Hilfe und Solidarität für Ukraine

Hilfe und Solidarität für Ukraine

Das kannst du gerade tun

Wir haben ein paar Möglichkeiten aufgelistet, wie du helfen kannst:


Spenden und Support

Seriöse Informationen

Hilfsorganisationen

Notunterkünfte

Sachspenden und Support

Hilfe für ukrainische Künstler*innen

Solidarität zeigen

Seelsorge

Die Sache mit Doomscrolling


Achte auf seriöse Nachrichtenquellen

Zuerst einmal: Wenn du dich online über die Nachrichtenlage in Ukraine informierst, achte unbedingt darauf, dass du die Infos von seriösen Quellen bekommst. Die Nachrichtenlage ist vor allem online schnell unübersichtlich und viele Falschinformationen und sogar Deep Fake Videos sind im Umlauf. Wenn du also eine Information teilen willst, dann nur, wenn du dir zu 100 Prozent sicher bist, dass du damit keine Fake News oder falsche Narrative verbreitest. 
Schau gerade bei Social Media Accounts, wie alt diese sind und was sie gegebenenfalls vor den letzten Monaten so gepostet haben, um Propaganda-Accounts leichter zu enttarnen.

Außerdem ist es extrem wichtig, freie Medien in Ukraine zu schützen.

Das Katapult Magazin sammelt beispielsweise Spenden für ukrainische Journalist*innen und Medien. Reporter ohne Grenzen setzt sich weltweit für die Pressefreiheit ein, informiert und hilft Journalist*innen, unabhängig berichten zu können, mehr dazu findest du hier. Zaborona ist ein Online-Angebot aus Kyiv, das von unabhängigen ukrainischen Journalist*innen gegründet wurde, du kannst das Angebot hier unterstützen. Auch The Kyiv Independent liefert vertrauenswürdige Informationen aus Ukraine, über eine gofundme-Seite kannst du die Arbeit von The Kyiv Independent unterstützen.

Auch unabhängige russische Journalist*innen brauchen Unterstützung, da die Berichterstattung über den Krieg immer weiter beschränkt wird. Hier kannst du zum Beispiel die Meduza-Redaktion unterstützen, das nach eigenen Angaben größte unabhängige Medium für Menschen in Russland und hier die Plattform Dekoder, die Inhalte aus unabhängigen russischen Medien ins Deutsche übersetzt.



Hilfsorganisationen 

Ende Februar war die Hilfsbereitschaft wirklich enorm groß, inzwischen sind Spenden und Hilfe aber leider extrem zurückgegangen. Die Hilfsorganisationen sind aber nach wie vor auf Unterstützung angewiesen. Wenn du dich also fragst, ob und was du gerade tun kannst, um den Menschen in Ukraine zu helfen: Ganz viele verschiedene Organisationen haben Hilfs- und Spendenaktionen für Ukraine. Einige haben wir dir hier aufgelistet:

Bündnis Entwicklung Hilft und Aktion Deutschland Hilft

Die beiden Aktionen sammeln gemeinsam mit 23 deutschen Hilfsorganisationen Spenden, um Menschen in Katastrophen-Situationen zu helfen. Auf der Website hast du auch die Möglichkeit, direkt für die Ukraine-Nothilfe zu spenden. 

Caritas International 

Schon seit 2014 hilft Caritas den Menschen in Ukraine. Für mobilisierte Sofortteams hat die Organisation bereits 150.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung gestellt, bittet aber um weitere Spenden. Das Geld geht an Caritas Ukraine, die die Hilfen vor Ort koordiniert. Damit erhalten die Menschen dann zum Beispiel einen Unterschlupf, können in Notunterkünften unterkommen und werden mit Lebensmitteln, Wasser und medizinischen Hilfen versorgt. Spenden kannst du hier, außerdem hält die Caritas dort auch mit einem Ticker auf dem Laufenden.

Rotes Kreuz 

Auch das Rote Kreuz hilft den vor Ort betroffenen Menschen. Mitarbeiter*innen bieten zum Beispiel Erste-Hilfe-Schulungen an, setzen aber auch mobile Gesundheitsteams ein. Aber auch mit Nahrungsmitteln und Hygiene-Artikeln hilft die Organisation und weitet ihre Aktivitäten mit einem größeren Hilfsangebot in Ukraine, aber auch in Nachbarländern aus.

UNICEF 

UNICEF hilft vor allem den Kindern in Ukraine, zum Beispiel mit Lernmaterial und Spielen. Mit sauberem Trinkwasser und Medikamenten versorgt die Organisation aber auch Familien. 

UN Women

UN Women unterstützt vor allem Frauen und Mädchen in Ukraine und Nachbarländern.

Malteser International 

Malteser steht in engem Kontakt mit den ukrainischen Kolleg*innen vor Ort. Sie unterstützen die Malteser vor Ort durch Hilfsgütertransporte und Geldspenden und koordinieren die Nothilfe in Ukraine und Nachbarländern.

Ärzte ohne Grenzen 

In Ukraine bieten Ärzte ohne Grenzen zum Beispiel ambulante Sprechstunden und psychologische Einzelgespräche an. Die Organisation setzt das Geld dann dort ein, wo es am nötigsten gebraucht wird. 

Apotheker ohne Grenzen

Apotheker ohne Grenzen leistet pharmazeutische Nothilfe in Krisen- und Konfliktgebieten und sammelt Spenden für Ukraine-Nothilfe, um unter anderem Medikamente zu besorgen und Apotheken und Krankenhäuser vor Ort zu unterstützen.
 

Action medeor 

Auch das Medikamentenhilfswerk Action medeor leistet Nothilfe in Ukraine und versorgt beispielsweise Krankenhäuser mit medizinischen Hilfslieferungen.
 

Johanniter 

Die Johanniter senden Hilfsgüter in Ukraine und Nachbarländer, koordinieren Hilfe vor Ort, kümmern sich um Patient*innentransporte von verwundeten und erkrankten ukrainischen Kindern, sind an den ukrainischen Grenzen aktiv und errichten außerdem in Deutschland Notunterkünfte. 

Mission Lifeline 

Mission Lifeline ist an der polnisch-ukrainischen Grenze aktiv und koordiniert die Weiterreise und Unterbringung von geflüchteten Menschen aus Ukraine.

Corporation of Monsters

Corporation of Monsters unterstützt vor allem Kinder und ältere Menschen vor Ort.

UNO Flüchtlingshilfe

Auch die UNO Flüchtlingshilfe hat ein Spendenkonto eingerichtet. Seit Beginn des Angriffskriegs hat die Organisation ihre Aktivitäten und Kapazitäten in Ukraine und den Nachbarländern verstärkt.

#LeaveNoOneBehind

Das Projekt #LeaveNoOneBehind hat eine Website für Ukraine, auch dort kannst du spenden und dich informieren. Außerdem kannst du dich ganz leicht über ein Formular registrieren und ehrenamtliche Hilfe in verschiedenen Bereichen anbieten (juristische Beratung, Unterstützung bei Behördengängen, Fahrdienste, Notunterkünfte etc.). 

Spezifische Angebote und Möglichkeiten, marginalisierten Gruppen zu helfen, zum Beispiel queeren Menschen oder PoC, findest du hier.



Private Notunterkünfte

Nach wie vor kommen jeden Tag neue Menschen aus Ukraine in Deutschland an und brauchen kurzfristig eine Unterkunft. Wenn du Platz daheim hast (am besten einen separaten Raum mit Schlafcouch, Gästebett oder Ähnlichem) und Menschen aufnehmen kannst, kannst du dich zum Beispiel auch bei der Initiative #Unterkunft, bei Host4Ukraine oder in Bayern bei Shelter in Bavaria registrieren. Außerdem werden auf der Website Ukraine Take Shelter potentielle Gastgeber*innen mit Menschen vermittelt, die geflohen sind. Auch über Airbnb werden Unterkünfte vermittelt, mehr Infos dazu findest du hier.

Zusätzlich haben viele Städte eigene Unterkunftsaktionen gestartet, die du via Google-Suche finden kannst. Jede*r potenzielle*r Gastgeber*in sollte sich allerdings im Klaren darüber sein, dass die Menschen aus Ukraine mitunter traumatische Erfahrungen gemacht haben. Damit sollten sich Helfer*innen auseinandergesetzt haben, bevor sie jemanden aufnehmen. Einen Praxisleitfaden vom Bamf zum traumasensiblen und empowernden Umgang mit Geflüchteten findest du hier.

Teilweise werden auch direkt an Bahnhöfen Unterkünfte vermittelt. Dort befinden sich allerdings vermehrt nicht nur ehrliche Helfer*innen, sondern auch Sexualtäter und Menschenhändler. Bei dieser Art von Vermittlung ist deswegen immer besondere Vorsicht gefragt und Frauen und Kindern wird ausdrücklich empfohlen, Hilfe nur von offiziellen Stellen anzunehmen.



Sachspenden und Support

Auf dem Infoportal Germany 4 Ukraine stellt das Bundesministerium Informationen für Geflüchtete aus Ukraine bereit, diese sind in Deutsch, Ukrainisch, Russisch und Englisch verfügbar. Auch das Handbook Germany stellt wichtige Informationen zur Einreise und zum Aufenthalt für Menschen aus Ukraine bereit. Pro Asyl aktualisiert ebenfalls regelmäßig die eigene Website, um immer die aktuellsten Informationen für Geflüchtete aus Ukraine zu liefern.

Viele Städte sammeln Sachspenden wie Medikamente, Hygieneartikel, elektronische Artikel oder haltbare Lebensmittel. Die lokalen Hilfsaktionen haben in der Regel Listen, was konkret benötigt wird. Es ist sehr sinnvoll, vorher auf diese Listen zu schauen oder Rücksprache mit den Initiator*innen zu halten, um zu verhindern, dass die Helfer*innen unnötige Arbeit durch Spenden haben, die gar nicht gebraucht werden.

Außerdem kannst du dich auch bei den Hilfsorganisationen und Aktionen direkt melden und deine Hilfe für anbieten, da diese bei verschiedensten Tätigkeiten Unterstützung brauchen. Viele Städte und Gemeinden haben direkt auf ihrer Website aktuelle Infos zu Hilfsaktionen und ehrenamtlichen Tätigkeiten. Auch die Website des Bayerischen Innenministeriums liefert Informationen und einen Überblick zu Hilfsleistungen, ehrenamtliche Unterstützung kannst du zum Beispiel über dieses Formular anbieten.

Wenn du im Raum München lebst und helfen möchtest, kannst du dich zum Beispiel auch an den Verein Münchner Freiwillige - Wir helfen e.V. wenden, die Organisation koordiniert lokale Hilfsangebote und vermittelt Helfer*innen in verschiedensten Bereichen.



Hilfe für ukrainische Künstler*innen

Bettter.Community ist eine Non-Profit Organisation, die sich vor allem um Kreativschaffende aus Ukraine kümmert. Das Ganze ist eine digitale Plattform beziehungsweise Datenbank für zum Beispiel Grafikdesigner*innen, Fotograf*innen, aber auch Stylist*innen oder Künstler*innen. Gegründet haben die Plattform die Designerin Anna October und Julie Pelipas, die Modedirektorin bei der ukrainischen Vogue war.

Mit Bettter.Community wollen sie einerseits die Bandbreite der ukrainischen Kreativbranche zeigen und Aufmerksamkeit internationaler Medien oder Agenturen auf sie lenken. Jeder Mensch, der sich anmeldet, bekommt Platz für ein eigenes Portfolio, in dem dann auch steht, wo sich die Personen gerade aufhalten. Und das soll eben auch beim zweiten Ziel der Plattform helfen, nämlich der Jobvermittlung – egal ob für diejenigen, die noch in Ukraine sind oder die, die mittlerweile in andere Länder geflüchtet sind und egal, ob es nur Auftragsarbeiten oder feste Jobs sind.

Die Nachfrage der Kreativschaffenden ist riesig, über 500 haben sich laut Julie schon für die Datenbank angemeldet, viele sagen, sie wollen nicht als Opfer oder Geflüchtete gesehen werden, sondern "wollen einfach arbeiten". Um leichter an einen Job zu kommen, verspricht Bettter.Community ihnen auch finanzielle Zuschüsse zwischen 500 und 3.000 Euro, die sie durch Spenden sammeln.

Wenn du dir selbst ein Bild machen willst von der ukrainischen Kreativbranche, die Portfolios findest du auf community.bettter.us. Dort kannst du auch spenden.



Solidarität zeigen und aktiv werden

Immer wieder finden Demos und Kundgebungen statt, bei denen du dich solidarisch zeigen kannst. Wann und wo in deiner Nähe eine Demonstration stattfindet, kannst du am besten bei der Stadt erfragen. Dort erfährst du außerdem, wer die Veranstalter*innen sind, um zu sehen, ob du mit der Richtung einverstanden bist. 

#StandWithUkraine

Über diese Webseite kannst du deine Solidarität zeigen und findest außerdem einen Überblick über Protestaktionen, die in deiner Nähe stattfinden. Außerdem kannst du Politiker*innen und Abgeordneten via Mail und auf Social Media kontaktieren und direkt mit deinen politischen Forderungen konfrontieren. Auf den sozialen Medien zeigen Menschen unter dem Hashtag #StandWithUkraine ihre Solidarität.

Da es im Umgang mit Menschen aus Ukraine auch zu Sprachschwierigkeiten kommen kann, sind im Moment an vielen Stellen ehrenamtliche Dolmetscher*innen vor allem für ukrainisch und russisch gefragt. Wenn du selbst in Kontakt mit Menschen aus Ukraine stehst, kann außerdem dieses Bildwörterbuch bei der Kommunikation behilflich sein und hier können sogar ukrainische Lehrbücher für das Fach Deutsch als Fremdsprache kostenlos heruntergeladen werden.



Seelsorge

Vor allem Ukrainer*innen und Menschen, die Freund*innen und Familie in Ukraine haben, leiden gerade extrem. Die Initiative Krisenchat bietet kostenlose psychologische Beratung und Unterstützung und ist im Moment auf der Suche nach Psycholog*innen, die ukrainisch und/oder russisch sprechen. Auch die App Nino bietet auf Ukrainisch, Russisch, Englisch und Deutsch Online-Gespräche mit Psycholog*innen an, für die man sich hier registrieren kann. Außerdem wurde Therapists for Ukraine ins Leben gerufen, eine Anlaufstelle, bei der Geflüchtete aus Ukraine kostenlose psychologische Beratung bekommen.

Auch wenn du nicht direkt betroffen bist, kann die Situation im Moment natürlich psychisch sehr belastend sein, in diesem Fall kann man das Chat-Angebot der Telefon-Seelsorge oder die kostenfreien Rufnummern in Anspruch nehmen:
  • 0800 / 111 0 111
  • 0800 / 111 0 222
  • 116 123


Wie versuchst du gerade zu helfen?

Wenn du noch mehr Tipps hast, schreib uns eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder eine WhatsApp-Nachricht an die 089 360 550 460.



Die Sache mit Doomscrolling 

Es ist ein Gefühl von Ohnmacht und Machtlosigkeit, das sich in diesen Tagen in unseren Magengruben ausbreitet. Ständige Push-Benachrichtigungen mit neuen Meldungen aus Ukraine ploppen auf unseren Handys auf und saugen uns in den Strudel einer Hülle und Fülle an schlechten Nachrichten. Je nach Bubble bleibt man hängen in den schier endlosen Feeds und Threads. Dieses sogenannte "Doomscrolling" (also der vermehrte Konsum negativer Nachrichten) ist gar nicht mal die Schuld von sozialen Medien und Algorithmen, sondern auch unserer Psyche.

Unser Gehirn ist empfänglicher für negative Nachrichten.  

Laut Neurowissenschaftler*innen ist das evolutionsbedingt, denn mit einer schnellen Reaktion, also in dem Fall auf den Nachrichtenkonsum, versucht unser Gehirn uns am Leben zu erhalten. Wie viel jede*r von uns an schlechten Nachrichten aufnehmen kann, ist ganz unterschiedlich, deshalb gibt es auch keine pauschale Lösung, um sich von diesem Doomscrolling loszulösen. Allerdings kann es helfen, wenn du dich beim Lesen dieser Meldungen fragst, ob dir das gerade etwas bringt und du dein Verhalten reflektierst.

Wir haben dir hier ein paar Tipps aufgelistet, wie du in diesen Situationen auf dich und deinen Medienkonsum achten kannst: 
  • Anstatt 24/7 die Meldungen zu verfolgen, kannst du dir feste Uhrzeiten am Tag setzen, an denen du dein Handy checkst. Am besten nicht vor dem Schlafen gehen, damit du noch Zeit hast, um zumindest ein wenig Distanz zu den Informationen zu gewinnen
  • Versuche, dir einen Gegenpol zu schaffen und ein Zeitfenster, in dem du einen Ausgleich finden kannst, sei es durch Sport oder Spaziergänge 
  • Sprich mit anderen Menschen über deine Ängste, aber achte darauf, dass es Menschen sind, die auf dich einen beruhigenden, und stabilisierenden Einfluss haben 
Ein wichtiger Hinweis zu diesen Tipps: Wir wollen mit diesen Vorschlägen auf keinen Fall vorschreiben, wie und wie lang du dich über die aktuelle Situation informierst. Natürlich können wir die Nachrichtenlage nicht wegignorieren und wir sollten und müssen uns mit den Geschehnissen vertraut machen.

In Russland selbst wird es immer schwieriger, sich über den Angriffskrieg zu informieren.

Um Informationen an die russische Zivilbevölkerung zu übermitteln, entstand deswegen die Idee, Google Maps-Bewertungen für russische Läden, Restaurants und ähnliches zu nutzen:

Design ❤ Agentur zwetschke