Upskirting soll endlich strafbar werden

Upskirting soll endlich strafbar werden

Petition in Deutschland

Bisher gibt es hier bei uns kein Gesetz gegen Upskirting. Viele Opfer fühlen sich deswegen hilflos.

Gerade jetzt beginnt die Zeit der Frühlingsfeste, gefolgt von der Festivalsaison und überhaupt dem ganzen Sommer - also viele Gelegenheiten, an denen Röcke - kurz oder lang - getragen werden. Aber viele Frauen fühlen sich mit einem Rock in einer Menschenmasse nicht wirklich wohl. Was klingt wie ein fancy Hashtag aus der Friede-Freude-Instagram-Welt, ist in Wahrheit der englische Begriff für eine ziemlich widerliche Sache: Upskirting wird es genannt, wenn Frauen heimlich unter den Rock fotografiert wird.

Upskirting ist ein lange ignoriertes Problem

Denn es gibt mehr Fälle von Upskirting, als man denkt. Und: Wer einmal Opfer eines Spanner-Fotografierers wird, den lässt das Gesetz ziemlich im Stich, auch wenn die Schuldigen bekannt sind.

Klingt eigentlich unglaublich, aber auch in Deutschland ist es bis heute keine Straftat, in der Öffentlichkeit Frauen unter den Rock zu filmen oder zu fotografieren. Illegal ist es lediglich, die Aufnahmen an Dritte weiterzugeben (also zum Beispiel ins Netz zu stellen) - Upskirts landen aber trotzdem fast immer im Internet auf Pornoseiten - oder solche Fotos in privaten oder geschlossenen Räumen zu knipsen. Das macht Festivals oder generell Menschenansammlungen zu einer unsicheren Grauzone.

In Großbritannien ist die Zahl der Upskirting-Fälle in den letzten Jahren angestiegen. In Deutschland hingegen gibt es nicht mal Zahlen, weil Upskirting wegen besagter Gesetzeslücke in den Kriminalstatistiken nicht auftauchtDamit soll jetzt endlich genug sein!

In UK sorgte die Britin Gina Martin für eine Gesetzesänderung

Als Gina bei einem Festival selbst Opfer von Upskirting wurde, versuchte sie, die Tat bei der Polizei anzuzeigen. Die Gesetzeslage in Großbritannien war aber bis vor kurzem ähnlich wie hier, daher wurde der Vorfall nicht weiter geahndet. Gina war entsetzt, dass ein Spanner einfach so in ihren intimsten Bereich eingreifen konnte, ohne bestraft zu werden - und startete eine Kampagne. 

Sie war damit erfolgreich und seit dem 12. April 2019 kann es für Upskirting in England und Wales bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe geben. In Schottland wird schon länger härter mit Upskirt-Tätern umgegangen.

Deutschland soll nachziehen

Bei uns müssen die Anfertiger von Spannerfotos - wenn überhaupt - mit einer Geldstrafe rechnen. Damit Upskirting auch hier zur Straftat wird, haben Ida Sassenberg und Hanna Seidel jetzt eine eigene Petition gestartet unter dem Titel "Verbietet #Upskirting in Deutschland!". 

Hanna war als Jugendliche selbst ein Opfer von Upskirting:
"Mir ist es zwei Mal passiert – mit 13 und 16 Jahren. Das erste Mal war ich auf Klassenfahrt. Wir waren in einer Art Disko, es gab keinen Alkohol, aber alle konnten tanzen. Wir Mädels hatten kurze Röcke an, weil es total warm und natürlich auch cool war. Später haben wir erfahren, dass dort Lehrer einer anderen Schule mit Kameras unter die Röcke der Mädchen gefilmt haben. Das war einfach super verstörend und traumatisierend. Das zweite Mal [war] mit 16 Jahren [...]. Ich war mit zwei Freunden auf einem Gothic-Festival und einer von ihnen machte mich darauf aufmerksam, dass mir ein Typ unter den Rock fotografierte." - Hanna Seidel im Interview mit bento
Die Petition richtet sich an den Bundesrat, Bundesfamilienministerin Giffey und Justizministerin Barley. Online haben Hanna und Ida schon über 20.000 Unterschriften gesammelt.



Findest du auch, dass Upskirting verboten und härter bestraft gehört? Dann haben wir dir die Petition direkt unten verlinkt.

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