Homosexualität als Fluchtgrund

Homosexualität als Fluchtgrund

Die Interviews zum Nachhören

Diese Woche ist bei egoFM Pride Week, also dreht sich alles um LGBTQ-Community. Doch in einigen Ländern könnten wir nicht einmal darüber sprechen....

Um die Situation von Menschen aus Ländern, in denen Homosexualität nicht nur nicht akzeptiert, sondern teilweise sogar strafbar ist, mehr zu erfahren, hatten wir einen Flüchtling und zwei Flüchtlingshelfer im Interview.

Homosexualität als Fluchtursache

Fluchtgründe gibt es sehr viele. Krieg im Herkunftsland ist oft die Hauptursache an welche wir denken, doch einige fliehen auch vor der Verfolgung, häufig auch wegen ihrer sexuellen Identität.

In einigen Ländern ist Homophobie Gesetz – mancherorts steht es sogar unter Todesstrafe.

Dr. Stephan Pflaum von MUT Bayern erklärte uns im Interview, wie unterschiedlich Fluchtursachen ausfallen können. Dass manchmal nicht nur das Gesetz Menschen zur Flucht bringt – sondern, dass Homophobie immer noch tief in der Gesellschaft verankert ist. Auch das soziale Umfeld akzeptiert in vielen Gesellschaften eine queere Sexualität nicht, oft wird absichtlich weggeschaut, wenn es zur sozialen Verfolgung kommt.
"Was da passiert ist, dass die Polizei die Leute nicht schützt, sondern einfach zusieht - danach werden einige inhaftiert und dort tatsächlich weiter gefoltert." - Dr. Stephan Pflaum, Partei MUT Bayern
Das alles - teilweise auch über viele Jahre hinweg - treibt einige zur Flucht. Vor nicht allzu langer Zeit war das auch in Deutschland so. Denn Homophobie ist keinesfalls eine weit entfernte Erfindung, sie gibt es leider noch rund um den Globus.

Ein neues Leben in Deutschland

Oft ist eine Flucht die einzige Möglichkeit zum Überleben. Und auch falls das Leben mancher Flüchtlinge in der Heimat nicht wegen ihrer Identität selbst bedroht war, ist Deutschland manchmal der erste Ort, wo sie diese offen ausleben können. Das führt bei der Anfkunft oft zu einer vollkommenen Erleichterung mit neuem Lebenswillen, wenn man eine Gruppe trifft, die einen akzeptiert, wie man ist.
"Da geht einem tatsächlich das Herz auf - weil man merkt, wie sie das erleben, was wir auch erlebt haben, als wir zum ersten Mal in eine schwule Gruppe gegangen sind. […] Dieses Gefühl 'Ich bin nicht alleine und es gibt jemand der genauso ist, wie ich'" – Thomas Michel vom Sub München.
Im Sub, also dem Schwulen Kommunikations- und Kulturzentrum in München, gibt es auch eine Freiwilligengruppe, die sich um schwule Flüchtlinge kümmert. Als Mentor*innen begleiten sie Flüchtlinge im Asylprozess, bei der Wohnungs- oder auch Arbeitssuche. Der Kontakt ist direkt, denn die Mentor*innen begleiten nicht mehr als drei Personen.

Für manche Geflüchtete wurde das Sub ein bisschen wie eine neue Familie.


William aus Uganda

Einer der Flüchtlinge, der im Sub Hilfe gefunden hat, ist William. Er ist 29 Jahre alt, seit Oktober 2015 in Deutschland. William erzählte uns, wie es ist, in Uganda schwul zu sein - über die Gesetze, die Gesellschaft, die Familie und seinen Freund*innen. Und wie es dazu kam, dass er fliehen musste.

Diese Entscheidung sei keine leichte gewesen, doch Williams Ziel war es, an einen Ort zu kommen, wo er einfach leben kann.

Die Route war nicht einfach, führte ihn durch die Türkei, Griechenland und Ungarn. Doch nun sagt er, würde es sich gut anfühlen an einem Ort zu sein, wo er endlich er selbst sein kann. Wo er akzeptiert wird.


Hier kannst du die  Interviews mit Dr. Stephan Pflaum, Thomas Michel und William nachhören.

  • Dr. Stephan Blum im Interview
    Landtagskandidat MUT Bayern, Flüchtlingshelfer beim SUB München
  • Thomas Michel im Interview
    Flüchtlingshelfer und Mitgründer von Refugees@Sub in München
  • William im Interview
    William ist selbst aus Uganda aufgrund seiner Sexualität geflohen

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