Das zweite Album ist eine Ode an die Hauptstadt – mit all ihrem Rotz, Schmutz und dem Gefühlstaumel zwischen Schmerz und unendlichem Glück.
Nach dem Release ihres Debütalbums waren Milliarden ständig unterwegs: In Clubs und auf Festivalbühnen, in einem Tourbus quer durch's Land. Die Songs für ihr neues Album Berlin haben sie deswegen größtenteils auch von unterwegs geschrieben. Dabei ist so schnell so viel neues Material zusammengekommen, dass Ben Hartmann und Johannes Aue mit den Aufnahmen nicht länger warten wollten. Die beiden haben noch dieselbe Punk-Attitüde, für die wir sie auf Betrüger (2016) kennen und lieben gelernt haben. In der Umsetzung schmiegen sich die Songs auf Berlin aber ganz nah an Popmusik.
Große Gefühle
Schon der Titeltrack des neuen Albums verrät es: Berlin ist eine 43-minütige Hymne auf die Hauptstadt. Das Album funktioniert wie ein Fotoalbum, eine Momentaufnahme des Lebens in Berlin. Die Songs sind bunte Polaroids, die Berlin-typische Situationen und Geschichten eingefangen haben. Es geht um Gentrifizierung, Junkies und natürlich um die Liebe. Interludes mit Geräuschen und Sprachaufnahmen von der Straße geben dem Album noch mehr Nähe zu Berlin und seinen Menschen. Der Sound der Milliarden ist handgemacht und ein bisschen dreckig – wie ihre Heimatstadt eben."Ich bleib' bei dir so lang' ich kann"…
…singt Ben Hartmann mit heiserer Stimme, die sich über treibendem Schlagzeug und Schrammel-Gitarren auch öfter vor Ekstase überschlägt. Milliarden nehmen das Tempo auf Berlin nur kurz raus: "Ultraschall" handelt von dem sehr persönlichen und schwierigen Thema Schwangerschaftsabbruch. So schnell, wie er kam, ist der Moment aber wieder vorbei. "Über die Kante" greift die Hymnen-Stimmung vom Anfang wieder auf, "JaJaJa" schreit nach Vollgas und Randale. Und Sänger Ben Hartmann zitiert sich auf verdrehte Art selbst: "Im Bett verhungert wirklich niemand hier" bezieht sich auf den bekannten Milliarden-Song von ihrem Erstwerk, "Im Bett verhungern"Vielleicht kann man so das Gesamtkonzept des Albums ganz gut umschreiben: Milliarden machen weiter ihr Ding, probieren sich aber (noch) mehr in Richtung Popmusik aus.
Berlin ist für alle da
Der Plan geht in unseren Ohren ganz wunderbar auf. Aber bevor du jetzt denkst: "Na toll, das brauche ich ja gar nicht anhören, wenn ich nicht in Berlin wohne." Stopp! Die Platte ist mit Sicherheit nicht nur was für Berliner. Denn mit den Gefühlen und Stories auf Berlin können sich auch Nicht-Hauptstädter wie du und wir identifizieren.Wir erklären die Songs der Milliarden für folgende Aktivitäten als geeignet: nachts im Park sitzen, im Sommerregen tanzen, mit dem Fahrrad im Morgengrauen erschöpft aber glücklich vom Club nach Hause fahren. Diese Liste darf gerne fortgesetzt werden.
Milliarden – Berlin
01 Baukran02 Berlin
03 Rosemarie
04 Roberto - Interlude
05 Die Toten vom Rosenthaler Platz
06 Ultraschall
07 Morgen - Interlude
08 Über die Kante
09 JaJaJa
10 Milliarden Milliarden
11 KMN – Interlude
12 Regenbogen
13 Stich für Stich
14 Ich vermiss dich
Berlin von Milliarden wurde am 1. Juni 2018 via Vertigo (Universal) veröffentlicht.
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