Eine Amerikanerin betreibt Wahlkampf auf Tinder

Eine Amerikanerin betreibt Wahlkampf auf Tinder

Wenn Online-Dating zu Politik wird

Jen Winston ist ein Fan von Tinder – und von den Demokraten. Und das lässt sich besser verbinden, als man im ersten Moment denkt.

Swipe Right – to Swing Left

Am 6. November 2018 sind in den USA die Midterms – die Zwischenwahlen, bei denen die Amerikaner*innen ein Drittel des Senats und das Repräsentantenhaus wählen. Hinsichtlich der aktuellen politischen Situation in den USA und dem Wahnsinn namens Trump spricht man in mancher Munde sogar schon über das Risiko eines möglichen amerikanischen Bürgerkriegs in ferner Zukunft.

Kein Wunder also, dass vielen Amerikaner*innen (und eigentlich fast der ganzen Welt) die Wahl sehr wichtig ist.


So auch Jen Winston, eine junge Amerikanerin aus New York City, die auf eine ganz besondere Idee gekommen ist:

Sie betreibt Wahlkampf auf der Dating-App Tinder.

Jen hat sich Tinder Plus geholt - die kostenpflichtige Premiumversion der weltweit beliebten Onlinedating-App, für die man ganze 9,99 Dollar pro Monat zahlt. Denn diese Verison hat eine Extrafunktion: Man kann den eigenen Standort der App ändern und nicht nur am derzeitigen Standort, sondern auch in jeder anderen Stadt eifrig matchen.

Und genau das macht Jen und beamt ihre App mal schnell in die verschiedenen Swing-Districts - also die amerikanischen Bundesstaaten, bei denen vor den Wahlen noch nicht sicher ist, welche der beiden amerikanischen Parteien die Mehrheit haben wird und die deshalb den Wahlausgang bestimmen.

Von dort aus matcht sie mit verschiedenen Fremden - aber statt zu flirten, macht sie auf die Wahl aufmerksam und bewirbt die demokratischen Kandidat*innen des jeweiligen Staates.


Während die meisten Leute auf der Onlinedating-Plattform, die für ihre Schnelllebigkeit und Simplizität bekannt ist, auf der Suche nach einer kurz- oder langfristigen zwischenmenschlichen Beziehung sind, nutzt Jen diese also für ihre Art des Wahlkampfs.



Und das macht sie sogar sehr erfolgreich.

So erfolgreich, dass Leute auf Twitter um eine Erweiterung ihrer Zielgruppe bitten...


...oder es ihr gleich tun.

Wie zum Beispiel dieser Londoner, der dabei sogar schon zufällig eine andere Wahlkampf-betreibende Nutzerin getroffen hat:


In einem Interview mit dem Onlinemagazin A Plus erklärt Jen Winston, warum die ganze Idee für sie so viel Sinn gemacht hat:
"I'm passionate about politics and also a serial online dater, so combining the two made perfect sense. I talk about politics on every date these days anyway, so asking my Tinder matches if they're voting was a very natural segue."


Und wer weiß, vielleicht findet sich unter den Demokraten-Anhänger*innen ja sogar ein neues Pärchen...

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