100 Stunden wach

100 Stunden wach

YouTuber Techtastisch über sein Schlafentzug-Experiment

Hand aufs Herz - schaffst du es, jede Nacht mindestens sechs oder sieben Stunden zu schlafen? Okay, selten. Und was wäre, wenn du mal ganze 100 Stunden am Stück nicht schlafen würdest? Genau an diesem Experiment hat sich YouTuber Techtastisch aka Marcel Häfele versucht...

Wie viel Schlaf ist zu wenig?

Wir Deutschen schlafen zu wenig – laut Statistik zumindest. Ein oder zwei Stunden zu wenig seien es durchschnittlich an einem Arbeitstag. Wir Menschen brauchen um die sieben Stunden pro Nacht - wir schlafen oftmals aber deutlich weniger und quälen uns morgens dann aus dem Bett. Da mag man vielleicht den Kopf schütteln, wenn man hört, dass manche Menschen mit Absicht zu wenig schlafen. Aber genau das hat der YouTuber Techtastisch gemacht. Er hat sich für ein Experiment vorgenommen, 100 Stunden lang wach zu bleiben - natürlich alles im Namen der Wissenschaft.

Hinter Techtastisch steckt Marcel Häfele: Auf seinem YouTube-Kanal stellt er Experimente und Lifehacks aus den MINT-Fächern vor. Während seines 100 Stunden Schlafentzug-Experiments wurde Marcel alle 24 Stunden von einem Arzt abgecheckt und seine Freund*innen haben ihn ständig begleitet. Mach das also bitte auf keinen Fall nach! 

Wie es ist, 100 Stunden wach zu sein: Marcel im Interview

Wie es Marcel bei seinem Experiment ging und was er in den schlaffreien Tagen erlebt hat, darüber hat er mit egoFM Sebastian im Interview gesprochen.
  • YouTuber Marcel Häfele über sein Schlafentzug-Experiment

Wie kommt man eigentlich auf die Idee?

Wahrscheinlich die wichtigste Frage zu erst. Schließlich ist so ein krasser Schlafentzug alles andere als ungefährlich. Aber das Motto von Marcels YouTube-Kanal lautet "Blödsinn im Namen der Wissenschaft" - statt trockener Theorie sucht er in seinen Videos immer wieder die Herausforderung der Praxisumsetzung. Und das bedeutet für ihn auch, außergewöhnliche und verrückte Selbstexperimente aus den Bereichen Naturwissenschaft und Physik durzuführen. Außerdem fand Marcel das Thema Schlafentzug generell spannend. Er schläft zwar selbst unglaublich gerne und hat auch gelernt, luzid zu träumen, aber ihn reizte eben auch das andere Extrem - ein krasser Schlafentzug.

Wachbleiben will gelernt sein

Natürlich ist Marcel für sein Experiment nicht direkt mit 100 Stunden Schlafentzug eingestiegen, sondern hat mit ein paar kleineren Experimenten (die es übrigens alle auf seinem Kanal zu sehen gibt) langsam versucht, sich mental und körperlich an den krassen Schlafmangel heranzutasten. Dabei hat er auch direkt beim ersten Versuch eine wichtige Lektion gelernt - einfach ganz viel Kaffee und Energydrinks hintereinander weg trinken, bringt nicht viel. Nach 42 Stunden und jeder Menge Koffein im Blut ist er beim ersten Experiment eingeschlafen. Für den zweiten Anlauf wusste Marcel zumindest schon einmal, dass er seinen Koffeinkonsum überlegt timen muss, damit er wirklich die komplette Wirkung ausnutzen kann. Außerdem merkte er schnell, dass es wichtig ist, möglichst fit und gesund in das Experiment zu starten, also vorher bewusst auf Alkohol und Nikotin zu verzichten zum Beispiel. Beim zweiten Schlafexperiment wollte er die mit Schlafmangel verbundenen Halluzinationen erleben und steigerte sich bei einem dritten Versuch dann sogar auf 80 Stunden.

Die letzte Herausforderung, die er sich danach stellte, war das 100-Stunden-Experiment.
Auch diesmal dokumentierte er natürlich alles für seinen YouTube-Kanal. Nach circa 80 Stunden hatte er bei dem vierten Experiment auch wieder Halluzinationen - und zwar so realistische, dass er sich teilweise nicht immer sicher war, ob das, was er sieht, echt ist oder nicht.

"Die Halluzinationen sahen wirklich real aus. Und es war auch sehr interessant, dass ich Dinge sehe, die eigentlich nicht vorhanden waren. Und wenn ich es beschreiben will, würde ich einfach sagen, dass das, was in Träumen passiert, einfach parallel zu meinem Erlebten in meinem Kopf abgespielt wurde. [...] Es war auf jeden Fall eine sehr surreale Erfahrung." - Marcel Häfele (Techtastisch)

Einerseits fand Marcel das Experiment und die Herausforderung extrem spannend, andererseits aber logischerweise auch sehr belastend. Besonders, dass er nicht mehr klar denken konnte, machte Marcel zu schaffen. 

"Was mich am meisten belastet hat, war tatsächlich, dass meine Denkfähigkeit reduziert wurde. Also meine logischen Verknüpfungen waren nicht mehr auf voller Leistung." - Marcel Häfele (Techtastisch)

Was passiert bei Schlafentzug im Körper?

Wie schon zu Anfang erwähnt, wurde Marcel während des Experiments nicht nur von seinen Freund*innen begleitet, sondern auch ärztlich beobachtet.

"Ich habe mich immer wieder alle 24 Stunden vom Doktor durchchecken lassen [und] hab auch so gefragt, was für Werte man da am Besten [...] so durchchecken lassen sollte. Und die hab ich dann auf Empfehlung des Doktors auch checken lassen. So richtig auffällig wurde es tatsächlich erst am letzten Tag und das ist ja auch der Zeitraum, wo es zu länger anhaltenden Schäden kommen kann." - Marcel Häfele (Techtastisch)

Auch weil dieser Schlafentzug irgendwann so gefährlich wird, würde Marcel das Experiment nicht mehr wiederholen beziehungsweise toppen wollen. Mal abgesehen von den körperlichen Auswirkungen, hatte der Schlafentzug natürlich auch Einfluss auf Marcels mentalen Zustand. Gerade in den letzten Tagen des Experiments ging seine Laune in den Keller und er war ziemlich gereizt.

"Es gibt glaube ich einen Weltrekord von elf Tagen - aber das kann ich einfach nicht empfehlen, denn euer Körper ist heilig. Ihr habt nur einen Körper, achtet auf diesen, macht genügend Sport und habt einen gesunden Schlafrhythmus."  - Marcel Häfele (Techtastisch)

Das komplette Schlafexperiment von Marcel kannst du dir hier anschauen



Stichwort Schlafrhythmus - Marcel hat auch noch einen Tipp, wie du deinen persönlichen Rhythmus finden kannst:

"Ich rate tatsächlich, die innere Uhr zu finden. Wenn ihr mal Ferien oder Urlaub habt, dann schlaft einfach mal komplett ohne Wecker und versucht auch immer zur selben Uhrzeit ins Bett zugehen - aber immer nur dann, wenn ihr müde seid. Und dann werdet ihr irgendwann herausfinden, wann ihr normalerweise müde werdet und wann ihr wach werdet." - Marcel Häfele (Techtastisch)

Außerdem rät Marcel, sowohl unter der Woche als auch am Wochenende zur selben Zeit ins Bett zu gehen.

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