Solar Foods: Essen aus der Luft?

Solar Foods: Essen aus der Luft?

Nicht Liebe liegt in der Luft, sondern Essen

Von  Denise Prodell
Falls du dachtest Breatharianismus, sprich dich von Luft und Licht zu ernähren ist ein Mythos, dann hast du dich getäuscht. Das Startup Solar Foods hat nämlich ein Protein aus Luft und Elektrizität entwickelt, dass auch schon bald auf deinem Teller landen könnte.

Ein Protein das aus Luft entsteht

Einfach mal durch zu atmen und dabei neue Energie zu tanken oder die Akkus wieder aufzuladen hört man häufiger in Verbbindung mit frischer Luft. Aber aus Luft Nahrung herstellen, klingt erstmal undenkbar. Genau das macht das finnische Tech-Startup Solar Foods seit 2017. Und das dazu noch ziemlich erfolgreich. Sie haben es nämlich geschafft in ihren Bioreaktoren ein Proteinpulver - ähnlich eines Nahrungsergänzungsmittel - aus Elektrizität und Luft herzustellen. "Solein" wird nach Angaben des Unternehmens vollständig unabhängig von Agrarwirtschaft, Wetter und der Verfügbarkeit von natürlichen Ressourcen hergestellt. Vorausgesetzt es lässt sich Elektrizität erzeugen und die Luft wird nicht knapp. Nun hat die Pilotphase des Projektes endlich ein Ende und das Protein soll dieses Jahr als Lebensmittel auf den Markt kommen. 

Doch wie entsteht "Solein" jetzt genau?


"Solein" war die Idee eines Forschungsprojekt des Technischen Forschungszentrums VTT in Finnland und der Lappeenranta University of Technology. Zur Herstellung des Proteins wird in einem Bioreaktor Wasserstoff mit Hilfe einer Elektrolyse von Wasser erzeugt. Anschließend wird der gewonnene Wasserstoff dann mit Kohlenstoff in Verbindung gebracht. Dazu kommen dann noch einige Mineralien, um die sogenannten Mikroben zu füttern. Das sind nämlich die minikleinen Helferchen die dann das Protein erzeugen, dass wir später essen sollen. Klingt eigentlich ganz logisch und gar nicht so kompliziert.

"Our goal is to develop the protein into a high-quality product whose environmental impact will be 10-100 times smaller than those of meat products or their substitutes currently in the market,” Pasi Vainikk, CEO von Solar Foods Pasi Vainikk.

In der Pilotphase - die aktuell noch läuft - können derzeit ein Kilogramm des Proteinpulvers pro Tag hergestellt werden. Laut Angaben des Unternehmens kann dieser eine Kilogramm sieben bis zehn Personen mit dem gesamten Tagesbedarf an Protein versorgen, ist dabei noch vegan und unschlagbar nachhaltig. Die Erklärung war dir nicht genug? Hier wird dir die Idee hinter "Solein" nochmal genauer erklärt:


Der Unterschied zwischen Solar Foods und Breatharianismus


Zwar vermag das nachhaltige Proteinpulver "Solein" noch keinen kompletten Klimawandel herbei zu führen und steckt dazu noch in seinen Kinderschuhen, aber es macht Luft und Sonnenlicht essbar. Der Mensch kann nämlich ohne flüssige und feste Nahrung nicht überleben. Das sehen die Anhänger*innen des Breatharianismus  etwas anders. Die ernähren sich laut ihren Aussagen nämlich nur von Licht und Luft, ähnlich wie bei einer Photosynthese einer Pflanze. Das ist wissenschaftlich gesehen nicht nur unmöglich, sondern auch extrem gesundheitsgefährdend. 

Das Essen der Zukunft?


"If you want to…reduce climate impact, you would need to disconnect from land use and this is what we can now do with this technology. We don’t use any agriculture feedstocks in our products, so we can make food in space or in the desert or the Arctic." - Pasi Vainikka, CEO von Solar Foods

Nicht nur die Ortsunabhägigkeit, sondern auch die sehr kostengünstige Herstellung des Proteins, bieten einen Lichtblick in die Zukunft. Wenn man größere Bioreaktortanks und zusätzliche Mikroben besitzen würde, könnte das Protein auch in größeren Mengen und schneller produzieren werden. Da die Mikroben die Herstellung von "Solein" übernehmen muss sich dieses Produkt nicht auf Tiere oder Pflanzen verlassen und ist deshalb enorm flexibel. Aus diesem Grund hat die Europäische Weltraumorganisation (ESA) Interesse angemeldet und arbeitet zusammen mit Solar Foods an einer Nahrungsmittelproduktion auf dem Mars. Klingt ziemlich Sci-Fi und wir sind gespannt, ob das essbare Protein in Zukunft auch eine Besatzung einer Raumfähre oder vielleicht sogar eine Kolonie auf dem Mars ernähren kann. Bis dahin landet "Solein" 2021 erst mal auf unseren Tellern - wenn wir das wollen.

Der Replikator von Star Trek hat es uns schon vorgemacht, wie das in Zukunft aussehen könnte:

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