Die kuriosesten Gesetze aus Europa

Die kuriosesten Gesetze aus Europa

Sinnvolle und weniger sinnvolle Gesetze aus unseren europäischen Nachbarstaaten

Von  Kristina Paulini
Wir haben uns mal bei unseren europäischen Nachbarländern umgeschaut und sind da auf ein paar ziemlich kuriose Gesetze gestoßen.

Seltsame Vorschriften in Europa

Nachdem wir dir hier schon die kuriosesten Gesetze aus Deutschland vorgestellt haben und hier ein paar der seltsamsten Regeln aus den USA, soll es heute aber mal um außergewöhnliche Regeln und Paragrafen aus Europa gehen.

Frankreich

Frankreich ist weltbekannt für seine exquisiten Weine. Völlig klar also, dass die Weingebiete - ihr Kapital - sorgfältig gehegt und gepflegt werden. So wie im Weingebiet Châteauneuf-du-Pape. Dort werden sogar Außerirdische zur Rechenschaft gezogen, sollten sie die Rebflächen als Landeplatz missbrauchen. Ja, richtig, nachdem es 1954 in Frankreich zu einer Welle von UFO-Sichtungen kam, sorgte sich der Bürgermeister um Wein und Leute und erlies ein totales Lande- und Startverbot für UFOs. Auch der derzeitige Bürgermeister sieht keinen Grund, das Flugverbot aufzuheben, hat sich ja bewährt. Seit deren Erlass sei kein UFO in Châteauneuf-du-Pape gelandet.

"Hochzeit mit einer Leiche"? Klingt ein wenig nach einer schwarzen Komödie aus den 90er-Jahren. In Frankreich ist das jedoch möglich– aber du kannst dir denken, dass das Ganze nichts mit einem Witz zu tun, sondern einen tragischen Hintergrund hat. Denn ursprünglich wurde dieses Gesetz 1914 für die Kinder der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten ins Leben gerufen. Und bis heute hat dieses Gesetz noch Gültigkeit, vorausgesetzt man kann beweisen, dass beide wirklich heiraten wollten, bevor eine Person verstorben ist. Ist das möglich, muss sogar der oder die Präsident*in höchstpersönlich für die posthume Eheschließung zustimmen.
 

Italien

Jedes Verbot hat seine Geschichte oder wie war das? Auch bei dem Gesetz im italienischen Eboli würden uns sehr die Hintergründe dazu interessieren. Denn warum wurde es für nötig empfunden, ein Gesetz zu erlassen, dass ein Kuss im Auto außerhalb des eigenen Grundstücks bis zu 500 Euro Strafe kosten kann? Liegt es daran, dass sich andere Verkehrsteilnehmer*innen daran gestört fühlen könnten oder geht man davon aus, dass ein Kuss die Leidenschaft komplett entzündet und kein Blick mehr auf die Straße verschwendet wird? Vielleicht sollte man in Eboli lieber den Straßen ganz fern bleiben, zur Sicherheit: Vor knutschenden Autofahrer*innen und um selbst küssen zu können. Ganz legal.

Oben ohne am Strand liegen oder nicht? Diese Frage stellt sich meist eh immer nur den weiblichen Personen unter uns. Denn viele Länder finden es zwar ok, wenn beharrte Brust und Bierbauch in die Sonne gestreckt werden, doch ein weiblicher Busen am Strand? Zu anstößig! Palermo in Sizilien hingegen dreht den Spieß komischer Weise in eine ganz andere Richtung: Hier wird Männern verboten, sich nackt am Strand zu zeigen. Frauen hingegen ist dies gestattet. Hä? Also versteh uns nicht falsch, wir glauben auch, dass eine Badehose am Strand schon angebracht ist, sollte es kein ausgeschriebener FKK-Strand sein. Trotzdem finden zumindest wir das unfair - gleiches Recht für alle oder?

 

Norwegen

Ein guter Schlaf ist Goldwert. Ist ja auch nachweislich bewiesen. Wer regelmäßig genügend Schlaf bekommt, ist produktiver, glücklicher und gesünder. Und, dass das auch auf Tiere übertragbar ist, ist total naheliegend. Das hat Norwegen schon ziemlich früh erkannt, zumindest als erstes Land der Welt, als sie 2006 eine Matratzenpflicht per Gesetz bei Kühen eingeführt haben. Seitdem schlummern die Wiederkäuer statt auf dem Boden auf weichem Schaumstoff. Und der Komfort im Kuhstall soll letztlich für Tier UND Mensch Vorteile bringen. Denn durch den erholsameren Schlaf sollen die Kühe rund zehn Prozent mehr Milch geben. Wie kuuuhl!

Die norwegische Inselgruppe Spitzbergen ist ein beliebtes Tourist*innenziel. Viele reisen dorthin, um im Sommer die Mitternachtssonne, im Winter das Nordlicht oder die Gletscher und die arktische Tierwelt zu sehen. Was hier jedoch nicht gern gesehen wird ist: sterben. Ok, klingt vielleicht gerade ein wenig makaber, aber tatsächlich ist es hier nicht gestattet zu sterben. Grund dafür ist der Permafrost. Nachdem in den 90ern eine vollständig konservierte Leiche aus der Zeit der spanischen Grippe entdeckt wurde und noch immer das Virus in sich trug, wurde das Gesetz erlassen, das Beerdigungen auf Spitzbergen illegal macht. Menschen, die krank sind und kurz vor dem Tod stehen, werden aufs Festland überführt. Also um allen den Stress zu ersparen, nehmen wir uns einfach vor, da nicht zu sterben, ok?
  • Kuriose Gesetze Europas: Frankreich
  • Kuriose Gesetze Europas: Italien
  • Kuriose Gesetze Europas: Norwegen
  • Kuriose Gesetze Europas: Großbritannien
  • Kuriose Gesetze Europas: Island

Großbritannien

Unsere Erde ist ein riesengroßes Netzwerk lebender Organismen und über die Millionen Jahre hat jedes Lebewesen seine eigene kleine ökologische Nische besetzt, die auch für andere von Nutzen sein kann. Das ist wichtig zu wissen, um das Gesetz im englischen Maldon, Essex und Northumbria nicht total absurd zu finden. Hier ist es nämlich verboten, eigenhändig Regenwürmer auszugraben. Dank der Vielzahl an Angel-fans, hatte das Buddeln in dieser Umgebung überhandgenommen und die Regenwürmer konnten nicht mehr ihrer Arbeit als Kompostierer, Nährstoffumschichter und Bodenbelüfter nachgehen. Schlecht für alle Umweltbeteiligten. Also musste ein Wurm-Buddel-Verbot her und hier zitieren wir gerne unseren Lieblings-Welterklärer Peter Lustig: Klingt komisch, ist aber so.

Ist es eine Riesenschlange, ein Fisch, ein Dinosaurier oder doch nur ein großer Baumstamm? Das Monster von Loch Ness – neben dem Yeti ist wohl kein anderer Mythos so weit verbreitet wie die Story um das Seemonster im schottischen See. Wobei wir dir raten, eine Diskussion über dessen Existenz niemals mit einem Schotten zu führen: Du wirst verlieren. Denn Schottland liebt seine Nessie. So sehr, dass seit 1934 ein Gesetz existiert, dass Nessie unter Naturschutz stellt. Natürlich nur zur Sicherheit… sollte es das Seemonster wirklich geben. Süß.

Island

Tiefe Schluchten, malerische Fjorde, grollende Vulkane und kochende Geysire: die isländische Landschaft ist atemberaubend. Kein Wunde, dass sich durch die faszinierenden Naturschauspiele auch etliche mystische Sagen in Island entwickelt haben. Laut Bewohner*innen teilen sie sich nämlich die Insel mit einigen Zauberwesen wie Elfen, Feen, Gnome und Trolle. Und es wird sich liebevoll darum gekümmert, dass ihre Insel weiterhin die Heimat solcher bleibt. So sehr, dass es sogar ein Gesetz gibt, dass jedes neue Bauprojekt mit offiziellen Elfenbeauftragten abgeklärt und eventuell auch abgeändert werden muss, wenn in diesem Gebiet Elfen vermutet werden. Keine Ahnung wie ihr das findet, aber wir haben ab jetzt ganz klar einen neuen Traumberuf.

Dass Island einfach nur super cool ist, wissen wir ja schon. Doch solltest du offiziell auf die Insel umziehen wollen, stell dich darauf ein eine Namensänderung vornehmen zu müssen. Denn Island hat seit 1996 ein strenges Namensgesetz. Für alle Bewohner*innen mit isländischem Pass gibt es ein eigenes Namens-Komitee, dass nur Namen akzeptiert, die ihren Richtlinien entsprechen. Und mit Richtlinien meinen sie eine Namensliste. Jupp, du darfst dir auf einer Namensliste einen von rund 2000 weiblichen und männlichen Namen aussuchen. Und seit wir das wissen, laufen unsere Rechercherechner auf Hochtouren, um rauszufinden, welchen Namen wohl Damon Albarn als frisch gebackener Isländer mit offizieller Staatsbürgerschaft bekommen hat.

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