„Dieses Album stellt vieles infrage, mit jeder Menge Selbstreflexion. Und ich beantworte Fragen, für die ich nie den Raum oder die Möglichkeit hatte, sie zu stellen“, sagt Brittany Howard zu Apple Music über „What Now“, das zweite Soloalbum der Sängerin und Gitarristin der Band Alabama Shakes. „Ich war immer so beschäftigt, bin ständig herumgerannt; ich war auf Tour, habe dies und das vorbereitet. Während ich die Songs in meinem kleinen Proberaum aufgenommen habe, sagte ich mir dieses Mal: ‚Niemand wird das jemals hören‘, und das war sehr befreiend.“ Natürlich werden die Leute die Songs am Ende hören, aber diese Einstellung half Howard, aus einer mutigen neuen Perspektive heraus zu schreiben. Wie schon auf „Jaime“ (2019) taucht sie auf verletzliche Weise in ihre persönliche Geschichte und ihre Lebensphilosophie ein. Nur ist dieses Mal die Wahl der Instrumente gewagter und unerwarteter als je zuvor: „Power To Undo“ ist ein Folk Rock-Song, der das zentrale Thema des Albums aufgreift. „You have the power to undo everything that I want/But I won’t let you“ („Du hast die Macht, alles rückgängig zu machen, was ich will / Aber ich werde dich nicht lassen“), singt sie. Sobald das einmal klargestellt ist, flippt der Song in krachendem Acid Funk mit schrammeligen Gitarren und dröhnenden Drums aus. „In ‚Power To Undo‘ geht es eigentlich um Freiheiten“, sagt sie. „Viele Menschen kennen dieses Gefühl, dass sie etwas nicht tun sollten; dass sie weiter in ihre Richtung gehen müssen. Nur verfolgt einen diese Sache und man sagt sich: ‚Nein, du wirst mich nicht kriegen, ich werde mich nicht vom Weg abbringen lassen.‘“ In „Prove It To You“ setzt Howard auf sanfte Synthesizer und einen Dancefloor-Drum-Groove, der wie gemacht ist für die Abendstunden. Dieser Song ist am weitesten von dem Roots Rock entfernt, mit dem Howard berühmt wurde. Doch die kühnen Experimente auf „What Now“ lassen auf eine Künstlerin schließen, die mehr daran interessiert ist, ihrer Muse zu folgen, als vergangene Erfolge zu wiederholen. „Ich entwickle mich ständig weiter und teste neue Dinge“, sagt Howard. „Das ist das Schönste daran, ein kreativer Mensch zu sein: Sachen auszuprobieren, die dich herausfordern und über die du noch nichts weißt.“