Metzger gegen Tiermord

Metzger gegen Tiermord

Peter Hübner im Interview mit egoFM Elise

Früher hat Peter Hübner selbst geschlachtet, heute ist er überzeugter Veganer. Wie und warum es zu dieser 180-Grad-Wende kam, erzählt er im Interview.


Vom Metzger zum Veganer?

So ganz stimmt das nicht, denn seine Ausbildung zum Fleischer hat Peter Hübner abgebrochen. Er hat die darauffolgenden 17 Jahre dennoch im privaten Umfeld geschlachtet, da er damals zwar bereits die Massentierhaltung abgelehnt hat, eine "humane Schlachtung" aber vertreten konnte - heute sieht der Veganer und Tierrechtler das allerdings ziemlich anders, wie er im Interview mit egoFM Elise erzählt.
  • Peter Hübner über seinen Weg zum Veganismus
    Das komplette Interview zum Anhören


Heute sagt Peter Hübner klar: Es gibt keine humane Schlachtung eines Lebewesens, das leben will. 

Früher war es für ihn ganz normal, das er das Fleisch, dass er aß, vorher als lebendes Tier kennengelernt hat. Denn seine Großeltern hatten eine aktive Landwirtschaft und auch bei seinen Eltern daheim wurden im Herbst die Kaninchen geschlachtet. 
"Für mich war das etwas ganz Normales. Das Tier ist geboren, um gegessen zu werden. So habe ich es als Kind gelernt. Wir sind konditioniert worden als Gesellschaft, dass der Verzehr tierischer Produkte etwas ganz Natürliches ist. Und diese Konditionierung, die müssen wir in der Gesellschaft erst mal rausbekommen. Denn es ist nicht natürlich, dass wir andere Lebewesen für unseren Genuss letztendlich quälen und töten." - Peter Hübner

Innerhalb seiner Ausbildung zum Fleischer hat er dann gesehen, wie brutal mit den Tieren auf Schlachthöfen umgegangen wird - völlig egal, ob es Tiere waren, die "gut" gelebt haben, oder ob sie aus der Intensivtierhaltung kamen, betont Peter Hübner. Das hat ihn dazu gebracht, seine Ausbildung abzubrechen. Er hat stattdessen allerdings angefangen, auf Bauernhöfen aus dem Bekanntenkreis zu helfen, Tiere zu schlachten und zu zerlegen und hat dieses Fleisch auch selbst gegessen. 

Bis zu einem prägenden Erlebnis mit einem Hecht

Den hatte er im Urlaub in Schweden gefangen und wollte ihn eigentlich nur eben vom Haken lassen, um ihn mit nach Hause zu nehmen und später zu essen. Er schaute dann aber in die Augen des Hechts und sah darin einen Blick der Enttäuschung, der ein Gefühl von "ich hab verloren und mit meinem Leben abgeschlossen" ausdrückte.
"Ich konnte den Fisch nicht töten und ich hab wirklich viele getötet vorher. Ich hab den vom Haken abgelassen, hab ihm einen Kuss auf die Stirn gegeben, zurückgesetzt ins Wasser und ich wusste genau, was das bedeutet: Wenn du nicht töten kannst, hat mein Opa immer gesagt, dann darfst du auch kein Tier essen." - Peter Hübner


Zwei Wochen später wurde er von jetzt auf gleich vegan

Damals, 2014, war die Auswahl an Ersatzprodukten allerdings noch viel kleiner. Die ersten Produkte, die er damals probierte, schmeckten nicht, erzählt Peter Hübner. Also wurde erst mal vor allem Gemüse gegessen, nach und nach gab es dann aber immer mehr gut schmeckende vegane Produkte auf dem Markt.
"Und heute muss ich ganz ehrlich sagen, gibt es eigentlich kein Produkt, dass man vegan nicht herstellen kann. Es gibt heute keinen Grund mehr, auf tierische Produkte zurückzugreifen - jedenfalls keinen, den ich persönlich als stichhaltig anerkennen könnte." - Peter Hübner

Anfänglich war Peter Hübner ein Kampf-Veganer, wie er es selbst ausdrückt. Heute lebt er privat, aber nach der Devise "Sprich erst über deinen Veganismus, wenn du gefragt wirst, aber lebe den Veganismus so, dass du gefragt wirst". Dann kommen Gespräche über Veganismus zustande, die etwas bewegen können, erklärt Peter Hübner. Er sagt, dass Veganer*innen selten Menschen von heute auf morgen zum Veganismus bringen, aber durchaus immer wieder Denkanstöße geben können.

Auf den Vorträgen, die er gibt, handhabt er das natürlich anders und polarisiert mit seinen Aussagen auch mehr.

Im Internet hat er außerdem Menschen kennengelernt, die wie er früher im Fleischereihandwerk tätig waren und heute vegan leben. Gemeinsam hatten sie 2018 dann die Idee für die Kampagne "Metzger gegen Tiermord". 

Egal ob in Radio, Zeitung, Fernsehen oder im Internet  - das Video hat damals ziemlich für Aufmerksamkeit gesorgt und dazu geführt, dass Peter Hübner und Thomas Schalz die Tierrechtsorganisation Metzger gegen Tiermord gegründet haben. Heute leisten sie gemeinsam wichtige Aufklärungsarbeit und ist zum Beispiel vom 14. bis 17. Februar auf der BioFach in Nürnberg anzutreffen. Alle Infos zur Organisation findest du hier:

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