Wenn Musiker*innen zu Autor*innen werden

Wenn Musiker*innen zu Autor*innen werden

Lesefutter für dein Buchregal

Von  Sabrina Luttenberger
Dass sie Songs schreiben können, haben sie in ihrer Musikkarriere schon bewiesen. Aber es gibt auch Musiker*innen, die nicht nur Lyrics, sondern ganze Bücher schreiben. Wir stellen vor…


Jessie Ware: Omelette: Food, Love, Chaos and Other Conversations

Worum geht's: Immer wenn Jessie als Kind hungrig war, hat ihre Mutter ihr Omelett zubereitet. Essen - das hat die britische Sängerin schon immer geliebt (können wir sehr gut nachvollziehen). In ihrem Buch zählt sie all die Gerichte auf, die sie am meisten mag. Was erstmal trocken und eher nach Kochbuch klingt, ist sehr viel unterhaltsamer als das. Denn Jessie verbindet ihre Lieblingsgerichte mit Anekdoten aus ihrem Leben und erzählt dabei von Freund*innen oder ihrer Familie. Und irgendwie ist es dann doch ein bisschen wie ein Kochbuch, denn zwischendurch streut sie immer wieder Rezepte ein. Wie war das noch: Li…teratur geht durch den Magen?

"Food started as a necessity but has grown to become many things: a gift from my mother; a part of growing up; an act of love; an accompaniment through the strange world of work and celebrity; a way of understanding myself as a young woman, and now as a mother." - Jessie Ware in Omelette



Kae Tempest: Paradise

Worum geht's: Im Grunde genommen ist Paradise eine neue Adaption der Tragödie Philoktetes von Dichter Sophokles. Philoktetes, früher Kriegsheld, wurde von der Gesellschaft ausgeschlossen und lebt verwundet auf einer einsamen Insel. Kae Tempest hat das Stück für das National Theatre in London geschrieben. Einen Monat lang wurde die Inszenierung mit einem komplett weiblichen Cast dort gezeigt. Damit hat Kae der alten Geschichte einen zeitgemäßen Anstrich verpasst. Und wer es nicht nach London geschafft hat, kann das Stück einfach lesen, denn zeitlos bleibt Paradise trotzdem.

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Baxter Dury: Chaise Longue

Worum geht's: Sein Vater Ian Dury war Musiker und prägte mit einem Song seiner Band Ian Dury and the Blockheads einen legendären Ausdruck mit: "Sex & Drugs & Rock & Roll". Ende der 80er Jahre verschwand er, um sich seiner Schauspielkarriere zu widmen und ließ seinen Sohn Baxter bei einem seiner Roadies in einer heruntergekommenen Wohnung in London zurück. Ein Roadie, der auch gleichzeitig Drogendealer war. In seinem Buch erzählt Sänger Baxter Dury über die Beziehung zu seinem Vater, seine Kindheit und seine Zeit als Teenager. Übrigens: Im Buch gibt’s dann auch die Antwort, warum es nach einem Möbelstück aus dem 19. Jahrhundert benannt ist.



Sven Regener: Glitterschnitter

Worum geht's: um die Band Glitterschnitter. Die besteht aus Synthesizer, Schlagzeug und Bohrmaschine. Die Mitglieder Ferdi, Raimund und Karl Schmidt aka Charlie wollen mit ihr im Berlin der 80er Jahre berühmt werden. Sven Regener erzählt in seinem neuen Roman mal wieder aus der Wiener Straße, in der sich auch schon Figuren aus seinen anderen Büchern herumgetrieben haben. Am bekanntesten ist vermutlich Frank Lehmann. Und der hat zusammen mit anderen Charakteren von Regener in Glitterschnitter einen Gastauftritt. Der Autor selbst bezeichnet das Buch als "Wimmelbild". Uns erinnert es an ein Serien-Crossover, in dem die Produzent*innen ihre beliebtesten Figuren aufeinandertreffen lassen.



Dave Grohl: Der Storyteller: Geschichten aus dem Leben und der Musik

Worum geht's: kurz gesagt - um Dave Grohl. Er schreibt über Erinnerungen aus seiner Kindheit, erzählt von seiner Familie und wie er mit 18 Jahren von zuhause auszog. Und es wäre kein Buch von Dave Grohl, wären nicht auch Anekdoten über seine Zeit als Drummer bei Nirvana und Sänger der Foo Fighters mit dabei. In Deutschland erscheint Der Storyteller am 1. November 2021.



Michelle Zauner (Japanese Breakfast): Crying in H Mart

Worum geht's: Crying in H Mart ist das erste Buch von Michelle Zauner aka Japanese Breakfast. In dem autobiografischen Buch setzt sich die Autorin vor allem mit ihrer Mutter, deren Krebsdiagnose und Tod auseinander. Dabei geht es besonders auch um ihren persönlichen Prozess mit diesem Verlust klar zukommen - wobei Essen als essenzieller Teil ihrer Erinnerungen an ihre Mutter eine große Rolle spielen - und um das Wiederfinden der eigenen Identität. Denn wenn Michelle im H Mart (koreanisch-amerikanische Supermarktkette) steht, wird sie nicht nur unweigerlich mit den Erinnerungen an ihre Mutter konfrontiert - auch wird ihr bewusst, dass ihr durch den Tod ihrer Mutter ein wichtiger Teil ihrer koreanischen Identität verloren gegangen ist.

"Am I even Korean anymore if there’s no one left to call and ask which brand of seaweed we used to buy?" - Michelle Zauner in Crying in H Mart
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