Fritz Kalkbrenner: True Colours

Fritz Kalkbrenner: True Colours

Der Lieblingstonträger der Woche

Fritz Kalkbrenners sechstes Album liefert angenehme Feiernächte bequem an die Couch.


Okay. Dann also Planänderung.


Eigentlich brechen doch jetzt die Monate an, die ideal zum Winterfrust Wegtanzen geeignet wären. Aber: Daraus wird wohl erstmal nichts – die nächsten Wochen sollte man sich lieber in den eigenen vier Wänden komfortabel einrichten. Zum Glück gibt es für diese Unternehmung tatkräftige Mithilfe von einer deutschen Elektrogröße:

True Colours, die sechste Platte von Fritz Kalkbrenner, liefert den perfekten Sound für die Party zuhause.




Wortgewandter DJ

Fritz Kalkbrenners mittlerweile nicht mehr ganz so geheime Geheimwaffe war schon immer seine Stimme: Und die hat immer noch ihren ganz eigenen Sog. Auch heute erkennt man Fritz sofort und wird von seinem Gesang in eine ganz eigene Stimmung versetzt.

Dass Fritz aber auch andere Fähigkeiten hat, konnte man bei der Vorgängerplatte Drown hören: Dort hat er komplett auf sein Markenzeichen verzichtet und ein rein instrumentales Album abgeliefert. Die Produzentenmuskeln durften an der Stelle also angespannt werden.

Auf True Colours bekommen wir jetzt aber wieder alle Seiten von Fritz zu hören.


Ja, richtig, es darf wieder fleißig (mit)gesungen werden: Und was damals "Sky & Sand" (gelandet mit Bruder Paul) zu einem Ära-definierenden Song gemacht hat, zieht heutzutage natürlich auch immer noch.

Klar also, dass sich auf True Colours auch einige Tracks nach der bekannten Erfolgsformel finden: "Kings & Queens" ist allen voran so ein Stück, dass genauso zum Mitgröhlen wie auch zum Mittanzen einlädt. Textlich prangert Fritz dabei gerne mal soziale Ungerechtigkeit an und ruft dazu auf mal mehr aufeinander zu schauen – man kann also auch beim Abtanzen noch ein Auge für die Mitmenschen haben.

Doch nur knapp die Hälfte der Songs funktioniert auf diese Art – für den Rest des Albums verlässt sich Fritz Kalkbrenner komplett auf seine Produzentenfähigkeiten und liefert wieder Instrumentaltracks ab. Sie wechseln sich gleichberechtigt mit den gesungenen Stücken ab und geben True Colours einen ganz besonderen Flow.

Auf alle Eventualitäten vorbereitet

Fritz Kalkbrenner ist nämlich brillant darin, viele verschiedene Lager zufriedenzustellen. Wer sich lieber in rein elektronischen Klangflächen einwickeln lassen möchte, kommt bei "Uptown" voll auf seine Kosten. Wer lieber seine nostalgische Ader zufrieden stellen möchte, kann sich "Last Summer" auf die Kopfhörer legen und Fritz bei seiner Paradedisziplin zuhören.

Seine Songs sind gewohnt vielschichtig und haben immer eine gewisse Melodie, an der man sich festhalten kann – egal ob Gesang mit dabei ist oder nicht.


Er bekommt so das Kunststück hin Musik zu machen, die perfekt in den Club passt – aber auch problemlos auf der zwangsverordneten Couch genossen werden kann.



True Colours klingt wie aus einem Guss, aber trotzdem nach einer abwechslungsreichen Reise. Eins der großen Highlights kommt dann ganz zum Schluss: Auf dem über neun Minuten langen Song "A Change Is Gonna Come" fasst Fritz seinen bisherigen Lebensweg zusammen und gibt gleichzeitig eine kleine Prophezeiung für seinen zukünftigen Weg.

Der dürfte nach True Colours noch lange nicht zu Ende sein.




Tracklist: Fritz Kalkbrenner - True Colours

01 Good Things
02 Bright
03 Kings & Queens
04 One Day At A Time
05 Daylight Is Falling
06 White Plains
07 Golden
08 About Face
09 Last Summer
10 Uptown
11 Where The Roads Collide
12 A Change Is Gonna Come
13 Just The One (feat. Ben Böhmer)


True Colors ist am 13. März bei BMG erschienen.

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