Feministisches Statement Festival wegen Diskriminierung verurteilt

Feministisches Statement Festival wegen Diskriminierung verurteilt

Das schwedische, männerfreie Festival steht in der Kritik

Wegen vermehrten sexuellen Missbrauchs auf großen Musikfestivals wurde das Statement Festival für Frauen, Non-Binary und Transgender Menschen ins Leben gerufen - jetzt wurden die Veranstalter wegen Diskriminierung verurteilt.

Immer ein Grund zum Streiten: Feminismus.

Eine Seite fühlt sich immer diskriminiert oder ungerecht behandelt, wer ein Zeichen setzt wird angekeift und statt einer sachlichen Diskussion wird sich angefeindet.

Im Fall des Statement Festivals war es ähnlich: Das erste man-free Festival für Frauen, Non-Binary und Transgender Personen fand dieses Jahr zum ersten Mal im schwedischen Göteborg statt. Ins Leben gerufen wurde es von Emma Knyckare, einer schwedischen Comedian, die nach sexuellen Missbräuchen auf dem Bråvalla Festival eine Alternative bieten wollte.

Sexuelle Belästigung auf Festivals ist leider traurig häufig. Für alle, die sich im gewöhnlichen Umfeld unwohl fühlen oder gar Angst haben, wollte Knyckare ein sicheres Umfeld schaffen: ein Festival ohne Männer.
"Nicht jeder Mann ist ein Vergewaltiger, aber fast alle Vergewaltigungen passieren durch einen Mann. Wir wollen einen freien Raum schaffen, ein cooles Festival, auf dem sich Frauen unbesorgt aufhalten können. Ein Festival ist keine Lösung, aber die Reaktion auf ein Problem. Das Ziel des Festivals ist es, dass es überhaupt nicht mehr nötig ist solche separaten Events zu veranstalten." - Emma Knyckare gegenüber The Local


Auch wenn sie nicht erwünscht waren, Männer konnten dennoch Karten kaufen und wurden auch nicht vom Einlass abgehalten. Für das Urteil der Diskriminierung reicht lediglich die Tatsache, dass Cis-Männer auf der Website ausgeschlossen werden und die anwesenden Männer, wie Künstler, Techniker oder Manager, in einen sogannten man-pen (Männerpferch) beziehungsweise "manpaddock" (Männerkoppel) im Backstagebereich gesteckt wurden. Sanktionen drohen den Festivalveranstaltern allerdings keine.

Zur Wehr setzen sich die Veranstalter in einem Facebook Post:
"Es ist traurig, dass etwas, das 5.000 Frauen, Non-Binaries und Transgender, als lebensveränderndes Festival empfinden, ein paar Cis-Männer so auf die Palme bringen kann. Der Erfolg des Statement Festivals zeigt, dass es genau das ist, was wir brauchen und, dass das Urteil des DOs (Ombudsmann gegen Diskriminierung) daran nichts ändert. Ansonsten haben wir dazu nichts zu sagen. Wir sind damit beschäftigt die Welt zu ändern."

Wie bei so vielen Diskussionen zum Thema werden die Beteiligten zu emotional und keiner hört dem anderen genau zu.
Klar ist es nie gut, wenn man eine Personengruppe ausschließen muss und die Tatsache, dass Männer in bestimmte Areas gesteckt wurden geht auch einen Schritt zu weit.

Man muss jedoch bedenken, dass das Event nicht ohne Grund so aussieht wie es aussieht: Sexuelle Belästigung und die fehlende Akzeptanz gegenüber Frauen, Non-Binaries und Transgender sind immer noch ein großes Problem unserer Zeit. Durch das Urteil des DOs haben Menschen, die sich eh schon diskriminiert fühlen, nur noch mehr das Gefühl, dass ihre Sorgen nicht ernst genommen werden.



Wenn wir so weitermachen und nicht versuchen unseren Gegenüber zu verstehen, wird nie er vernünftiger Diskurs möglich sein und die Fronten verhärten sich nur noch mehr…

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