Der DARVO-Effekt

Der DARVO-Effekt

Aus der Täter*innen in die Opferrolle

Von  Lola Aichner
Was es mit der Falschbeschuldigung der Opfer durch Täter*innen auf sich hat und wie du DARVO erkennst, zeigen wir dir hier.

Stell dir Folgendes vor...

Jemand hat dich ungerecht behandelt und du willst deswegen eine Entschuldigung und stellst diese Person zur Rede. Doch am Ende dieser Konfrontation hast du plötzlich das Gefühl, dass du der oder die Schuldige bist. Eine Situation, die sicher jede*r in der ein oder anderen Form schon mal erlebt hat. Und dafür gibt es sogar einen Ausdruck: DARVO-Effekt.
  • Der DARVO-Effekt
    Aus der Täter*innen in die Opferrolle

Der DARVO-Effekt

Wenn man Mist gebaut hat, dann hilft nur eins – sich ehrlich und aufrichtig entschuldigen – und die Konsequenzen des eigenen Handelns hinnehmen. Aber sind wir mal ehrlich – dass passiert oftmals nicht. Im Gegenteil. Manchmal hat man das Gefühl, das Täter*innen sich plötzlich selbst als Opfer darstellen wollen. Und dafür gibt es auch einen Ausdruck aus dem Englischen: DARVO. DARVO ist ein Akronym für Deny Attack Reverse Victim and offender. Übersetzt bedeutet das so viel wie: Verleugnen, Angreifen und die Täter*innen- und Opferrolle umkehren.

Wir sind uns sicher, jede*r hat dieses Verhalten schon mal erlebt  - in Beziehungen, am Arbeitsplatz oder auch bei Personen des öffentlichen Lebens – ein berühmtes Beispiel dafür ist unter anderem Donald Trump. Auch in einer South Park Folge wurde das Prinzip mal genauer erklärt, als Randy bei Präsident Garrison um Hilfe bittet.


Was dabei so humoristisch dargestellt wird, ist für Betroffenen allerdings alles andere als lustig. Denn Opfer und Täter*innenrolle werden hier vertauscht. Gerade Narzisst*innen und andere Manipulator*innen wenden diese Technik an, wenn sie mit ihrer eigenen Schuld konfrontiert werden – und haben oftmals damit Erfolg. Schlimmer noch – manchmal können die Täter*innen damit auch noch das Umfeld auf ihre Seite ziehen – das Opfer zweifelt an sich selbst und glaubt am Ende, dass alles die eigene Schuld sei.

Der Ausdruck stammt übrigens aus dem Jahr 1997 von der Psychologie Professorin Jennifer J Freyd. Ziel dieser Technik ist es, die Ankläger*in zu entwaffnen und zu verhindern, dass weiterhin Kritik geübt wird. Das Gefährliche ist, dass DARVO funktioniert, Wissenschaftler*innen haben herausgefunden, dass eine DARVO-Antwort dafür sorgt, dass einem Opfer weniger Glauben geschenkt wird.

Doch was tun, wenn man als Opfer in einer solchen Situation gefangen ist?

Wissen ist Macht – ist schon mal der erste Schritt. Denn Wissenschaftler*innen haben auch herausgefunden, dass Menschen, die die DARVO Technik kennen, sie auch eher durchschauen und ihr weniger Glauben schenken. Hilfreich ist es auch, Beweise zu haben, um einen Täter oder eine Täterin mit Fakten bloßzustellen.

Sprich darüber!

Falls du in einer toxischen Beziehung bist oder Sorgen hast – Hilfe gibt es unter anderem bei der Telefonseelsorge unter 0800/111 0 111
Oder beim Berufsverband deutscher Psychologinnen und Psychologen unter 0800 777 22 44

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