Italienische Musiker*innen, die du kennen solltest

Italienische Musiker*innen, die du kennen solltest

Weltbekannt in Italien

Pizza, Fußball und tolle Treppen schön und gut - was uns aber manchmal wirklich nicht schlafen lässt ist die Frage: Was hat die italienische Musikszene außer Ramazzotti zu bieten?

Uff, es ist mittlerweile schon ewig her: Als wir im August 2015 auf dem Øya Festival in Oslo unterwegs waren, haben wir uns mal ein bisschen bei den anderen internationalen Musikjournalist*innen nach Künstler*innen aus ihren Heimatländern umgehört, die man definitiv kennen sollten. Jede*r konnte mindestens eine*n Musiker*in nennen - bis auf die italienischen Kolleg*innen. Die haben auf die Frage lediglich geantwortet: "Shit, no. Italy either has this artificial EDM Music or Eros Ramazzotti-blends." Das wollten wir einfach nicht glauben - und siehe dort: Es gibt sie doch, die alternative Musikszene Italiens. Wir stellen vor...

svegliaginevra

Über die Musikerin ist noch nicht allzu viel bekannt - das sei mal die schlechte Nachricht; die gute ist: Du kannst jetzt ganz vorne dabei sein, Fan von svegliaginevra zu sein. Bisher gibt es zwei Alben zu lauschen - das Debütalbum Le tasche bucate di felicità (2021) und das zweite Pensieri sparsi sulla tangenziale (2022). Die sanfte, auf Italienisch singende Stimme von svegliaginevra ist dabei gebettet auf treibendem Synth-Pop.

Pinguini Tattici Nucleari

Während man sich als nicht Italienisch sprechender Mensch eher weniger unter dem Zungenbrecher Pinguini Tattici Nucleari vorstellen kann, steckt dahinter eigentlich ein ganz außergewöhnlicher Bandname: Berechnende, nukleare Pinguine. Vielleicht insgeheim die größte Angst des Menschen - wir wären alle verloren! Die Inspiration zum Namen kommt von der britischen Brauerei BrewDog, die das Bier Tactical Nuclear Penguin im Repertoire hat.

Die Truppe aus Bergamo bestehend aus Riccardo Zanotti, Nicola Buttafuoco, Lorenzo Pasini, Simone Pagani, Matteo Locati und Elio Biffi, macht Indie-Rock der gefühlvollen, mal eher verträumten, mal eher treibenden Sorte. Seit 2014 haben Pinguini Tattici Nucleari sechs Alben rausgehauen. Das letzte, Fake News, ist 2022 erschienen.

Sara Loreni

Die Singer/ Songwriterin, Produzentin und Performerin hat sich aus ihrer Stadt Parma heraus bekannt mit ihrer Loop-Station gemacht. Catchy Synth-Pop, der zwischen verträumten und bombastischen Melodien variiert, mal elektronischer, mal rockiger daher kommt und stets angereichert ist mit einem Haufen interessanter Klangdetails.
Zwei Alben hat Sara Loreni bereits veröffentlicht: Mentha (2015) und Cavalco la tigre (2022). Die Single "Eroticamente" von letzterem ist eine Hymne an Frauen, für mehr Selbstbewusstsein und gegen Klischees und Vorurteile.

Fil Bo Riva

So eine Rubrik wie "Weltbekannt in...", in der es darum geht, die alternativen Musikszenen anderer Länder vorzustellen, ist in der heutigen Zeit aber auch überhaupt eigentlich eine ziemlich blöde Idee. Wer kommt denn heutzutage noch aus einem einzigen Land? Fil Bo Riva zum Beispiel, den wir euch hier als Italiener ausgeben, hat zum Beispiel noch Wurzeln in Dublin und Berlin - aufgewachsen ist er zwar in Rom, seine Jugend verbrachte er allerdings in Irland, mittlerweile hat er es sich in Berlin gemütlich gemacht. Besonders angetan hat es uns seine kratzig tiefe Stimme. Wir freuen uns schon riesig, Fil Bo Riva endlich mal wieder beim egoFM fest in Stuttgart live erleben zu können.

Clairedemilune

Wie der Name etwas andeutet, sagt die ausgebildete Pianistin selbst, sie würde vom Mond kommen und für die Erde musizieren. Klassische Klaviermusik kannst du bei Clairedemilune aber nicht erwarten: Die 27-Jährige macht gefühlvollen Pop fusioniert mit elektronischen Elementen. Das Songwriting ist für die Künstlerin ein gutes Ventil, um mit ihren persönlichen Ängsten und Fehlern klarzukommen und um ihren Träumen Ausdruck zu verleihen. Nach einer knappen Hand voll Singles ist 2021 ihre selbstbetitelte Debüt-EP erschienen.

Motta

Der düster dreinschauende Francesco Motta ist Songwriter, Multiinstrumentalist und Komponist von Film-Soundtracks. 2016 erschien sein Debütalbum La Fine dei Vent'Ann auf dem er mit Riccardo Sinigallia zusammengearbeitet hat. Für das Werk wurde er mit der Targa Tenco für das beste Debütalbum ausgezeichnet. 2018 folgte dann sein zweites Album Vivere o Morire, für das Motta erneut eine Targa Tenco abräumte - diesmal fürs Album des Jahres. Damit erhielt ein Künstler zum ersten Mal in der Geschichte der Veranstaltung zwei Plaketten für die ersten beiden Alben. 2019 veröffentlichte der Italiener sein Live Album Motta Dal Vivo. 2021 folgt das neue Werk Semplice und der von ihm kreierte Soundtrack zum Film La terra dei figli.

Any Other

Any Other, mit bürgerlichem Namen Adele Altro, ist Singer-Songwriterin, Multiinstrumentalistin und Produzentin und wurde vom Rolling Stone Italien als "beste italienische Musikerin" bezeichnet.

2015 veröffentlichte sie ihr Debütalbum Silently. Quietly. Going Away., das von 90er Indie Rock-Elementen und einer gewissen DIY-Attitude geprägt ist. Daraufhin folgte ihre erste Europa-Tour und arbeitete danach als Produzentin und Studiomusikerin. 2018 folgte dann ihr zweite Album Two Geography, das wesentlich ausgereifter und auch komplexer klingt.

Calcutta

2012 erschien das Debütalbum Forse... des Indie-Sängers Calcutta. Richtig bekannt wurde er dann 2015 durch sein Album Mainstream - besonders wegen der erfolgreichen Single "Cosa mi manchi a fare". Das Album hat die Grenzen zwischen Mainstream und Indie verschwimmen lassen und spielte sich in die Herzen der Italiener*innen. Er wurde mit Platin für das Album und mit Doppel-Platin für die Songs "Gaetano" und "Cosa mi manchi a fare" ausgezeichnet. 

Inzwischen ist Calcutta, mit bürgerlichem Namen Edoardo D'Erme, italienisches Kulturgut aber auch weit über Italien hinaus gleichermaßen bekannt und beliebt. Sein drittes Studioalbum Evergreen erreichte die Spitze der italienischen Albumcharts und sein Song "Pesto" hat auf Spotify inzwischen mehr als 30 Millionen Streams.

Giungla

Giungla, die mit bürgerlichem Namen Emanuela Drei heißt, rüttelt mit ihrer Musik gerade die italienische Musikszene auf. Gestartet im Untergrund, konnte sich Giungla mit ihrem Rock, der mal mit kreischenden Gitarren, mal eher mit wummernden Synthesizern auf sich aufmerksam macht, eine gute Fanbase heranzüchten - und zwar international. Ihre Debüt-EP Camo erschien 2016, nun, 2021, legt sie mit der Turbulence EP ordentlich nach. Headbangen und Schunkeln sind bei Giunglas Konzerte beides eine Option.

Måneskin

Die römische Rockband befindet sich eigentlich nicht wirklich in unserem musikalischen Gefilde, wenn man lediglich davon ausgeht, womit sie sich einen Namen gemacht hat: Song Contests! Mit ihrer Teilnahme 2017 beim italienischen X Factor und Siegen beim Sanremo-Festival 2021 und Eurovision Song Contest 2021 (mit dem Song "I WANNA BE YOUR SLAVE") konnten sich Måneskin einer breiten Masse präsentieren - von denen sie ziemlich großen Zuspruch bekommen und das auch in der Szene selbsternannter Musikconnaisseur*innen. Eine große Rolle beim Erfolg der Band spielt das androgyne, ultraattraktive Auftreten des Sängers Damiano David... und natürlich die eingängigen Lyrics und Melodien.
Neben einem großen Haufen an Singles hat Måneskin drei Studioalben veröffentlicht: Il ballo della vita (2018), Teatro d’ira – Vol. I (2021) und Rush! (2023).



Playlist: Italienische Künstler*innen, die du kennen solltest

In unserer Playlist haben wir noch einen ganzen Haufen weiterer toller Musiker*innen aus Italien gepackt, mit dabei der ein oder andere Klassiker wie Pino D'Angio. Es gibt aber hauptsächlich einiges an neuem italienischen Indie zu entdecken:



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