YouTube Rewind 18: Das unbeliebteste Video aller Zeiten

YouTube Rewind 18: Das unbeliebteste Video aller Zeiten

Über 11 Millionen Dislikes…

Auch 2018 stellt YouTube wieder ein Jahresrückblick in Form eines Videos auf die Plattform - und erschafft damit das unbeliebteste YouTube-Video aller Zeiten.

Über 11 Millionen Dislikes und die Tendenz ist weiterhin steigend...

Am 6. Dezember veröffentlichte YouTube das diesjährige Rewind-Video, eine Art Jahresrückblick auf alle viralen Videos, Trends, Ereignisse und Musikneuheiten des Jahres 2018. Seit acht Jahren lädt die weltweit beliebte Social Media Plattform jährlich ein Video diese Formats online und zeigt darin - neben einigen Anspielungen auf Events des Jahres - auch viele bekannte YouTube-Persönlichkeiten. 

Dieses Jahr stellt YouTube dabei mit dem hauseigenen Video ein absoluter Rekord auf der Plattform auf und das nicht im positiven Sinne:

Innerhalb nur einer Woche (!) wurde das achtminütige Video auf Platz 1 der unbeliebtesten Videos aller Zeiten katapultiert.

Und zwar mit weitem Abstand. Sogar das Musikvideo "Baby" von Justin Bieber mit rund 9.97 Millionen Dislikes wurde damit getoppt. 

Während das Rewind-Format in den ersten Jahren noch ganz gut bei den Fans ankam, nahm der Missmut bei den Zuschauern von Jahr zu Jahr zu. 2017 hatte das Video sogar schon zwei Millionen Dislikes. Nach der Pleite in diesem Jahr verlangen viele User auf allen möglichen Plattformen, dass das Format endlich abgeschafft wird. 



Aber was ist denn genau so schlecht am Video?

Das Motto des Videos wird schon durch den Titel klar: "YouTube Rewind 2018: Everyone Controls Rewind". Gleich am Anfang wird hier nochmal erklärt, was man damit meint: Dieses Jahr kontrollieren angeblich die YouTuber selbst, was im Rewind Video geschieht.

Dafür hat man eine Reihe an mehr oder weniger namhaften, prominenten YouTubern eingeladen, sie in knallige Farben gesteckt und sie zusammen mit mehreren Animationen in die Natur gestellt.

Insgesamt 112 Personen sind als Feature (zumindest für wenige Sekunden) zu sehen. 

Den Beginn macht dabei gleich mal Will Smith, der im diesjährigen Rewind Video unbedingt um Fortnite Referenzen bittet (ja, der gute Will ist mittlerweile tatsächlich auf YouTube unterwegs und mit 4,2 Millionen Followern sogar recht erfolgreich).
Daraufhin folgen pathetische Szenen am Lagerfeuer, in seltsamen Luftschiffen, mit Fortnite-Tänzen, BTS-Abklatsch und ASMR-Szenen. Sogar die deutsche YouTube-Star Dagi Bee kommt vor und bittet naiv (und ... naja, etwas lächerlich) um eine royale Hochzeit. 

Das meiste ist einfach völlig aus dem Zusammenhang rausgerissen und zeigt ganz einfach, dass YouTube ohne klare Linie versucht hat, jeden kommerziellen Trend des Jahres zumindest anzureißen. 

"Let's give the people what they want!"
So heißt es zwar im Video, aber so wollte man das aber sicher nicht.

Neben den flachen Witzen und zusammenhangslosen Szenen versucht man dann noch ein paar emotionale, politische Themen anzusprechen. Von mental health issues, über die Repräsentation von asiatischer Kultur auf YouTube und der Frauenemanzipation dieses Jahres - es ist alles dabei. Und auch, wenn die Themen selbstverständlich wichtig und in einem allgemeinen Jahresrückblick nicht unbeachtet bleiben sollten, ist das vielleicht nicht unbedingt das richtige Format oder Aufmache. Es wirkt platt, gespielt und plakativ. 



Die YouTube-Fans sind so sauer

Sie sind der Meinung, es wirke so, wie wenn das Social Media Unternehmen unter allen Umständen auf der sicheren Seite bleiben wollte und dabei für alle Fälle einige Ereignisse des Jahres 2018 unter den Tisch fallen lässt, die auf irgendeine Weise Kontroversen hervorrufen könnten.

Auch wenn zwanghaft Themen vermieden werden, sträubt sich YouTube dabei nicht, ab und zu einige Anspielungen fallen zu lassen. 

Der diesjährige Boxkampf "KSI vs. Logan Paul" zählt beispielsweise als das größte und erfolgreichste Live-Event auf YouTube, seit es die Plattform gibt und auch generell in der Amateur-Sportgeschichte.
Erwähnenswert? Für die Fans schon, aber da Logan Paul dieses Jahr auch einige super schwierige Schlagzeilen (Stichwort Suizid-Wald) gebracht hat, für YouTube Rewind nicht erwähnenswert. Wenn man sich so davon distanzieren möchte, sollte man jedoch keine Tanzszene in einem derartigen Wald drehen, die die Fans aufschreien ließ.

Die K-Pop Gruppe BTS, die dieses Jahr vor allem auch auf YouTube einen internationalen Durchbruch erlebt hat und auf der ganzen Welt Milliarden von Fans hat, wurde auch nicht eingeladen. Auch sie hatten in letzter Zeit für ein paar Kontroversen gesorgt. Trotzdem bedient man sich eindeutig erkennbar an den typischen Hintergrundszenen aus ihrem neuesten Musikvideo, den Beats und den Tänzen der Gruppe. Vielleicht hätte man es dann wenigstens ganz sein lassen sollen.

Auch einer der weltweit größten und erfolgreichsten YouTuber PewDiePie blieb dieses Jahr wieder uneingeladen. Sein typischer Stuhl, welcher bei den Millionen Fans schon als sein Alleinstellungsmerkmal zählt, wird trotzdem in einem der Videos reingezeichnet.

Die Liste geht weiter und die harten Fan-Kritiken auch. 



Wir verstehen absolut, wenn YouTube manche Schlagzeilen als Ausschlusskriterium sieht, weil sie Grenzen überschreiten. Aber da man über manche Themen diskutieren könnte und im Video trotzdem immer wieder Anspielungen fallen gelassen werden, hätte man sie dann wenigstens ganz außer Acht lassen sollen.

Die YouTube-Fans sind darüber (und über die schlechte Qualität des Videos) not amused - was die elf Millionen Dislikes eindeutig zeigen. 



Hier ist das ganze Video

Falls du jetzt - aus Schadenfreude, Ungläubigkeit oder Entertainment - trotzdem noch reinschauen möchtest:

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