Wendepunkt, dem retardierenden Moment, das die Spannung noch hinauszögert und dann das Ende, egal ob gut oder schlecht. Nicht nur der Deutschunterricht lässt grüßen – genau nach diesem Schema funktionieren bis heute Filme, Dokumentationen oder Serien.

Viele Jahrhunderte gilt das, was er geschrieben hat, als verlässlich und wird überhaupt nicht hinterfragt. Tatsächlich gibt es – Überraschung - aber so einige Punkte, die aus heutiger Sicht gar nicht mal SO vernünftig klingen.

Kritik an Aristoteles

Die Denkweise von Aristoteles ist nämlich sehr elitär geprägt. Für ihn ist die Demokratie eine echte Herrschaft der Unterschicht. Dort waren vor allem Ärmere und Frauen in der Mehrzahl. Aristoteles‘' Angst: Die könnten ihn ja überstimmen! Männliche Zerbrechlichkeit auf ganzer Ebene also. Und die wird noch klarer, wenn man sich sein Bild der Frau anschaut:

"Das Weib ist Weib durch das Fehlen gewisser Eigenschaften. Wir müssen das Wesen der Frau als etwas betrachten, was an einer natürlichen Unvollkommenheit leidet." - Aristoteles

Aus seiner Sicht ist nur ein Mann ein vollständiger Mensch, denn nur er kann Samen produzieren. Auch wenn er unser Denken bis heute beeinflusst, so manche Ansichten bleiben dann doch lieber in der Antike.

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