...weil nur Apple dein Leben retten kann?

...weil nur Apple dein Leben retten kann?

Ein fragwürdiger Werbespot für die Apple Watch Series 7

Apple versucht mit einem neuen Werbespot Emotionen zu wecken und spielt dafür ganz bewusst mit unseren Ängsten.


Um jeden Preis auffallen

Um hervorzustechen und auf die eigenen Produkte aufmerksam zu machen, muss man sich heute schon was einfallen lassen. Viele Unternehmen werben mit lustigen Spots, holen sich Influencer*innen ins Boot, lassen sich verrückte PR-Gags einfallen oder versuchen, Konsument*innen über eine gefühlsduselige Masche zu erreichen. Auf eine eher verdrehte Art war Letzteres wahrscheinlich auch die Absicht von Apple - so ganz funktioniert hat das aber nicht.

Mit Unfällen Uhren verkaufen

Am Freitag veröffentlichte Apple einen neuen Werbeclip mit dem Titel "911" für seine Apple Watch auf YouTube. Im Spot selbst siehst du Landschaften, untermalt von teils sehr theatralischer Musik. Soweit so unaufgeregt. Was Apple jetzt allerdings ganz schön viel Kritik einbringt und für Furore sorgt: Über den Bildern werden Ausschnitte von drei Telefongesprächen zwischen dem Notfalldienst und Personen in Not abgespielt, die auf echten Situationen basieren. Eine Frau, die nach einem Unfall im Auto feststeckt, dass sich langsam mit Wasser füllt. Ein Mann, der auf seinem Paddleboard vom Wind ins offene Meer getrieben wird. Ein Farmer, der sich nach einem tiefen Sturz das Bein schwer verletzt hat. Glücklicherweise konnten die Verunglückten in ihrer bedrohlichen Situation den Notdienst erreichen - Jason, Jim und Amanda wurden innerhalb kürzester Zeit nach ihrem Anruf gerettet. Alles dank ihrer Apple Watch.
"These are just three of many incredible stories where people were able to get help using Apple Watch." - Apple auf YouTube



In einem anderen kurzen Clip geht es um Bob, dessen Apple Watch nach einem Sturz automatisch den Notruf wählt - dank Funktionen wie Sturzerkennung, Pulsmessung und Gangstabilität:


Ängste triggern und Geld scheffeln?

Das muss man erst mal sacken lassen. Versteh uns nicht falsch - wenn jemand in einer Notsituation ist und mithilfe eines Gadgets Hilfe holen kann - sei es von Apple oder einem anderen Anbieter - ist das absolut fantastisch. Und vielleicht warst du auch schon einmal in einer ähnlichen Situation und konntest dank deines Handys oder mit einem anderen Gerät anderen helfen oder dich selbst aus einer Gefahrensituation befreien. Das ist echt wunderbar und ein krasser Vorteil in unserer heutigen Zeit.

Aber...

Was Apple hier macht, ist trotzdem moralisch fragwürdig. Im Clip wird uns als Zuschauer*innen suggeriert, dass Amanda, Jason und Jim nur gerettet werden konnten, weil sie in genau dieser Situation dieses wundervolle, lebensrettende Produkt um ihr Handgelenk hatten: Eine Apple Watch. Stimmt das? Ja, in diesen drei Fällen, die tatsächlich nur Beispiele von vielen sind, wurden Menschen dank dieses Gerätes das Leben gerettet. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass Apple hier die Angst der Menschen nutzt, um daraus Kapital zu schlagen. Was ist mit Menschen, die sich diese Watch nicht leisten können? Sollten die lieber ihr ganzes Vermögen zusammenkratzen und sich so eine Uhr besorgen - nur für den Fall der Fälle? Und garantiert die Apple Watch ihren Träger*innen automatisch mehr Sicherheit im Falle eines Notfalls? Wenn man sich überlegt, dass Menschen bereits in der Situation, in der Amanda, Jason und Jim waren, gestorben sind, bekommt der Spot einen noch faderen Beigeschmack.

Vielleicht wäre es eine bessere Idee gewesen, wenn Apple in ihrem Clip erklärt hätten, wie man den Notruf richtig wählt und über eine Gefahrensituation informiert.



Findest du, dass Apple hier eine Grenze überschreitet? Oder findest du es nur richtig, dass mit dem Spot sinnvolle Funktionen der Apple Watch hervorgehoben werden? Schreib uns gern eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder eine WhatsApp-(Sprach)-Nachricht an die 089 360 660 460.




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