Astrologie als persönliche Lebenslandkarte?

Astrologie als persönliche Lebenslandkarte?

Britta Harms im Interview mit egoFM Vicky

Von  Viktoria Molnar (Interview) | Sabrina Luttenberger (Artikel)
Wie erstellen Astrolog*innen eigentlich ein Horoskop und warum gibt es so einen Hype um Sternzeichen? Britta Harms erklärt es im Interview.


Die Reise zur inneren seelischen Persönlichkeit

Britta Harms ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und psychologische Astrologie und hat ihre eigene Praxis in München. Sie erstellt persönliche Horoskope und hilft – wie sie auf ihrer Website schreibt – bei der "Reise zur inneren seelischen Persönlichkeit." Mit egoFM Vicky spricht sie darüber, warum die Astrologie seit der Pandemie so einen Hype erlebt und wieso sie selbst an Sternzeichen und Horoskope glaubt.
  • Astrologie als persönliche Lebenslandkarte?
    Britta Harms im Interview mit egoFM Vicky

Die individuelle Lebenslandkarte

Egal ob in Zeitungen, bei Astro-TV oder in eigenen Podcasts - Horoskope begegnen uns ganz schön oft. Ein Horoskop ist laut Britta Harms eine ganz individuelle und persönliche Lebenslandkarte. Je nachdem, wo die Sonne zum Zeitpunkt deiner Geburt steht, wird dir ein Tierkreiszeichen zugeordnet. Bei der psychischen Astrologie geht es vor allem um einen Einblick in die innere Seele und um ihren Zusammenhang mit den Sternzeichen.
"Es ist ein tieferer Blick sozusagen in das Sternenbild, […] das für mich eine ganz individuelle Aussage bereithält. Letztendlich soll die Astrologie mein persönliches Seelenbild wiedergeben und mir zum Kennenlernen dienen." - Britta Harms


Sternzeichen, Aszendent und Häuser?

Dein eigenes Sternzeichen kennst du vermutlich, aber wüsstest du auch direkt deinen Aszendent? Der, so Britta, soll das persönliche Sein beschreiben und hat angeblich unsere ganze Persönlichkeit abgespeichert. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "das Aufsteigende". Es ist das Tierkreiszeichen, das zum Zeitpunkt deiner Geburt - ausgehend von deinem Geburtsort - am östlichen Horizont aufsteigt. Um den Aszendent herauszufinden, gibt es spezielle Aszendenten-Rechner. Britta erzählt, der Aszendent bestimme, durch welche Brille man in die Welt blickt. Neben Sternzeichen und Aszendenten berechnet sie aber noch mehr Teile des astrologischen Himmels und schaut zum Beispiel auch, in welchem Haus des astrologischen Haussystems du stehst. Dieses Haus soll die Schauplätze symbolisieren, an denen sich Ereignisse abspielen. All das müsse laut Britta für die Deutung und Interpretation mit einbezogen werden. Die Horoskope erstellt sie mithilfe eines Computers, der die individuellen Zyklen von Merkur, Venus und Co. kennt und sie zu der jeweiligen Geburtsstunde und dem Geburtsort einträgt.
"Man schaut immer genauer hin, das ist wie bei einer Fotokamera. Ich drehe die Linse immer feiner." - Britta Harms



Der Barnum-Effekt

Vielleicht hast du im Zusammenhang mit Astrologie schon mal vom Barnum-Effekt gehört. Der tritt ein, wenn du die in Horoskopen oft allgemeingültigen Aussagen so interpretierst, dass du sie als für dich zutreffende Beschreibung empfindest. Dass der Effekt bei Astrologie eine große Rolle spielt, denkt Britta nicht.
"Nein, weil ich kann ja das schon ziemlich genau beschreiben, wie jemand ist, also die Möglichkeit besteht ja dann." - Britta Harms
 

Astrologie ist KEINE Wissenschaft

Der Barnum-Effekt und die Zuschreibungen bestimmter Eigenschaften zu bestimmen Sternzeichen sind mitunter auch die großen Kritikpunkte an Astrologie. Denn sie beruht auf keinerlei wissenschaftlichen Fakten und ist vielmehr nur eine Interpretation vieler Symbole. Der Tatsache, dass Astrologie keine Wissenschaft ist, ist sich Britta bewusst:
"Das stimmt ja sicher, weil es geht ja um einen ganz persönlichen Bauplan […] und darum ist die Astrologie sicher nie wissenschaftlich, […] weil es ist wirklich wie so ein Fingerabdruck. […] Astronomie, das ist wissenschaftlich, da kann man viel berechnen. […] Die Astrologie ist definitiv sicher kein Feld, das mit Wissenschaft gleichzusetzen ist." - Britta Harms

Trotzdem glaubt sie an Astrologie, weil es, wie sie sagt, kein anderes Handwerkszeug gebe, mit dem man so klar seine innere Persönlichkeit darlegen könne und mit dem man zur ganz individuellen Person so fundamentale Aussagen treffen könne.




Der aktuelle Astro-Hype

Seit der Pandemie ist die Astrologie vor allem auf Social Media ziemlich präsent. Auf Instagram oder TikTok bekommst du jeden Tag dein Horoskop vorgesetzt oder kannst es dir in eigens dafür gemachten Podcasts anhören. Laut Britta Harms liegt der Hype daran, dass wir in Zeiten leben, in denen wir sehr verunsichert sind. Die Astrologie könne helfen, dass jede*r ein Ziel formulieren kann, wo es hingeht und wo jemand seinen*ihren persönlichen Sinn finden kann. Auch wenn Astrologie keine Wissenschaft ist, Britta Harms sagt, es lohne sich, das eigene Horoskop zu kennen.
"Es hat so was Verständnisvolles, weil wenn es in der Lebenslandkarte hinterlegt ist, nimmt es mir den Druck […]. [Es kann auch ein Hinweis sein] zu schauen, dass man vielleicht in manchen Strukturen zu fest hängt und ich finde, das hat so was Versöhnliches." – Britta Harms




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