Roger Rekless
Roger Rekless "Ein Neger darf nicht neben mir sitzen"

Roger Rekless über Alltagsrassismus

"Ein N**** darf nicht neben mir sitzen"

David Mayonga, auch bekannt als Rapper Roger Rekless, hat ein Buch über seine Erfahrungen mit Rassismus geschrieben.

In Markt Schwaben geboren und aufgewachsen hatte der 37-Jährige schon früh unter Diskriminierung zu leiden.

Erste Rassismuserfahrungen im Kindergarten

Als Kind war David zwar bewusst, dass er nicht so ausschaut wie die meisten anderen Kinder, für ihn war das aber nicht schlimm - bis zum ersten Tag im Kindergarten. Dort wollte er sich auf einen freien Platz neben ein anderes Kind setzen. Das hatte aber beide Hände auf den Stuhl gelegt, ihn damit also blockiert.
Kind: "Neben mir darf kein N**** sitzen!"
David: "Ich will auch nicht neben einem N**** sitzen. Wer und wo ist der denn?"
Kind: "Du - Du bist der N****!"

Musiker und Pädagoge statt Polizist

Durch seine Erfahrungen mit Diskriminierung hat er seinen ersten Berufswunsch auch nicht verwirklicht. Eigentlich wollte er Polizist werden, aber als Teenager wurde er dauernd selbst von der Polizei angehalten, kontrolliert und auf Drogen und Waffen durchsucht. Also jedes Mal wieder Hände auf die Motorhaube während der Rucksack ausgeleert wird. 
"Rassismus ist die absichtliche Verletzung der Würde eines anderen Menschen" - David Mayonga
Als nächstes probierte er sich recht erfolgreich als Musiker aus. Noch als Schüler bekam er einen Vertrag mit einem Majorlabel und tourte durch Kanada. Den Vertrag verlängern wollte er aber nicht, da ihm die kommerzielle Ausrichtung nicht gefiel. Stattdessen studierte er zunächst Sozialpädagogik und arbeitet seitdem mit Jugendlichen - meist in München, in Kooperation mit dem Goethe-Institut hat er aber auch schon HipHop-Workshops in Island und Australien gegeben. Die Musik hat ihn nie nicht losgelassen - zahlreiche Alben und EPs hat er schon unter seinem Künstlernamen Roger Rekless veröffentlicht. Auf dem Album von MoTrip war er auch zu Gast, außerdem hat er noch einige Nebenprojekte wie GWLT oder Bavarian Squad. Zusätzlich dazu ist er Moderator und vor allem durch seine Facebook-Freestyle Videos bekannt. 

"Rassismus ist unglaublich individuell und komplex"

Über seine Erfahrungen mit Diskriminierung und Rassismus hat er jetzt ein Buch geschrieben. Oftmals würden rassistische Aussagen einfach mit den Worten, dass es nicht rassistisch sei und man sowas einfach aushalten müsse, abgetan. Auch gerne verwendet: "Das haben wir schon immer so gesagt". Deshalb war es David Mayonga wichtig, seine Empfindungen zu Papier zu bringen. 
"Rassismus ist unglaublich individuell. Unterschiedliche Menschen erleben unterschiedliche Formen von Rassismus. Mir war wichtig das alles aufzuschreiben, damit die Leute eine Vorstellung bekommen, wie unglaublich komplex das Problem ist." - David Mayonga
In seinem Buch sind auch Gastbeiträge von Shahak Shapira, Chefket sowie Samy Deluxe zu lesen.
  • David Mayonga zu Gast bei Elise
    Das Interview zum Nachhören
  • David Mayonga zu Gast bei Max
    Das Interview zum Nachhören

#vonhier


David Mayonga ist mit seinen Erfahrungen von Alltagsrassismus nicht alleine.
Aktuell berichten Menschen auf Twitter unter dem Hashtag #vonhier von ihren Erlebnissen. Dabei geht es darum, dass andere Menschen aufgrund des Namens oder des Aussehens nicht akzeptieren, dass die Heimat in Deutschland liegt.
Auslöser für den Hashtag war der Journalist Malcolm Ụzọma Ohanwe, der auch einen Gastbeitrag in Roker Rekless' Buch geschrieben hat und sich schon länger mit dem Thema Alltagsrassimus beschäftigt. Anfang diesen Jahres hat er ein schon älteres Video von Dieter Bohlen auf Twitter gepostet, in dem Bohlen in der Sendung Supertalent auf RTL ein kleines Mädchen fragt, woher sie denn komme, und partout nicht akzeptieren will, dass die Antwort Herne (in Nordrhein-Westfalen) war. 
Trotz mehrfacher Antwort, dass sie aus Herne sei, ist Bohlen erst zufrieden als die Mutter vom Bühnenrand "Thailand" sagt.



Lesung von Rekless: zwischen Beats und Buch 

Am 13. März wird David Mayonga aus seinem Buch Ein N**** darf nicht neben mir sitzen vorlesen, die Veranstaltung beginnt um 20:00 Uhr und findet im Münchner Volkstheater statt. Dabei wird es um Vorurteile, Diskriminierung und Rassismus gehen - der Musiker möchte aber auch darlegen, wie wir der Angst vor dem Anderen keinen Raum geben.
Zur Verstärkung hat er sich noch zwei andere Musiker eingeladen, die an den Drums sowie dem Piano während der Veranstaltung ein paar musikalische Einlagen liefern: Die drei wollen die Lesung so gestalten, wie sie denken, dass eine Lesung sein sollte. Vielleicht rappt Roger Rekless also auch Auszüge aus seinem Buch.

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