Deichkind zu Gast bei Max

Deichkind zu Gast bei Max

Das Interview zum Nachhören

Heute ist endlich das neue Ding von Deichkind da: Kryptic Joe hat uns verraten, was uns auf dem neuen Album und der kommenden Tour erwartet. Und die sogar mit einem Neuzugang: Roger Rekless.

Eine Party Band mit Message 

Sie sind die Abrissbirnen der deutschen Musikszene: Sie rocken die Bühnen mit Dreiecken auf der Birne, in Müllsäcken verpackt und allem was sonst so kracht und blinkt.

Deichkind entziehen sich mit ihrem Mix aus Hip Hop, Elektro und kryptischen Texten jeglicher Genre-Schublade. Zwischen Krawall-Musik und Party Beats verstecken sich dann aber doch immer ein paar Zeilen, die einem zum Nachdenken bringen. 

Geschichtsstunde mit Kyrptic Joe 

Seit 1997 gibt es die Hamburger Crew und ihre Geschichte ist genauso achterbahnmäßig wie ihre Musik.

Kryptic Joe – a.k.a. Phillipp Grütering – muss es wissen: Er ist einer der Gründungsmitglieder von Deichkind und war von Anfang an am Start. Bevor wir also mit Kryptic Joe über das neue Album Wer sagt denn das? gesprochen haben, wollten wir erstmal wissen: Welche Phasen hat Deichkind durchlebt?

Mit Deichkind durfte Kryptic Joe viele Auf und Abs miterleben. In ihrer Anfangsphase von 1997 bis 2000 ging es direkt mega erfolgreich und aufregend los: erstes Album, viele Videos, Platzierungen bei MTV und in den Charts. Danach ging die Achterbahnfahrt aber erstmal bergab: mit der zweiten Platte haben sie gedacht, dass sie "die heftigsten Hip Hop Heads" seien, wie Kryptic erklärt. Damit haben sie sich aber irgendwie verrannt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Hamburger ziemlich am Boden und wollten gar nicht mehr so wirklich weiter machen.

Einen Vorteil hatte das ganze jedoch: Tiefpunkte sorgen für weniger Erwartungen von außen - und das bringt mehr Freiheit. So kam dann 2006 der Wandel...

"Dann haben wir beschlossen: Hamburger Hip Hop ist jetzt over, wir machen jetzt Techno Musik" - Kryptic Joe
Ihr wisst was das heißt: Krawall und Remmidemmi! Auch wenn die zugehörige Platte Aufstand im Schlaraffenland kommerziell weniger Erfolg hatte, lief sie live verdammt gut. "Remmidemmi" hatte damals bei MySpace (R.I.P) über 1 Millionen Streams, erinnert sich Kryptic. 2008 kam Arbeit nervt  und 2012 dann die bestverkauftesten Songs in der Bandgeschichte von Deichkind: "Leider geil" und "Bück dich hoch".

Die Achterbahn raste also ziemlich steil bergauf.


Aber zurück ins Jetzt: Wie entstand das neue Album? 

Deichkind ist jetzt 22 Jahre alt und seine Mitglieder sind mit ihr gealtert - zwischen Familie, Arztbesuchen und anderen Verpflichtungen ist es gar nicht so leicht, an neuer Musik zu schmieden. Deshalb haben sich die Hamburger mehrere Male für ein paar Wochen in einem Haus in der Nähe von Husum eingeschlossen und am Album gefeilt.

In der Mitte der Schaffensphase kam ihnen dann die Idee zum brandneuen Titeltrack:

Während einer Autofahrt - auf dem Weg zu ihrer Kreativ-Oase - kam auf einmal die Frage auf "Wer sagt denn das?". Und diese Frage fanden sie so spannend und philosophisch wichtig, weil sie für so viele Dinge steht: Zum einen verweise sie darauf, wie wichtig es ist, immer die Quelle zu überprüfen und Dinge zu hinterfragen. Zum anderen habe es etwas mit dem heutigen Zeitgeist zu tun - nämlich dann, wenn die Fragen an der falschen Stelle gestellt wird...
"Und das fanden wir dann schon auch irgendwie wichtig, neben diesem ganzen Hedonismus und Party-Gehopse, dass wir doch auch einen Teil in uns haben, der über Dinge nachdenkt, die heutzutage passieren - was Rechtspopulismus betrifft, was Spaltung der Gesellschaft betrifft." - Kryptic Joe

So haben sie dann übrigens auch direkt das ganze Album getauft. Trotz aller Gesellschaftskritik in Wer sagt denn das? verstehe sich Deichkind aber immer noch als Sauf- und Partyband, die sich auf die Fahne geschrieben hat, zu unterhalten, so Kryptic Joe. Deichkind wär aber sonst auch einfach nicht Deichkind. Sie wollen also weiterhin die Leute abholen und nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinger schwingen. 

Neues Deich-Kind?

Ein bisschen überrascht waren wir schon, welches Münchner Gesicht sich da unter die Hamburger am Reeperbahn Festival gemischt hat: Roger Rekless.

Kryptic Joe gibt zu, dass sowohl seine Hamburger Jungs als auch der Münchner Rapper ganz schön aufgeregt vor dem ersten Live Auftritt waren. Ab Februar 2020 begleitet der Bayer die Hamburger Abrissbirnen tatsächlich dann auch mit auf Tour. Was uns dort für eine spektakuläre Bühnenshow erwartet, hat Kryptic Joe uns sogar auch verraten:

Statt fliegenden Fässern und Bierpalettenduschen, gibt es diesmal ein "Tableau vivant" - ein lebendes Gemälde:

"Da haben wir uns überlegt, dass wir eher so malen auf der Bühne - dass wir, mit dem Publikum zusammen ein Gemälde gestalten, wo wir gemeinsam merken: Wir gehören zusammen." - Kryptic Joe



Wenn du wissen willst, wie Kryptic Joe den Beat zu "Keine Party" gebastelt hat, wie Stampf-Meister Lars Eidinger für das Musikvideo ins Boot kam und wie Olli Schulz, Böhmermann und Bela B auf das Album kamen, dann hör doch mal rein... 

Das ganze Interview gibt es hier zum Nachhören:

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