Arschlochwinkl, Misthaufen und Hochunnütze

Arschlochwinkl, Misthaufen und Hochunnütze

Sieben Berge und ihre außergewöhnlichen Namen

Der Ursprung der Namen von natürlichen Wahrzeichen liegt meist sehr weit zurück - so auch bei Gebirgen und Gipfeln. Viele kann man durchaus noch nachvollziehen - bei diesen Exemplaren besteht aber Aufklärungsbedarf.

Sieben Berge und ihre außergewöhnlichen Namen

Wir haben bei den sieben Zwergen - oder so - nach den Namensursprüngen dieser sieben Berge nachgeforscht und folgendes herausgefunden: 

Hochunnütze

Der Gipfel des Bergmassivs namens Unnütze heißt - logischerweise - Hochunnütze und ist 2075 Meter hoch. Die Namensgebung ist witzig, aber auch durchaus nachvollziehbar: Aus landwirtschaftlicher Sicht ist es für die örtlichen Bauern und Bäuerinnen quasi unmöglich, an den zerklüfteten Berghängen irgendeine Form der Almwirtschaft zu betreiben. Also, total doof, dieser Berg. Rein optisch und für Bergsportler*innen ist das Bergmassiv in Tirol allerdings alles andere als unnütz:

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Arschlochwinkl

Japp, genau so heißt ein österreichisches Wander- und Klettergebiet. Wie kam es zu dieser äußerst eigenwilligen Namensgebung? Nach einer Legende sind ansässige Bauern und Bäuerinnen für die unschöne Namensgebung der durchaus sehr schönen Landschaft verantwortlich. Ende des 19. Jahrhunderts versuchten Kartograf*innen, alle Berge, Gebirgsketten und Hügel zu vermessen und zu benennen. Nicht alle Punkte hatten jedoch von den Einheimischen schon einen Namen erhalten.

Das ständige Gefrage nach dem Namen des Gebiets im Dachsteingebirge nervte die Einheimischen irgendwann - und so machten sie sich einen Spaß daraus, dem Gebiet diesen seltsamen Namen zu geben. Heute findet man den Namen "Arschlochwinkl" allerdings nur noch auf älteren Karten und auf Wanderkarten.

Taumata­whakatangihanga­koauau­o­tamatea­turi­pukaka­piki­maunga­horo­nuku­pokai­whenua­ki­tana­tahu

Selbst nüchtern ist es fast unmöglich, diesen Namen auszusprechen - zumindest für uns. Aber die Maori in Neuseeland bekommen das sicherlich mit Leichtigkeit hin, schließlich gaben sie dem 305 Meter hohen Hügel seinen Zungenbrecher-Namen. Übersetzt bedeutet der Name so viel wie "Der Ort, an dem Tamatea, der Mann mit den großen Knien, der Berge hinabrutschte, emporkletterte und verschluckte, bekannt als der Landfresser, seine Flöte für seine Geliebte spielte."

Misthaufen

Beim Misthaufen handelt es sich in diesem Fall tatsächlich um einen österreichischen Berg - und keine Ansammlung von Mist auf einem Bauernhof. Der Grund der eigenwilligen Bezeichnung des 2436 Meter hohen Berges ist seine Form. Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden Misthaufen von Landwirt*innen in der Gegend in ihrer Grundform noch quadratisch beziehungsweise rechteckig angelegt, sodass mit der Zeit durch die Ansammlung von immer mehr Mist eine Art Würfel entstand. Der Berg Misthaufen ähnelt in seiner Form diesen älteren Misthaufen. Hier siehst du den Berg im Hintergrund:

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Bscheißer

Na gut - das ist nur die tirolische Bezeichnung des Berges. In offiziellen Karten findest du ihn unter dem Namen Bschießer. Allerdings hat die Namensgebung weniger mit Betrügen oder irgendwelchen Fäkalien zu tun. Tatsächlich bezieht sich Bscheißer eher auf "schießen" beziehungsweise "herabschießend". Berge mit ähnlichen Namen weisen damit auf eine hohe Gefahr von abgehenden Lawinen oder Geröllen hin.

Großer Hundstod

Der Name dieses Berges hat seinen Ursprung in der Watzmann-Sage. Laut der Geschichte wurde der grausame König Waze oder Wazemann von einer Bäuerin verflucht, sodass er und seine Familie sich zu Stein verwandelten. Seine Hunde stürzten sich daraufhin in den Tod - vom 2594 Meter hohen Berg Großer Hundstod.

Böses Weibl

Der 3119 Meter hohe Berg in Osttirol hat seinen Namen ebenfalls durch eine alte und traurige Sage erhalten. Eine alte, böse Frau lebte in der Gegend, die von den Anwohner*innen der Hexerei bezichtigt wurde. Als die Frau starb, wollte man sie nicht auf einem gewöhnlichen Friedhof begraben. Sie wurde auf einen Ochsenkarren geladen und dort, wo die Ochsen halt machen würden, sollte die vermeintliche Hexe ihre letzte Ruhestätte finden. 

Auf dem Gipfel eines Berges blieb der Karren letztlich stehen, die Frau wurde dort begraben und der Berg erhielt seinen Namen. Das Gipfelkreuz könnte man nach der Sage also auch als überdimensional großen Grabstein sehen.

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Faszination Berge

Viele Geschichten und Mythen ranken sich um Gebirge und ihre Gipfel. Vielleicht gerade weil es sie schon gab, bevor wir Menschen auf der Erde aufgetaucht sind. Aber wann haben die Menschen eigentlich angefangen, Berge zu besteigen? Wann wurde Wandern zum Zeitvertreib? Und warum zieht es viele von uns auch heute noch regelmäßig in die Berge?
  • Die Geschichte der Berge
    Faszination und Mythen

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