Verzicht fürs Klima?

Verzicht fürs Klima?

Meteorologe Prof. Dr. Quaas im Interview

Können wir die Klimakatastrophe noch stoppen und wenn ja, wie? Prof. Dr. Quaas ordnet den aktuellen Stand ein.


Es wird nicht 12 Uhr werden

Prof. Dr. Johannes Quaas ist Professor für Meteorologie an der Uni Leipzig und hat mit egoFM Max über das Thema Verzicht in Bezug auf die Klimakatastrophe gesprochen.
  • Prof. Dr. Quaas im Interview
    Das komplette Gespräch zum Anhören

Oft heißt es: Es ist fünf vor zwölf und wir müssen jetzt handeln. Für Prof. Dr. Johannes Quaas passt diese Metapher allerdings nicht so gut.

"Je weiter wir CO2 emittieren, also Kohlendioxid, Treibhausgase emittieren, desto gravierender werden die Folgen. Es ist nicht irgendwo ein Schlusspunkt erreicht, sondern es wird sich immer weiter verschlimmern. Das heißt, es ist nicht irgendwann zwölf und dann ist auch egal [...], es ist nicht so, dass wir nur noch jetzt aufhören können, oder gar nicht, sondern je zügiger wir Klimaschutz umsetzen, desto mehr Wohlstand werden wir in der Zukunft haben." - Prof. Dr. Johannes Quaas

Und ab dem Moment, an dem wir aufhören, Treibhausgase auszustoßen, wird sich die Klimakatastrophe nicht mehr weiter verschlimmern, sagt der Meteorologe.

"Das heißt ja, wir haben es in der Hand und ja, wir können verhindern, dass die Klimaerwärmung und die damit einhergehenden Konsequenzen - für uns als Gesellschaft, für unseren Wohlstand - immer dramatischer werden." - Prof. Dr. Johannes Quaas

Im Großen und Ganzen ist es sehr ernüchternd, an welchem Punkt wir heute stehen 

Denn bereits 1992 haben die Vereinten Nationen bei der Earth Summit festgestellt, dass der Klimawandel aufgehalten werden muss. Wären den Worten damals auch Taten gefolgt, wären wir heute nicht da, wo wir jetzt sind, sagt Prof. Dr. Johannes Quaas.

"Da ist also eine Chance verpasst worden und man kann sozusagen nur hoffen, dass es jetzt nicht so einfach weitergeht, also dass in weiteren 30 Jahren wir dann eben noch viel dramatischere Konsequenzen zu tragen haben. Wir, oder unsere Nachkommen." - Prof. Dr. Johannes Quaas


Ist Verzicht die Lösung?

Langfristig hilft es, dass sich Staaten die Marktwirtschaft zu Nutze machen und CO2 bepreisen, erklärt Prof. Dr. Johannes Quaas. Für ihn ist das der vielversprechendste Weg:

"Weil dann eigentlich der optimale Verzicht gewählt wird, ja der, der uns am billigsten kommt, dass wir so wenig [...] wie möglich verzichten und den Verzicht, den wir leisten, optimal einsetzen." - Prof. Dr. Johannes Quaas

In diesem Zusammenhang betont Prof. Dr. Johannes Quaas, wie wichtig unsere Wahlentscheidungen sind. Denn die Regierungen treffen die relevanten Entscheidungen in Bezug auf CO2-Bepreisung. Wir als Einzelne können für den kurzfristigen Klimaschutz außerdem vor allem beim Thema Methan einen überproportionalen Beitrag leisten. Dieses Treibhausgas wird vor allem bei der Viehhaltung ausgestoßen und indem wir die Viehhaltung und insbesondere die Rinderhaltung reduzieren, können wir kurzfristig dafür sorgen, dass das Klima besonders geschont wird.


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All das ist wichtig, denn ja, unser Klima ist noch zu retten - aber die Klimakatastrophe muss dringend gestoppt werden.

"Es ist nie zu spät, schlechteres zu verhindern, es ist nie zu spät, um auch unseren Nachkommenden Generationen so viel Wohlstand wie möglich zu sichern." - Prof. Dr. Johannes Quaas

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