Traumfabrik Hollywood

Traumfabrik Hollywood

Wie eine ausgestorbene Gegend in LA zum Zentrum der westlichen Filmindustrie wurde

In der westlichen Welt ist Hollywood heute der Dreh- und Angelpunkt der Filmindustrie - aber wie und wann hat dort eigentlich alles angefangen?


Anfang des 20. Jahrhunderts lag das Zentrum des Films in Europa

Genauer gesagt: Paris. In Frankreich wurde das wirtschaftliche Potential des bewegten Bildes sehr früh erkannt und als Erfinder des Films gelten die Brüder Lumière, die 1895 im "Grand Café" am Boulevard des Capucines in Paris die erste öffentliche Filmvorführung veranstalteten. Zeitgleich schafften dort außerdem bereits zwei Produktionsfirmen eine kleine Industrie für Bewegtbilder.

In Amerika gab es zu dieser Zeit nur ein Filmstudio an der Ostküste - das kam von dem US-amerikanischen Erfinder Thomas Alva Edison. Deswegen herrscht bis heute bei Expert*innen auch Uneinigkeit darüber, wer den Film wirklich erfunden hat - oft wird die Entwicklung neben den Brüdern Lumière eben auch Edison oder den Deutschen Brüdern Max und Emil Skladanowsky zugeschrieben.
  • Die Geschichte Hollywoods
    Wie eine ausgestorbene Gegend in LA zum Zentrum der westlichen Filmindustrie wurde


 Motion Pictures Patents Company vs. Universal Pictures

Thomas Edison brachte 1908 alle Macher*innen im Filmbusiness zu einem Monopol zusammen und gründete die Motion Pictures Patents Company (MPPC). Dadurch sollte Konkurrent*innen der Zugang zum US-amerikanischen Filmmarkt verschlossen und die Filmindustrie zentral gesteuert werden. Der Filmproduzent Carl Laemmle wollte die Lizensierungspraxis der MPPC aber umgehen und machte sich deshalb auf nach Los Angeles. LA liegt nah an der mexikanischen Grenze, falls also eine Klage von Edison kommen würde, könnten die Filmschaffenden schnell in Mexiko unterkommen. Außerdem herrschten in Los Angeles ideale Bedingungen für die Filmproduktion: Aufgrund der Temperaturen waren Außendreharbeiten ganzjährig möglich, es gab viele Arbeitskräfte und das Bauland war billig.

Laemmle kaufte in einer ausgestorbenen Gegend, die mit einem großen Schild als "Hollywood Land" beworben wurde, eine Hühnerfarm.

1912 gründete er dort dann eines der bekanntesten und einflussreichsten Filmunternehmen der Welt: Universal Pictures. Diese hatte einen entscheidenden Einfluss darauf, dass Hollywood zum Zentrum der Filmindustrie wurde. Bereits ein Jahr später arbeiteten mehr als 2.000 Menschen für das Filmunternehmen. In den riesigen Studiokomplexen produzierten Laemmle und seine Mitarbeiter*innen schon nach kurzer Zeit mehrere Tausend Filme. Als 1915 MPPC als illegal erklärt wurde, stand dem Erfolg der unabhängigen Produzent*innen aus Hollywood nichts mehr im Weg.

Heutige Klassiker wie Dracula oder Frankenstein zogen schon damals große Massen in die neu gebauten Filmtheater. Außerdem kamen auch die Warner Brothers in den Westen der USA und zeigten 1927 mit The Jazz Singer den ersten Tonfilm. Damit veränderten sie nachhaltig die gesamte Filmbranche. Drei Jahre später besaßen die Warner Brothers 700 Theater und die Hälfte der Kinos in den USA war auf Tonfilme umgerüstet. 

Hollywood wurde zur Traumfabrik 

Heute leben in Los Angeles um die 300.000 Schauspieler*innen - von ihnen haben allerdings nur etwa fünf Prozent auch einen Job beim Film. Denn auch Hollywood hat seine Schattenseiten: Die Filmschaffenden dort klagen über miserable Arbeitsbedingungen und 14-stündige Arbeitstage, Sechs-Tage-Wochen und geringe Bezahlung sind leider keine Ausnahmen.

Außerdem nehmen auch Skandale wie die #MeToo-Debatte, der versehentliche Todesschuss Alec Baldwins oder die fehlende Diversität der Traumfabrik immer mehr den Glanz und asiatische Produktionen werden langsam aber sicher zu einer großen Konkurrenz. Das machte zuletzt auch der Erfolg von Squid Game wieder deutlich.

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