Entlastung für die Umwelt?

Entlastung für die Umwelt?

Die kurzfristigen Folgen des Coronavirus

Die Folgen des Coronavirus sind überall zu spüren und wirken sich auch auf die weltweiten Emissionen aus. Aber hilft das langfristig, unser Klima zu schützen?

Fabriken werden stillgelegt, der Flugverkehr eingeschränkt, das öffentliche Leben kommt zum Erliegen und in ganzen Ländern werden Ausgangssperren verhängt. Es fühlt sich an, als würde die ganze Welt für einen Moment stillstehen. Logisch, dass das auch einen Effekt auf unsere Umwelt hat.

Aber das heißt nicht, dass diese Effekte auch von Dauer sind und erst recht nicht, dass die Corona-Pandemie irgendeinen Mehrwert hat.


Fakt ist: Die Emissionen sinken

Jakob Graichen vom Öko-Institut (eine der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungseinrichtungen für eine nachhaltige Zukunft) sagt, dass nach ersten Abschätzungen die CO2-Emissionen in China im Februar um 200 Megatonnen gesunken sind. Außerdem ist der Stickstoffdioxid-Ausstoß in China weniger geworden, was die Luftqualität deutlich verbessert hat.

Wenn die Fabriken allerdings nicht mehr stillstehen, steigen die Emissionen natürlich auch wieder.


Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagt, dass der Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland -  sollten die Reisebeschränkungen vier Monate andauern - etwa um 20 Millionen Tonnen zurückgehen könnten. Aber auch das ist eben nur ein einmaliger Effekt.

Rückgang des Tourismus

In Venedig sei das Wasser in den Kanälen aufgrund der fehlenden Tourist*innen wieder kristallklar, sogar kleine Fische, Delfine und Schwäne sollen jetzt zu sehen sein.


Auch der Stromverbrauch ist vor allem in Europa gesunken und spiegelt damit die wirtschaftliche Situation wider. In europäischen Ländern wie zum Beispiel Österreich und Frankreich ist der Stromverbrauch um zehn Prozent gesunken, in Italien sogar um 20 Prozent. 

Aber es ist davon auszugehen, dass Venedig wieder von Reisenden überflutet wird, wenn die Corona-Krise überwunden ist und auch der Stromverbrauch wieder steigt, wenn sich die Länder nach der Krise normalisieren.



Was bedeutet das für unser Klima und unsere CO2-Bilanz?

Die Corona-Krise hat per se keinen positiven Einfluss auf unsere Umwelt.

Nicht nur, weil die aktuellen Veränderungen auch nur so lange anhalten werden, wie die Krise selbst - sondern auch, weil nach der Krise viel Energie und Zeit nötig sein wird, um die Wirtschaft wieder aufzubauen. 



Das wichtigste noch mal zum Schluss

Die Corona-Pandemie hat selbstverständlich in keiner nur erdenklichen Weise einen Mehrwert. Sie zeigt uns im Bezug auf den Klimaschutz nur eines:

Wenn sich die Menschheit einschränkt und verzichtet, kann sich die Natur wirklich erholen - und dafür braucht es nach wie vor einen strukturellen Wandel!


Auch die Klimaaktivistin Luisa Neubauer betont, dass die Corona-Krise nicht instrumentalisiert werden darf, um für den Klimaschutz zu werben.

"Es ist nicht angebracht, Krisen gegeneinander auszuspielen oder füreinander zu instrumentalisieren. [...] Was im besten Fall passieren kann, ist, dass wir aus der Krisenerfahrung eine Krisenbewältigungserfahrung machen. Weil wir jetzt kollektiv, solidarisch, nachhaltig eine Krise angehen, können wir lernen, wie wir andere bewältigen können." - Luisa Neubauer im ZDFheute Interview

Übrigens: Einen aktuellen Beitrag über die Fridays for Future Demos findest du hier - die finden im Moment nämlich im Netz statt.

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