#RKELLYSTUMMSCHALTEN

#RKELLYSTUMMSCHALTEN

Sexualverbrechern keine Bühne geben

Obwohl sich R. Kelly gerade wieder vor massiven Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs verantworten muss, kann er munter auf Tour gehen - in Deutschland! Eine Petition will diese Konzerte verhindern.

Kann man Privatperson und Künstler trennen?

Also kann man (moralisch betrachtet) die Musik von Monstern bedenkenlos kaufen, streamen, klicken, ohne dabei ein ziemlich mieses Gefühl in sich zu spüren? Nach der Meinung der Konzertveranstalter der R. Kelly Konzerte schon. R. Kelly - dem Typen, der als One Hit Wonder problemlos nach dem Ende der 90er auch einfach hätte verschwinden können, ohne dass es überhaupt jemandem auffällt - wenn R. Kelly nicht auch der Typ wäre, der sich gegenüber schweren Vorwürfen wegen sexuellem und psychischem Missbrauch, Körperverletzung und Freiheitsberaubung - unter anderem auch an Minderjährigen - aktuell wieder (wieder!) verantworten muss.

Das "wieder" ist in dem Fall besonders hart, denn die Taten von R. Kelly standen schon diverse Male in der Öffentlichkeit. Neu aufgebauscht wurde die Kritik nun durch die sechsteilige Dokuserie Surviving R. Kelly, in der viele seiner Opfer vom Missbrauch erzählen.
In Amerika ist es dem Rapper deswegen gerade nicht möglich, Konzerte zu spielen. Nicht nur wegen krasser Proteste, sondern schlichtweg auch wegen polizeilichen Ermittlungen. Öffentlich haben sich außerdem schon Künstler*innen wie Lady Gaga, Chance the Rapper und Phoenix gegen R. Kelly geäußert, in der Vergangenheit liegende Zusammenarbeiten bedauert und teilweise sogar die Kollaborationen von diversen Streaming-Plattformen entfernen lassen. Auch sein Label Sony hat verkündet, wegen der Anschuldigungen R. Kelly gedroppt zu haben.

In Deutschland wiederum scheint es zwei Konzertveranstaltern (in Hamburg und Ludwigsburg) völlig wumpe zu sein, dass der Mann angeklagter Sexualstraftäter ist, der sich unter anderem auch an Minderjährigen vergangen haben soll.

#RKELLYSTUMMSCHALTEN - Sexualverbrechern keine Bühne geben

Dagegen wollen das DJ-Duo HOE_Mies und Salwa Houmsi etwas unternehmen und haben dazu vor zwei Tagen die Petition #RKELLYSTUMMSCHALTEN gestartet, die mittlerweile schon über 2.000 Stimmen gewinnen konnte. Auf change.org wird erklärt:
"Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der RnB Sänger R. Kelly im April zwei Konzerte in Deutschland geben soll. Das ist ein Skandal, denn R. Kelly werden von diversen Seiten Pädophilie, sexueller, körperlicher und emotionaler Missbrauch vorgeworfen. Wir wollen, dass seine Konzerte in Hamburg und Ludwigsburg verhindert werden. Und du kannst uns dabei unterstützen!"

Wenn du es also auch nicht fassen kannst, dass ein angeklagter Sexualstraftäter mir nichts dir nichts Hallen in Deutschland füllen soll, dann unterstütze die Petition.



Ob der Erfolg der Petition was bringen wird, ist abzuwarten.

Im Falle von offiziellen Staatsangelegenheiten gilt, dass eine Petition, die mindestens 50.000 Stimmen einheimst, vom Bundestag bearbeitet werden muss. Dies gilt aber leider nicht für Petitionen von freien Plattformen, wie eben change.org eine ist. Dennoch ist diese Form von Aktivismus empfehlenswert - der öffentliche Druck steigt und der öffentliche Diskurs ist angeregt. Außerdem ist es ja wirklich keine Alternative, den Mund über Missstände zu halten.



R. Kelly wortwörtlich stumm schalten

...kannst du jetzt übrigens zumindest auf Spotify. Der Streaming-Service testet gerade die Funktion, bestimmte Künstler*innen aus abonnierten Playlisten zu blockieren.

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