Was Fahrradfahren mit Feminismus zu tun hat

Was Fahrradfahren mit Feminismus zu tun hat

Frauenradfahren - früher und heute

Von  Sophia Rauchhaus
Sophia erzählt, warum der Akt des Radfahrens feministischer ist, als man zunächst denken mag.

"I rejoice every time I see a woman ride by on a bike. It gives her a feeling of self-reliance and independence the moment she takes her seat; and away she goes, the picture of untrammelled womanhood." - Susan B. Anthony

Die Frauenrechtlerin Susan B. Anthony freut sich immer, wenn sie eine Frau auf dem Rad sieht, für sie ist es Zeichen und Vehikel der Emanzipation. Sie darf sich selten freuen damals, Ende des 19. Jahrhunderts - das moderne Fahrrad ist noch recht neu und die weibliche Radlerin selten. Sie muss gegen einen eisigen gesellschaftlichen Gegenwind anstrampeln.

Die Historikerin Dörte Florack hat ein Buch über die Geschichte des Frauenradfahrens geschrieben. Darin wird erörtert, wie das Rad den Frauen damals eine nie gekannte Freiheit verschafft hat. So habe das Fahrrad langfristig zur Emanzipation der Frau beigetragen. Und das tut es noch heute.
  • Fahrradfahren und Feminismus
    Früher und heute

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub ADFC bietet Radkurse Erwachsene an, auf geliehenen Rädern fahren sie abends Slalom auf der Theresienwiese in München. Acht von 10 Teilnehmenden sind weiblich, viele haben Migrationsgeschichte. Die Teilnehmerinnen trauen sich hier, unter Anleitung von Ehrenamtlichen zum ersten Mal im Leben aufs Rad. Sie alle haben das Radfahren als Kinder nicht gelernt. Manchmal war kein Rad da, manchmal schon, aber bloß für die Jungs. Jetzt im Erwachsenenalter ist das Lernen viel mühsamer, die Ängste größer.

Zuerst müssen die Anfängerinnen lernen, die Balance auf dem Rad zu halten, dabei bleiben noch beide Füße auf dem Boden, dann beginnen sie sich abzustoßen, erst dann fängt das Treten an. Das Radfahrenlernen tut den Frauen gut, es gibt ihnen Selbstvertrauen, das beobachtet auch Kursleiter Jürgen.
Noch ein letztes Treffen steht an, dann ist der Kurs vorbei. Die Teilnehmerinnen finden das alle schade, sie haben sich angefreundet, fühlen sich sichtbar wohl miteinander. Es gibt auch einen Nachfolgekurs, aber den werden die meisten von ihnen nicht brauchen - am Schluss fahren sie sicher allein.

Susan B. Anthony würde sich freuen: Acht selbstbewusste und unabhängige Frauen mehr auf dem Fahrradsattel.

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