App gegen Spinnenangst

Angst vor Spinnen

Heute ist der Stell-dich-deinen-Ängsten-Tag und die perfekte Gelegenheit mal über Spinnen zu sprechen. Die sogenannte Arachnophobie ist die weltweit am meist verbreitete spezifische Phobie; fünf Prozent der Deutschen haben Angst vor den achtbeinigen Insekten. Wo diese ernstzunehmende Angststörung ihren Ursprung hat, ist wissenschaftlich nicht endgültig geklärt. Aber es gibt eine gute Nachricht für alle, die sich schon für das Anklicken dieses Artikels überwinden mussten: Die Angst lässt sich besiegen.
 

Virtuelle Spinne

Eine sehr erfolgreiche Methode ist die Konfrontationstherapie. Sich seinen Ängsten stellen ist oft leichter gesagt, als getan. Daran angesetzt haben Neurowissenschaftler*innen der Universität Basel für die Entwicklung der App Phobys, denn die meisten Betroffenen wollen sich ungern echten Spinnen aussetzen. Deshalb arbeitet die App mit erweiterter Realität (Augmented Reality). Wenn man also seine Handy-Kamera auf den Boden richtet, sitzt dort eine Spinne – aber eben nur als 3D-Modell auf dem Display.
 

"Für Menschen, die Angst vor Spinnen haben, ist es leichter, sich einer virtuellen Spinne auszusetzten als einer echten" - Anja Zimmer (Leiterin der Entwicklung)

Trainieren gegen die Angst

Die App bietet den Nutzer*innen ein Anti-Spinnenangst-Training. Dabei nähert man sich in mehreren Levels einer virtuellen Spinne, die in einer gewissen Entfernung auf dem Boden sitzt. Je höher man aufsteigt, desto intensiver und schwieriger wird die Interaktion. Irgendwann fängt die Spinne an sich zu bewegen, am Ende krabbeln sogar mehrere durch das Bild. Nach jedem Level schätzt man seine Angst im Nachhinein ein und die App entscheidet, ob man zur nächsten Stufe fortschreitet oder dasselbe wiederholen muss. Idealerweise verspürt man beim letzten Level überhaupt keine Angst mehr.
 

Wenn man unter einer ausgeprägten Spinnenangst leidet, sollte man die App nur in Begleitung einer Fachperson nutzen!

Ich wache auf und direkt neben mir sitzt eine fette Spinne. Kein Bock mehr.

— Sterzik (@DerSterzik) October 4, 2021

 

Die App scheint zu helfen

Wie wirksam Phobys wirklich ist, haben die Forscher*innen der Universität Basel in einer klinischen Studie überprüft. 66 Menschen, die an Spinnenangst leiden, haben daran teilgenommen. Die eine Hälfte hat über zwei Wochen sechsmal eine halbe Stunde mit der App trainiert, die andere nicht. Um die Veränderungen zu dokumentieren, wurde vor und nach Nutzung getestet, wie nah sich die Proband*innen an eine durchsichtige Box mit echter Spinne herantrauen. Auch wenn die Studie mit mehr Teilnehmer*innen aussagekräftiger wäre, zeigte die Trainings-Gruppe weniger Angst und Ekel und konnte näher an die Spinne gehen.
 

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Stell-dich-deinen-Ängsten-Tag

Am Stell-dich-deinen-Ängsten-Tag geht es darum, auf die Vielzahl der unterschiedlichen Ängste und Phobien aufmerksam zu machen und die Betroffenen dazu ermutigen, über ihre Angst zu sprechen, sich damit auseinanderzusetzen und sie zu überwinden. Denn irgendwie hat doch jede*r (mehr oder weniger irrationale) Ängste, ohne die der Alltag einfacher wäre. Ob es die Angst vor dem Telefonieren, dem Reden vor einer großen Gruppe oder dem Zahnarztbesuch ist – es wäre doch schön diese zu besiegen, oder?