Neue Wege zum Geld in der Musik

Neue Wege zum Geld in der Musik

Fünf Möglichkeiten die künstlerische Freiheit zu wahren

Von  Viktoria Molnar
Ohne Konzerte ist es in der Musikwelt nicht allzu einfach Geld zu verdienen. Die eigene Kreativität wird kapitalisiert, Musik bekommt den Beigeschmack von schnöder Ware.

Um sich dem zu entziehen, müssen die Kreativen der Musikbranche neue - teils sehr kreative Wege gehen, um ihr täglich Brot finanzieren zu können.

Fünf Wege, mit Musik Geld zu verdienen

Der Börsengang

Investment und Musik? Wie geht das zusammen? Das Unternehmen kauft die Rechte von sogenannten Dauerbrennern wie "Don't Stop Believing". Denn die werden nicht vom Weltgeschehen beeinflusst und sind deswegen sichere Anlagen. Das Modell funktioniert auf der einen Seite durch die Berechenbarkeit der digitalen Nutzung, auf der anderen Dank des Streamings. Mehr Klicks, mehr Gewinne. Und von denen profitieren auch die Künstler*innen: Firmen wie Hipgnosis zahlen Summen, die ihre Tantiemen jährlich um das 20-Fache übersteigen.
 
Für Musik-Snobs ist das kulturelle Erbe als Geldanlage wahrscheinlich ein Verlust von allem Romantischen, was die Musik ausmacht. Aber wer einen Song aufnimmt, tut das, um das Lied in die Welt hinauszutragen. Und auch um damit Geld zu verdienen. Denn Musiker*innen können sich nunmal nicht nur von Luftküssen und Applaus ernähren.
 

Krypto-Streaming

In der Musikbranche treffen schon seit ein paar Jahren die großen Streaming-Dienste wie Spotify oder Apple Music die wichtigen Entscheidungen. Eine Kryptoplattform will das ändern: Audius ist ein Protokoll zum Sharen und Streamen von Musik - also ein Streamingdienst nur in Krypto.
 
Audius hat es sich zum Ziel gemacht, die Mittelspersonen in der Musikindustrie zu umgehen. Die Künstler*innen sollen einen deutlich größeren Anteil von dem abbekommen, was durch ihre Musik erwirtschaftet wird. Durch direkte Transaktionen zwischen Hörer*innen und Musikmacher*innen. Das Geld geht also direkt an die Musikschaffenden.
 
Spätestens seit August 2021 hat die Kryptowährung Audius eine gewisse Tragweite: Denn seitdem arbeitet diese mit niemand geringerem zusammen als der Social-Media-Plattform TikTok. Hiermit wird es Künstler*innen ermöglicht, ihre Titel von Audius mit einem Klick auf die App zu übertragen. Heißt, dass die Songs dort potenziell viral gehen können und die Musiker*innen mehr Aufmerksamkeit erhalten.
 
In der neuesten Finanzierungsrunde von Audius waren auch Künstler*innen wie Katy Perry, Nas und Disclosure involviert. Vielleicht auch aus der Hoffnung heraus, dass Audius den großen Streaming-Diensten in Zukunft die Monopolstellung nimmt.

  • Als Musiker*in Geld verdienen: Der Börsengang
  • Als Musiker*in Geld verdienen: Krypto-Streaming
  • Als Musiker*in Geld verdienen: Der eigene Fanclub
  • Als Musiker*in Geld verdienen: Der Demokratische Plattenladen
  • Als Musiker*in Geld verdienen: NFTs


Der demokratische Plattenladen

Hier findet man buchstäblich alles. Ob Symphonic-Metal, K-Pop oder Vaporwave. Die Webseite Bandcamp fungiert als riesige Spielwiese für jeden, der Musik liebt. Egal, ob New-Comer-Band oder Musiknerd, jede*r kann dort seine Musik hochladen und damit auch Geld verdienen.
 
Das Content-Management-System ist simpel. Selbst für Neulinge ist der Weg zur ersten eigenen Veröffentlichung kurz. Wer neben Musik auch noch Merch verkaufen möchte, der erkennt schnell, dass man dafür kein BWL-Studium braucht. Außerdem setzt Bandcamp auf Community: Loyale Fans können ihre Idole mit einem monatlichen Beitrag unterstützen. Von allen Einnahmen gehen 15 Prozent an Bandcamp - für den Service. Und die neugierigen Hörer*innen werden mit spannender und manchmal wirklich kurioser Musik belohnt.
 

Der eigene Fanclub

Fallen Konzerte weg, sind Musiker*innen mehr vom Streaming abhängig. Das ist vor allem für die Kleinen und Unbekannten unter den Kunstschaffenden problematisch. Was wäre nun aber, wenn es eine weitere Einnahmequelle gäbe, die den Künstler*innen Geld bringt, allein für den kreativen Schaffensprozess? Über den eigenen Fanclub vielleicht?
 
Seiten wie Patreon oder buy me a coffee machen genau das möglich. Mit einer Art Spendensystem werden die Musiker*innen nach einem Abo-Modell bezahlt. Die Kreativen bieten ihren "Patrons" – also ihren Fans oder Förderern – exklusive Einblicke an und die Patrons zahlen dafür.
 
Die Künstler*innen erhalten also keine Spenden, sondern werden für das Miteinbeziehen der Fans bezahlt. Eine Win-Win-Situation. Denn jede*r, der will, trägt etwas Kleines zum kreativen Entstehungsprozess bei und kann sich beim nächsten Lieblingshit daran erfreuen, etwas dazu beigetragen zu haben.

NFTs

NFTs sind eine Art Echtheitszertifikat für digitale Kunstwerke. Künstler*innen können gegen eine Gebühr ihre Arbeiten auf Handelsplattformen in digitale Tokens umwandeln, verifiziert werden diese über die Blockchain. Ein Block bindet dabei ein Kunstwerk, dadurch sind die jeweiligen Objekte einzigartig, also nicht kopierbar - zertifiziert eben.

Spätestens seitdem das renommierte Auktionshaus Christie's ein digitales Werk von dem Künstler Beeple für 69 Millionen Dollar verkauft hat, sind NFTs in aller Munde. Das hat auch einen Einfluss auf die Musikindustrie, aus Musik kann man nämlich auch NFT-Originale machen. Boys Noize hat sein Musikvideo zu "Ride or Die" als NFT versteigert - für 24.000 Dollar. Auch Künstler*innen wie Grimes, Mick Jagger und The Weekend haben ihre Kunstwerke durch NFTs einzigartig gemacht.
 
Doch so schön das alles klingt, einen Haken gibt es dabei: Bei der Erstellung eines NTFs, fällt ein enorm hoher Energieverbrauch an. Die Plattformen suchen aber bereits nach Lösungen, um das Problem zu beheben. Das ist gut und wichtig für die Freiheit der Kunst in unserem kapitalistischen System.



Hier findest du übrigens noch Tipps, wie du am besten als kleine*r Künstler*in mit deiner Musik Geld verdienen kannst.

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