Mehr Plastikmüll in der Corona-Krise

Mehr Plastikmüll in der Corona-Krise

Private Haushalte produzieren mehr Kunststoffmüll

Restaurants haben geschlossen, Essen wird nach Hause bestellt, Einweghandschuhe und Gesichtsmasken werden gerade besonders gebraucht - so steigt der Plastikabfall.

Anfang der Woche haben wir dir die gute Nachricht überbracht, dass Spanien plant, eine Plastiksteuer für 2021 durchzusetzen. Nicht recycelbare Kunststoffverpackungen sollen mit 0,45 Euro versteuert werden, Mikroplastik soll aus Kosmetik und Waschmittel ganz verbannt werden. Das könnte ein kleiner Schritt sein, dass globale Plastikproblem in den Griff zu kriegen. In Deutschland gibt es durch die Corona-Krise einen Anstieg an Kunststoffmüll, besonders in den privaten Haushalten.

Höhere Plastiknachfrage in der Corona-Krise

Restaurants und Einkaufsläden waren und sind teilweise immer noch geschlossen, die Menschen bestellen Essen und andere Dinge zu sich nach Hause. Gesichtsmasken und Einweghandschuhe werden in der Krise besonders gebraucht. Dabei entsteht über kurz oder lang Plastikmüll, mehr als sonst, wie das Recyclingunternehmen Der Grüne Punkt feststellte. Im Durchschnitt zehn Prozent mehr Kunststoffmüll landet sein März in den gelben Tonnen. Im Gewerbebereich wurde zwar weniger entsorgt, doch der Verbrauch der Privatleute sorgt trotzdem für einen Anstieg. Auch anderer Hausmüll, wie Glas-, Bio- oder Restmüll, wurde mehr weggeworfen.



Unnötigen Abfall vermeiden

In den letzten Jahren gab es einen Abwärtstrend bei der Müllproduktion von privaten Haushalten. Laut dem Statistischen Bundesamt waren die Zahlen in den Jahren 2016 und 2017 im Vergleich zu 2015 zurückgegangen. Da wäre es doch schade, wenn durch die Corona-Krise die Fortschritte in der Umweltschonung zunichtegemacht werden. Bernhard Bauske, Experte für Plastikmüll bei WWF Deutschland, mahnt zum richtigen Umgang mit Hausmüll
"Für Verbraucher bleibt es wichtig unnötige Verpackungen zu vermeiden und Müll richtig zu trennen."
Aber auch Politik und Wirtschaft sollen sich laut Bauske mehr für die Gestaltung von Verpackungen einsetzen und so die Privatleute entlasten. Besonders im Online-Handel gibt es kaum Alternativen für die üblichen Verpackungen. 

Es gilt abzuwarten, ob weitere Lockerungen den Müllbverbrauch in Privathaushalten senken. Für das ganze Jahr 2020 rechnet der Verband kommunaler Unternehmen jedoch mit einem mäßigen Anstieg. Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir trotz Krisensituation, weiter an richtiges Recycling denken - auch bei unsere Einwegmasken und -Handschuhe.



Plastiksteuer auch in Deutschland?

Laut der deutschen Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) würde eine Plastiksteuer in Deutschland nicht viel bringen. Die paar Cent würden die Leute nicht dazu bewegen, etwas anderes zu kaufen. Außerdem muss man sagen, dass Spanien weniger recycelt als der EU-Durchschnitt. Dennoch gilt es auch in Deutschland weiter nach Lösungen und Alternativen zu suchen. Eine weitere gute Nachricht gibt es: Ab 2021 sollen Einweg-Strohhalme und Wegwerfgeschirr aus Plastik in ganz Europa verboten werden. 

Für uns alle gilt: Den eigenen Plastikkonsum im Auge behalten, wenn möglich einschränken und Müll immer schön recyceln!


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