Die Chronik von Lützerath

Die Chronik von Lützerath

Das egoFM Reflexikon

Von  Simon Kerber
Die Bilder der Proteste und der Räumung des Dörfchens Lützerath zwischen Düsseldorf und Aachen gingen um die Welt, aber wie kam es überhaupt dazu?


Der Anfang vom Ende beginnt für Lützerath im Sommer 1987

Die Rheinbraun AG reicht beim zuständigen Amt einen Plan für einen Braunkohletagebau "Garzweiler II" ein. Nach den Planungen sollen 11.800 Menschen in 19 Orten umgesiedelt werden, um dort Kohle abzubauen. Nach einigem Hin und Her genehmigt das nordrhein-westfälische Umweltministerium im März 1995 den Braunkohleplan Garzweiler II. Darauf folgen Klagen und Verfassungsbeschwerden einiger Kommunen, die aber keinen Erfolg haben.
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Zum Jahresende 1997 wird der Betriebsplan für Garzweiler I und II genehmigt – und zwar bis zum Jahr 2045.

Die Umsiedlung Lützeraths beginnt 2006

16 Jahre später, also im vergangenen Jahr, verlassen die letzten Bewohner*innen das Dorf – auch der Landwirt Eckhard Heukamp. Er hatte sich bis zuletzt juristisch gegen die Enteignung seines denkmalgeschützten Hofs gewehrt. Ab 2020 beginnen Aktivist*innen ein Protestcamp am Rande des Kohletagebaus zu errichten und bleiben, auch nachdem die ursprünglichen Bewohner*innen längst weg sind, bis zur Räumung im Januar 2023.

Die nahe gelegenen Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Berverath, sowie Ober- und Unterwestrich werden entgegen der Planungen nicht umgesiedelt und abgebaggert. Sie profitieren davon, dass der Energiekonzern RWE nach 2030 keine Braunkohle mehr abbauen will. Das sieht eine Einigung mit dem Bundeswirtschaftsministerium und NRW-Energieministerin Mona Neubaur von den Grünen vor.

Vor allem die Grünen stehen für diesen "Kohlekompromiss" in der Kritik.

Luisa Neubauer hat ihnen auf Twitter eine "kalkulierte Unterwanderung der Pariser Klimaziele" vorgeworfen. Wie schwierig der Spagat zwischen Realpolitik und Klimaschutz ist, darüber hat egoFM Gloria mit der grünen Landtagsabgeordneten Antje Grothus gesprochen. Das Interview findest du hier.

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