Plattform für Betroffene von sexualisierter Gewalt

Plattform für Betroffene von sexualisierter Gewalt

Machtmissbrauch in der Musikindustrie sichtbar machen

Von  Sabrina Luttenberger
Eine Plattform für Betroffene von sexualisierter Gewalt will zeigen, wie weit verbreitet Gewalt und Machtmissbrauch in der deutschen Musikbranche sind.


Es ist kein Einzelfall!

Schon fast einen Monat ist es jetzt her, dass die Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann aufkamen. Seitdem ist viel passiert: Immer mehr Frauen haben ihm Machtmissbrauch und sexuelle Nötigung bei Aftershowpartys von Rammstein Konzerten vorgeworfen. Mittlerweile hat die Berliner Staatsanwaltschaft auch ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Aber: Till Lindemann ist nicht der einzige Künstler mit solchen Vorwürfen. Es ist kein Einzelfall, sondern es handelt sich viel mehr um strukturelle Probleme Wie weit verbreitet Gewalt und Machtmissbrauch in der deutschen Musikbranche sind, das wollen Aktivist*innen jetzt zeigen.

#musicmetoo

Dafür haben sie die Plattform musicmetoo gegründet – eine Plattform für Betroffene von sexualisierter Gewalt und Diskriminierung in der Musikindustrie. Die soll die Ausmaße folgendermaßen zeigen: Betroffene können anonym von ihren Erlebnissen erzählen. Die werden dann geprüft und auf der Website und dem Instagram-Account @musicmetoogermany veröffentlicht. So etwas ähnliches gab es schon mal im Deutschrap. Jetzt aber, wo das Thema wieder im Mittelpunkt steht, wollten die Gründer*innen die Plattform für die ganze Musikindustrie ausweiten. Aber nicht nur sexualisierte Gewalt, auch rassistische Diskriminierung, Ableismus, Gewalt aufgrund der sexuellen Orientierung, Herkunft oder Religion, Transfeindlichkeit oder alle anderen Formen von Diskriminierung und Grenzüberschreitungen soll musicmetoo sichtbar machen.

Betroffenen zuhören

Die Plattform, die mehrere Aktivist*innen die sich für Diversität und Awareness in der Musikbranche einsetzen ins Leben gerufen haben, soll auch verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass wir Betroffenen zuhören. Und, dass wir alle mithelfen müssen. Denn nach wie vor ist das Problem bei sexualisierter Gewalt oft einerseits der Täterschutz, dass man also übergriffiges Verhalten verharmlost oder hinnimmt, andererseits Victim Blaming - die Verantwortung also den Opfern zugeschrieben wird. Nicht nur in unserem Denken muss sich da also etwas verändern. Für die Website sind deshalb auch Bildungsangebote und Informationen zu Anlaufstellen geplant. 

"Es muss sich etwas verändern. Veranstaltungen müssen sicherer werden, Menschen in Machtpositionen dürfen diese nicht länger ausnutzen können. Es muss weniger Betroffene geben, weniger Gewalt, weniger Grenzüberschreitungen. Wir alle sind gefragt, mitzuwirken." - @musicmetoogermany auf Instagram


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