Night+Day Festival abgesagt

Night+Day Festival abgesagt

Und Skógafoss sagt danke

Man steigt nie zweimal in den gleichen Wasserfall, schon gar nicht, wenn dort gerade erst ein Festival stattgefunden hat. The xx wollten ihr Night+Day Festival dieses Jahr am Fuße des Skógafoss in Island abhalten. Jetzt wurde es aus Naturschutzgründen abgesagt.

25 Meter breit, 60 Meter hoch, damit liefert der Wasserfall Skógafoss in Island schon optisch eine epische Festivalkulisse. Entsprechend euphorisch haben The xx im Mai verkündet, dass sie ihr Hausfestival Night+Day dieses Jahr dort abhalten werden. Geplant war, dass vom 14.-16. Juli neben The xx und natürlich Jamie xx selbst unter anderem auch Warpaint, Sampha und Jagwar Ma gegen die tosenden Wassermassen ansingen sollten. Aber ratet mal, wohin das Night+Day jetzt fällt?



Richtig, ins Wasser. Schuld an der kurzfristigen Absage ist aber nicht das Rauschen im Hintergrund, sondern der Naturschutz: Das Gelände ist seit Kurzem auf der Liste der Naturschutzgebiete in Island. Wie man weiß, schätzen die Isländer ihre bezaubernde Landschaft und passen gut darauf auf, wie sie erst letzte Woche mit dem Icelandic Pledge wieder gezeigt haben. Doch selbst wenn alle Festivalbesucher den nach bestem Wissen und Gewissen ablegen, ist das Risiko einfach zu hoch, dass man nach dem zwölften Bier doch nicht mehr den Weg um das geschützte Moosbett herum findet oder es doch nicht mehr schafft, mit der leeren Dose ganz genau in die Mülltüte zu zielen. So ein Festival geht an der Landschaft niemals spurlos vorbei und bis zum geplanten Termin konnte nicht garantiert werden, dass das Partywochenende keine bleibenden Schäden hinterlässt. Deshalb sagen die skandinavischen Inselbewohner in letzter Minute lieber doch: nei!

Da haben es sich The xx in den vergangenen Jahren mit Lissabon, Berlin und Brixton als Austragungsorte des Day+Night schon leichter gemacht. Aber auch dort ächzt die Umwelt unter den Strapazen eines Festivals. Ganz drastisch ausgedrückt: Während wir gemütlich im Campingstuhl fläzen, euphorisch vor der Bühne springen oder fachgerecht das Zelt aufstellen, durchbohren, zertrampeln und ersticken wir Mutter Erde. Der Müll, der beispielsweise auf dem Glastonbury Festival diese Woche liegen blieb, kostet die Veranstalter bei der Beseitigung umgerechnet knapp 900 000 Euro.


Bildquelle Titelbild: flickr | Skogafoss von fry_theonly | cc by 2.0

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