Mehr politische Transparenz dank Nico Semsrott

Mehr politische Transparenz dank Nico Semsrott

Nico Semsrott zu Gast bei egoFM Max

Im Interview plaudert Nico Semsrott aus dem politischen Nähkästchen und verrät ziemlich offen, was hinter den Türen des Europäischen Parlaments so passiert.


"Lieber freier Mensch, als freies Mandat"

Das sagt Nico Semsrott und zählt bereits die Tage bis zum Ende seines Mandats. Warum das so ist und wie sein Berufsalltag aussieht, darüber hat er im Interview mit egoFM Max gesprochen.
  • Nico Semsrott über das EU Parlament
    Das komplette Interview zum Anhören

In der Öffentlichkeit ist Nico Semsrott vor allem als Kabarettist und Satiriker bekannt und seit Juli 2019 vor allem dafür, als Abgeordneter im EU-Parlament für mehr Transparenz zu sorgen. Ein Vorwurf, den er sich in der Vergangenheit - vor allem zu Beginn seiner Abgeordnetenzeit - immer wieder anhören musste: Er nehme seine politische Verantwortung nicht ernst. Das kann er allerdings ganz klar zurückweisen.
"Für mich war Satire immer nur ein Werkzeug, dass ich als Politiker nutzen wollte und will, um Kritik zu üben. Und dementsprechend leicht ist es eigentlich zu verstehen: Ich möchte etwas bewirken, ich bin ganz klar Demokrat, die Verpackung ist dann einfach nur Satire." - Nico Semsrott 

Abgesehen davon gibt es seiner Meinung nach Abgeordnete, die im Gegensatz zu ihm ihre Verantwortung tatsächlich nicht ernst nehmen, beispielsweise weil sie korrupt sind oder andere Straftaten begangen haben.

Ein politisches Experiment

Die Europäische Union ist für Nico Semsrott erstmal ein Experiment, das nach dem Zweiten Weltkrieg als Antwort auf Jahrhunderte von Kriegen entstanden ist, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten - wie gut diese letztendlich sind, ist allerdings eine andere Frage, so Semsrott.
"So sehr ich alles Mögliche, was hier inhaltlich entschieden wird, falsch finde und kritisiere, muss ich leider auch zugeben, dass es das beste internationale Demokratie-Experiment ist, was wir auf diesem Planeten haben. [...] Und das Ziel des Ganzen ist es, gemeinsame Lösungen zu finden. Das Ziel ist es nicht, gute Lösungen zu finden, das habe ich hier auch gelernt." - Nico Semsrott

Was er außerdem schmerzlich lernen musste: Das EU-Parlament ist für ihn ein freudloser Ort ohne Raum für Kreativität oder das Ausprobieren von neuen Ideen, so Semsrott.

An diesem freudlosen Ort ein wenig Transparenz zu schaffen, ist sein Hauptanliegen

"Wenn ich als Laie selbst nachgucken kann, warum welche Entscheidung getroffen wurde, wo welche Gelder hinfließen, dann sind die Mächtigen, die Entscheider, dazu verpflichtet, sich zu rechtfertigen. Das ist das eine, es entsteht öffentliche Kontrolle. Das andere ist: es schafft auch Vertrauen. Denn wenn mir erklärt wird, warum eine Entscheidung so getroffen wird, wie sie getroffen wird, dann vertraue ich dem Entscheider viel eher, als wenn ich das überhaupt nicht nachvollziehen kann." - Nico Semsrott

Transparenz und Öffentlichkeit zuzulassen, ist für ihn ein Kernelement der Demokratie, aktuell funktioniert das aber auf EU-Ebene miserabel, sagt Nico Semsrott. Und um das wenigstens ein bisschen zu verändern, ist er gerne lästig, stellt unbequeme Fragen und macht sämtliche Geldflüsse transparent. Er ist allerdings auch ziemlich froh, wenn er in eineinhalb Jahren sein Mandat niederlegen kann.

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