NFT-Kunst, bloßer Hype oder Revolution?

NFT-Kunst, bloßer Hype oder Revolution?

Dr. Annette Doms im Interview mit Max

Der aktuelle NFT-Hype ebbt nicht ab und hat nun auch endgültig die Kunstszene im Griff. Wie und wo man NFT-Kunst kaufen und verkaufen kann und was die heutigen Künstler*innen scheinbar anders machen wie Picasso und da Vinci, erzählt uns Dr. Annette Doms.

Sind NFT gekommen um zu bleiben?

Der Markt für NFT-Kunst explodiert auch weiterhin. In der Musik Welt ist sind die NFT auch schon längst angekommen, wie die kanadische Musikerin Grimes, Deadmau5, Lil Yachty und vielleicht auch schon bald die Gorillaz beweisen. Die Kings of Leon haben sogar ihr ganzes Album als NFT releast! Für uns und vielleicht auch für dich immer noch unvorstellbar, wie man mit Krypto-Kunst so viel Geld machen kann. Für die ein oder andere Person vielleicht aber auch nur gehypter-Trash - genau deswegen wollen wir die NFT-Kunst zusammen mit Dr. Annette Doms, Fachautorin und Expertin für Zeitgenössische Kunst noch weiter unter die Lupe nehmen.
  • NFT-Kunst: Bloßer Hype oder Revolution?
    Dr. Annette Doms im Interview mit Max

NFT-Kunst eine neue Form der digitalen Kunst

Was sind NFT

Digitale Kunst gibt es schon seit den 60er Jahren. Neu dabei sind die NFT, also "Non Fungible Tokens", die auf einer sogenannten Blockchain gespeichert werden. Die Technologie der Blockchain kennst du vielleicht im Zusammenhang mit der Kryptowährung Bitcoin. Die Besonderheit dieser Technik: Es gibt nicht nur einen Speicherort, sondern die NFT werden auf mehreren Rechnern gleichzeitig gespeichert. Nun ist NFT-Kunst:
"Digitale Dateien, die auf einer Blockchain gespeichert werden, die einzigartig sind, die signiert sind, die authentifiziert sind und die im Zuge dessen auch absolut fälschungssicher sind [...] Es ist ein diametrales Verhalten zum allgemeinen Userverhalten im Internet. Bisher hatte ich immer Zugang zu bestimmten Produkten, wie im Bereich der Musik oder der Bücher. Jetzt geht es darum, dass ich ein Unikat erwerbe." - Dr. Annette Doms
Das war jetzt nur die Kursfassung. Wenn du dich also noch mehr zum Thema "was zur Hölle eigentlich NFT sind" interessierst, dann klick dich hier auf einen unserer erklärenden Artikel. Und Vorsicht: Verirre dich nicht in den tiefen Abgründe von Nifty Gateway. Wobei du das klar auch tun kannst. Um dir aber gleich nochmal in Erinnerung zu rufen, wie so ein NFT-Kunstwerk aussehen kann, präsentieren wir dir hier in der egoFM Onlinegalerie:

"Death of the Old" von Grimes aka War Nymph x Mac


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Sind NFT wirklich fälschungssicher?

Fälschungssicher ja, aber nicht geschützt vor Hacker*innen. Letzten Monat gab es einen Hacker-Angriff auf die NFT-Plattform Nifty Gateway. Dabei wurden tausende Kunstwerke gestohlen und die Hackenden ließen die Kreditkarten einiger User*innen glühen. Mittlerweile ist das Problem aber zum Glück wieder behoben.
"Da wo so viel Geld im Spiel ist, sind natürlich auch viele Kriminelle unterwegs." - Dr. Annette Doms

Zwischen Impressionismus, Renaissance und den NFT

Maler wie Pablo Picasso oder Leonardo da Vinci haben eine halbe Ewigkeit gebraucht, bis sie ihre Werke im sieben oder acht stelligen Bereich verkaufen konnte. So richtig viel Geld verdienten beide aber erst nach ihrem Tod. Mit zu Picassos bekanntesten Werken gehörte das Gemälde "Les Demoiselles d'Avignon" und zu da Vincis die Mona Lisa. Wenn man nun aber eine digitale Collage von NFT-Großmeister Beeple betrachtet, fragt man sich schon: Wie zur Hölle macht der das? Mit Schuld an diesen utopischen Preisen, die bis in die Millionen schießen und das innerhalb der letzen sechs Wochen, ist der sukzessiven Handel auf NFT-Plattformen wie Nifty Gateway.
"Das ist eine eigene Kommune, die da dahinter steht. Das sind tech-affine junge Leute, die angstfrei sind, die an die Zukunft, die an die Technik, die an Krypto glauben. Die sich da auch ein bisschen hochgearbeitet haben in dem Thema und damit auch Werte schaffen: Eigene Identitäten." - Dr. Annette Doms

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Doch wie läuft das auf diesen NFT-Plattformen ab?

"Es gibt zwei Systeme, NFT zu kaufen. Einmal einen limitierter Zeitbereich, beispielsweise fünf bis zehn Minuten wo ich Werke kaufen kann, und dann gibt es nochmal eine Art Auktion, wo man sich quasi hochsteigern kann um dieses NFT-Unikate zu kaufen." - Dr. Annette Doms
Wenn du NFT-Kunstwerke erwerben willst benötigst du eigentlich nur eine Wallet, gefüllt mit entsprechender Bitcoin-Währung, und schon kann es losgehen. Doch wie kann ich meine Kunst jetzt auf NFT-Plattformen verkaufen?
"Das sind kuratierte Plattformen. Da sitzen Experten dahinter, die auswählen und kucken, was macht der Künstler, der hier sich bewirbt? Was hat er für ein Social Media Profil, wie viele Follower hat er, wie lange ist er schon aktiv. Also so einfach ist es nicht." - Dr. Annette Doms
Kaufen und bieten ist gar nicht so schwierig. Doch mit dem Verkauf sieht's ein bisschen anders aus. Da musst du erstmal an einer NFT-Jury vorbei. Also merke: Erst auf Instagram steil gehen und genug Likes und Follower*innen generieren und dann erst bei Nifty Gateway & Co. vorsprechen.



Sind NFT Kunst, oder kann das weg?

Kunsthistorisch sind NFT einzuordnen im Bereich der digitalen Kunst und digitale Kunst im Bereich der Medienkunst. Das ganze fällt dann wiederum in den Bereich der zeitgenössische Kunst. Sprich: Es geht bei NFT-Kunst um die Inhalte, die durch eine Ästhetik aus der Game-Industrie beeinflusst werden und die sind brand neu!
"Wir sehen Avatare, wir sehen Aliens, wir sehen digitale Groteske und wir haben neue Themen aus dem Fantasy-Bereich, ScienceFiction, Kryptopunks und Tech-Idole wie Elon Musk." - Dr Annette Doms
Neue Dinge werden immer erst kritisiert, weil sie erstmals fremd erscheinen und anders sind als das, was man in seinem Alltag gewöhnt ist. Bei neuen Stilrichtungen in der Kunst ist das nicht anders. "Impressionist" ist damals ein Schimpfwort gewesen. Davon kann Maler Claude Monet dir ein Lied singen, der wurde nämlich als  "Geisteskranker" und als "anmaßend, unwissend und verirrt" beschimpft. Und siehe da, die Verirrten impressionistischen Maler*innen prägten eine ganze kunstgeschichtliche Stilrichtung und das damalige Schimpfwort wurde zum Markenzeichen. So auch bei den NFT?

NFT-Kunst als Zusatzmedium

"Die Galerie ist und wird auch nach wie vor wichtig bleiben um einen Raum zu haben um sich Kunstwerke ansehen zu können und auch einen Diskussionsort zu bieten." - Dr. Annette Doms
Die physische Anwesenheit von Kunst wird also weiterhin auch wichtig bleiben. Der Galeriebesuch wird uns als ein Erlebnis, Kunst mit all seinen Sinnen ganzheitlich erfahren zu können, erhalten bleiben. Das ist nämlich alleine mit NFT-Kunst nicht möglich. Mit Ausnahme man macht es wie NFT-Künstler Beeple und verschickt zusätzlich zu einem Kauf eines seiner NFT-Kunstwerke noch ein Tablet, das man sich als digitales Bild an seine Wand hängen kann.
"NFT-Plattformen bieten eine transparente und demokratische Möglichkeit für Künstler*innen. Sie bietet eine neue Zielgruppe. Mir scheint es so als hätten wir es da momentan mit einem Paralleluniversum zu tun." - Dr. Annette Doms
Ob Paralleluniversum oder doch Zusatzmedium, wird sich mit dem Laufe der Zeit noch klären. Auf jeden Fall bleibt das ganze ziemlich SciFi und versetzt die Kunstwelt in einen Zustand zwischen Neugierde und Schockstarre, genauso wie uns.

Hype oder Revolution?

Ganz ehrlich? Wenn die Roboter sogar schon anfangen NFT-Selbstportraits zu malen, muss das doch was bedeuten. Auch Dr. Annette Doms ist sich in ihrer NFT-Zukunfsprognose ziemlich sicher:
"Es ist kein Hype. Es ist und bleibt eine Revolution!" - Dr. Anette Doms 
Alles andere wird sich mit der Zeit zeigen.



Was denkst du über NFT-Kunst?

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