Hall of Fame: Bob Marley

Hall of Fame: Bob Marley

Musikalische Meilensteine aus der egoPerspektive

Von  Vitus Aumann & Julian Zeh
Vor 40 Jahren, am 11. Mai 1981, ist der legendäre Bob Marley von uns gegangen. Doch mit seinem geistigen und musikalischen Vermächtnis wird er für immer leben.

Bob Marley - Herz, Gesicht und Stimme des Reggae

Dass ein Musiker allein mit einer kompletten Musikrichtung gleichgesetzt wird, gibt es wohl nur einmal. Wahrscheinlich hat jede*r zweite Studierende auf der Welt ein Poster von ihm in der WG-Küche hängen. Und schon die Eltern haben zu seinen Songs gekifft. Für die Menschen in seinem Heimatland Jamaika hat Bob Marley sogar religiöse Bedeutung.



Reggae ist die urjamaikanische Musik, die in den 60ern als Antwort auf amerikanischen Soul entstand.

Ungefähr zu dieser Zeit wirft der junge Fahrradmechaniker Bob seinen Job hin, um seinen Traum vom Musiker zu verwirklichen. Seine erste Single "Simmer Down" macht ihn auf Jamaika zwar ein bisschen bekannt, hat aber mit dem später als Roots-Reggae bezeichneten Sound Marleys noch nicht so viel zu tun. Das ändert sich, als Bob mit dem Produzenten Lee Scratch Perry zusammenarbeitet. Der drosselt das Tempo und der relaxte Reggae-Klang entsteht.

Die ungewöhnliche Musik macht Marley nun auch im Ausland berühmt. Wer Reggae hört, hört zwangsläufig Marley. In den 70ern bringt er zehn Alben raus und einige der größten Hits, darunter "Three Little Birds", "Stir It Up" und natürlich "No Woman No Cry".

Doch – ist "No Woman No Cry" wirklich von Bob Marley?

In den Credits taucht der Name Vincent Ford als Songschreiber auf. Die große Karriere des Bob Marley, alles eine sonnige Lüge? Machen wir es kurz: Nein. Vincent Ford ist Inhaber einer Suppenküche in einem Armenviertel Kingstons, der Hauptstadt Jamaikas. Dort saß Marley, als er ein streitendes Pärchen beobachtete, das ihn zum Song "No Woman No Cry inspirierte". Der Ausdruck bedeutet entgegen vielverbreiteten Glaubens nämlich nicht "Keine Frau, keine Geheule", sondern ist jamaikanischer Slang für: "Nein Frau, weine nicht". Seinen Freund Vincent gab Bob als Songschreiber an, damit der von den Tantiemen seine Suppenküche weiter bezahlen konnte. 

Es sind Geschichten wie diese, die aus Bob Marley einen Nationalhelden machen.

Auch im Weltruhm bleibt er seinen Wurzeln immer treu und singt in jamaikanischer Mundart von Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Frieden und dem Streben nach Glück. Dieses Image transportiert er durch seinen Erfolg um die Welt. Bob Marley ist Reggae und Reggae ist Entschleunigung und Frieden.

Bob Marley war gläubiger Rastafari

Die Religion schreibt das Tragen von Dreadlocks und den ausgiebigen Genuss von Marihuana vor. Gerade letzteres klingt erstmal gut, doch das ist nicht alles. Neben ein paar anderen eher weniger coolen Ansichten verbietet diese Glaubensrichtung zum Beispiel operative Eingriffe. Auch ein streitbarer Spezialarzt am Tegernsee in Bayern kann der Reggaelegende nicht mehr helfen, als im Herbst 1980 Krebs festgestellt wird.

Mit 36 stirbt Bob Marley als einer der einflussreichsten Musiker aller Zeiten und als Nationalheld Jamaikas.

Sein Esprit wird nicht nur von seinen mindestens elf, geschätzt aber mehr als 30 Kindern fortgetragen, sondern auch von all den vernebelten Studi-WGs, die das Gesicht, das Herz und die Stimme als Poster an der Wand haben.
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