Wenn Konzertvenues Musiker*innen abzocken

Wenn Konzertvenues Musiker*innen abzocken

Eine Initiative will gegen zu hohe Merch Cuts vorgehen

Merchandise gilt als eine tolle Möglichkeit, Lieblingsbands zu unterstützen. Außer man kauft's bei Konzerten - denn einige Venues nehmen sich gerne ein großzügiges Stück vom Kuchen.

Ein pfiffiges T-Shirt oder Hoodie sind doch oft eine schöne Erinnerung an ein Konzert der eigenen Lieblingsband. Das Gedränge zwischen all den verschwitzten Leuten am Merchandise-Stand nimmt ja auch gern auf sich - immerhin verdient die Band ja auch was daran. Oder? Ja, schon, aber leider nicht so viel wie man vielleicht denkt…


Viele Veranstaltungsorte kassieren einen Teil der Merch-Einnahmen

Teilweise bis zu 25 Prozent. Nach Steuern und anderen Kosten bleibt für die Bands manchmal nur ein Viertel übrig.

Dagegen will in Großbritannien eine Initiative etwas tun. Mit dabei: unter anderem der frühere Joy Division- und New Order-Bassist Peter Hook. Die Gruppe mit dem Namen Featured Artists Coalition hat eine Liste veröffentlicht mit Locations, die keine Kommission verlangen - die "100%-Liste", im dem Sinne, dass 100 Prozent der Einnahmen tatsächlich an die Künstler*innen gehen. 400 Clubs und Konzerthallen in UK haben sich der Initiative schon angeschlossen.



Warum Live-Auftritte so wichtig sind, hat uns auch Prof. Hubert Wandjo von der Pop-Akademie Mannheim erklärt.

"Das Live treibt das Einkommen der Künstler. Und das, was man als Recorded Music bezeichnet, also das Geschäft mit den Tonaufnahmen, ist oft nur noch heute zur Markenbildung da und ist nicht mehr die wesentliche Einkommensart. Also Live-Entertainment, die Gagen, das war das Haupteinkommen sozusagen von Künstlern. In der Regel 70 Prozent Live und der Rest dann eben erst über das, was man heute Recorded Music nennt. [...] Das ist heute nach unten gegangen."- Prof. Hubert Wandjo

Aber auch der Merch-Verkauf nach den Auftritten ist eine wichtige Einnahmequelle – noch besser also, wenn auch mehr bei den Bands hängen bleibt. Denn Venues, die sich große Anteile von den Merch-Einnahmen nehmen, sind nicht nur in Großbritannien ein Problem, sondern durchaus auch hierzulande.

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