Franz Ferdinand - Hits To The Head

Das Beste vom Besten ist aus der Mode gekommen.

Eigentlich hat es für jede halbwegs anständige Band zum guten Ton gehört, nach einer gewissen Zeit noch mal alle Hits zusammenzusuchen und sie auf eine Platte zu packen. Aber braucht es das heutzutage noch? Wer nur Lust auf Hits hat, kann ja heutzutage einfach zur schnell erstellten Playlist greifen.

Franz Ferdinand sind da anderer Meinung: Die Schotten wissen selbst am besten, welche ihrer Songs absolute Volltreffer sind. Und das zeigen sie auf Hits To The Head.

 

Immer noch superfantastisch

Dass sich Franz Ferdinand mit Hits auskennen, ist keine große Überraschung: Über 20 Jahre sind die Schotten schon unterwegs, jede anständige Festivalbühne wurde von ihnen unanständig abgerissen und Songs wie "Take Me Out" ziehen die Menge auch nach zweijähriger Zwangspause ohne Widerrede auf die Tanzfläche.

Und so fühlt sich Hits To The Head beim Hören auch fast an wie ein Feuerwerk, dass mitten im Gesicht explodiert – die Hits fliegen nur so um die Ohren.

Franz Ferdinand halten sich brav an die Bandchronologie und lassen erst einmal die frühen Erfolge auf uns los. Und obwohl "Darts Of Pleasure" "The Dark Of The Matinée", und "Michael" mittlerweile die Volljährigkeit erreicht haben, kann man sich dem frühen Charme der Band kaum entziehen. Schon damals haben die Schotten schnell verstanden, was einen richtigen Hit ausmacht: Er muss den Kopf, das Herz und nicht zuletzt die Beine treffen. Und dieses Fachwissen steckt in allen 18 ausgewählten Songs, egal ob aus der rockigen Frühphase oder den späteren synthielastigen Tagen um Always Ascending.

Hits To The Head zeigt die Reise einer Band, die nie stehen bleiben wollte, aber eben auch nie vergessen hat, was der Kern ihrer Musik ist – und zwar reueloses, ausgelassenes Tanzen.

 

Mehr als nur Füllwerk

Franz Ferdinand mussten sich natürlich keine Sorgen machen, nicht genug Material für ein Best of zusammenzubekommen. Angeblich sollten sogar ein paar mehr Songs auf dem Album landen, allerdings hätten die dann nicht mehr auf eine Vinyl gepasst. Trotzdem ist auf Hits To The Head nicht alles altbekannt: Am Ende der Platte dürfen mit "Curious" und "Billy Goodbye" tatsächlich noch zwei vollkommen neue Songs durchstarten. Die haben es natürlich etwas schwer, sich nach einem Hitfeuerwerk aller erster Güte zu Beweisen – trotzdem geben die Neulinge eine gute Figur ab. "Curious" passt zum frühen Discorocksound der Schotten und "Billy Goodbye" erinnert ein bisschen an die viel zu kurzlebige Zusammenarbeit mit der Band Sparks. Hitpotenzial ist also auch hier zweifellos vorhanden.

Klar liefern Franz Ferdinand hier relativ wenig neues, aber eine Band die das Hitschreiben so gut beherrscht darf natürlich sehr gerne noch einmal explizit darauf hinweisen.