The Black Phone

The Black Phone

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Von  Fabian Broicher
Was dabei herauskommt, wenn einer der vielversprechendsten Horror-Regisseure eine Kurzgeschichte von Stephen Kings Sohn verfilmt, zeigt 'The Black Phone'.

Nicht alles wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird

– Das gilt durchaus auch im Kino. So gilt Scott Dericksons Film Sinister laut einer Studie, die unter anderem die erhöhten Herzfrequenzen der Zuschauer*innen berücksichtigt, als gruseligster Film aller Zeiten. Doch obwohl der mit Found Footage-Elementen spielende Streifen mit einigen gelungenen Jumpscares punkten konnte, ist er doch weit von der Spitze der furchteinflößendsten Horrorfilme entfernt. Allerdings hat der Erfolg es Derickson ermöglicht, für Marvel zu arbeiten und den ersten Doctor Strange zu drehen. Nun kommt mit The Black Phone seine nächste Regiearbeit in die Kinos, die auf einer Kurzgeschichte von Joe Hill, dem Sohn von Stephen King, basiert. In die Hauptrolle des maskierten Serienkillers schlüpft Ethan Hawke, der bereits in Sinister auftrat und hier zum ersten Mal in seiner Karriere einen richtigen Antagonisten spielt.

Worum es in The Black Phone geht

Ende der Siebziger wird die Kleinstadt North Denver von einer Entführungsserie in Atem gehalten. "Der Greifer", wie ihn die Presse nennt, hat es vor allem auf Teenager-Jungs abgesehen. Als die Polizei schließlich erste Leichen der entführten Kinder findet, ergreift auch Finney Shaw die Panik. Nicht nur, dass er sich in seinem Schulalltag mit brutalen Mobbern herumschlagen muss und sein dauerbesoffener Vater seine kleine Schwester Gwen häufig verprügelt, nun scheint auch noch ein Serienkiller umzugehen. Und tatsächlich wird Finney vom dem mysteriösen Greifer geschnappt, aller Vorsicht zum Trotz.

Zunächst erscheint die Lage für Finney ziemlich hoffnungslos. Der trostlose, schalldicht präparierte Keller verspricht keinerlei Möglichkeiten, zu entkommen und der Greifer, der ihm gegenüber mit einer fratzenhaften Gummimaske auftritt, bedroht ihn zwar nicht direkt, verhält sich allerdings ziemlich beunruhigend. Einzig ein ausrangiertes schwarzes Telefon, das im Keller hängt, schenkt Finney wieder etwas Hoffnung, denn zu seiner großen Überraschung beginnt es, trotz abgeschnittenem Kabel, zu klingeln. Scheinbar dient der Apparat als Sprechverbindung zur Geisterwelt. Gleichzeitig geben Gwens verstörende Träume ihr handfeste Hinweise auf das Versteck des Greifers…
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So ist der Film

Regisseur Scott Derickson, der ebenfalls als Drehbuchautor fungiert, erzählt die Geschichte von The Black Phone schnell und schnörkellos, was dem Film sehr zugute kommt. Denn all dem Marketing und den unheimlichen Plakaten zum Trotz, handelt es sich hier eher um einen Thriller mit Horrorelementen, nicht umgekehrt. Jedoch zeigt vor allem die erste Hälfte eine ganze Reihe ungeheuer brutaler und blutiger Szenen des Lebens in einer amerikanischen Kleinstadt, während es in der zweiten Hälfte ein paar schöne Schockmomente gibt, bei denen man im Kinositz wirklich zusammenzuckt.

Und dann gibt es eben noch Ethan Hawke als den Greifer, der, obwohl sein Gesicht zumeist dank der Maske verborgen bleibt, eine unglaublich bedrohliche Präsenz ausstrahlt. Auch die Kids, allen voran Mason Thames als Finney, liefern eine realistische, routinierte und wohltuend ernsthafte Performance ab. Das macht The Black Phone zu einem Film, der nicht von ungefähr an die Werke von Joe Hills Papa Stephen King erinnert – so ein wenig wie eine weniger auf Hochglanz polierte Version von Es. Trotzdem fehlen zum richtigen Horrorspektakel noch ein paar erschreckende Momente mehr.

Deswegen gibt’s für The Black Phone solide 7 von 10 Anrufen aus der Geisterwelt.

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