Welt-AIDS Tag 2020

Welt-AIDS Tag 2020

Was die Corona-Pandemie für die AIDS-Forschung bedeutet

Obwohl die Welt gerade Kopf steht und es für viele Menschen andere Probleme gibt: HIV ist nicht von der Welt verschwunden, im Gegenteil.



Wer viel von Bett zu Bett hüpft hat meist viele Geschichten in Petto. Wer sich dabei nicht ordentlich schützt, fängt sich aber auch häufiger mal eine Geschlechtskrankheit ein. Gerade während einer Pandemie sollte man sich drei- oder gar fünfmal überlegen, ob das wirklich eine gute Idee ist. Doch während sich Covid-19 oder auch mal ein Genitalpilz im Normalfall relativ gut behandeln lassen, ist HIV eine ganz andere Geschichte. Denn obwohl sich die Erkrankung mittlerweile mit Medikamenten gut in Schach halten lässt, begleitet sie Betroffene ein Leben lang.

Da hilft kein Relativieren der Wahrscheinlichkeit.

Auch heutzutage und auch in Deutschland ist HIV ein Problem. Das Robert Koch Institut schreibt in der alljährlichen Pressemitteilung zum Welt-AIDS-Tag:
"Im Jahr 2019 haben sich geschätzt 2.600 Personen in Deutschland mit HIV infiziert, 2018 waren es 2.500 Neuinfektionen. [...] Die Zahl der Menschen mit einer HIV-Infektion in Deutschland ist bis Ende 2019 auf 90.700 gestiegen."

Unwissenheit ist gefährlich

Wer von der Infektion nichts weiß, gibt das Virus wahrscheinlich unbeabsichtigt weiter. Außerdem ist eine HIV-Diagnose im 21. Jahrhundert hierzulande glücklicherweise kein Todesurteil mehr. Doch die tollen Medikamente die es mittlerweile gibt können Betroffenen ein mehr oder weniger normales Leben nur ermöglichen, wenn diese überhaupt wissen, dass sie krank sind. Zudem ist die Sterblichkeit bei Spätdiagnosen höher. Doch das wichtigste:

Unter Behandlung können Erkrankte den HI-Virus nicht weitergeben.


Es ist also so dermaßen logisch, sich bei wechselnden Geschlechtspartner*innen regelmäßig testen zu lassen. Das tut nicht weh, geht schnell und unkompliziert, ist in vielen Einrichtungen außerdem kostenlos - und kann am Ende einige Leben retten, nicht zuletzt das eigene.

Wo kann man sich auf HIV testen lassen?

Bei den Gesundheitsämtern, den AIDS-Beratungsstellen oder der AIDS-Hilfe. Es gibt mindestens eine Anlaufstelle pro Landkreis. Das Ganze ist anonym und bei allen Gesundheitsämtern und während der Testwoche auch bei vielen AIDS-Beratungsstellen kostenlos. 
Wir haben dir unten eine Übersicht an Teststationen in deiner Nähe von der deutschen AIDS-Hilfe verlinkt.



AIDS und Corona

Die aktuelle Pandemie ist auch in Bezug auf die AIDS-Forschung Fluch, könnte aber auch Chance zugleich sein. 

Zum einen ist die Medikamentenversorgung auf weltweiter Ebene erschwert, außerdem lassen sich in diesen Zeiten viel weniger Menschen testen. Das liegt einerseits daran, dass die Sorge um Corona andere Sorgen gerade einfach überschattet. Andererseits sind viele anonyme Teststellen in ihrem Betrieb eingeschränkt. Und das wiederum führt zu der oben erwähnten Problematik, dass Unwissende den Virus unbeabsichtigt verbreiten. 

Auf der anderen Seite könnte die Corona-Pandemie auch einen positiven Effekt haben. Der Meinung ist zum Beispiel Christian Körner vom Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie in Hamburg. Er geht davon aus, dass sich die Erkenntnisse über SARS-CoV-2 auch an HIV anwenden lassen können - gerade im Zusammenhang eines Impfstoffes.

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