Jakob von den Leoniden über Mental Health

Jakob von den Leoniden über Mental Health

"Ich bin depressiv geworden, weil es passieren kann - und zwar jedem und jeder."

Jakob Amr von den Leoniden spricht mit Sebastian über Angst, Panik und Depression.



CN: Panikattacken und Depression



Complex Happenings Reduced to a Simple Design

In ihrem Pressetext beschreiben JP Neumann, Djamin Izadi, die Brüder Lennard und Felix Eicke und Jakob Amr von Leoniden, sie hätten in Complex Happenings Reduced to a Simple Design ihren Sound gefunden. Das Album kommt mit einer Wucht von 21 Tracks gleich als Doppelalbum. Bis zum Release am 20. August 2021 können wir also noch so einige Singles erwarten, bereits hörbar sind bis jetzt "Blue Hour", "Disappointing Life", "Funeral" und "L.O.V.E."

Die wahnsinnig berührende Single "Blue Hour"

Der Song besteht aus einem ungewohnt housigen, brummenden, hallenden Klangkonstrukt, das die schwer melancholischen Textzeilen trägt. Dennoch schwingt eine gewisse Euphorie mit. Im Refrain erinnert sich Jakob Amr auf eine glücklich nostalgische Art an die dunkleren Tage und blickt nach vorne. Was die persönliche Geschichte von "Blue Hour" ist, teilt Jakob in einem Instagram-Post.  Er hatte mit schlimmer werdenden Panikattacken zu kämpfen - ohne dass er wusste, was los war. Schließlich merkte er, dass er kurz davor war in eine schwere Depression zu rutschen. Seine Freund*innen haben ihn unterstützt Hilfe zu suchen und er hat sich durch das albtraumartige, therapeutische Gesundheitssystem gekämpft. Heute geht es ihm besser. 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von LEONIDEN (@leonidenleonidenleoniden)



Jakob Amr über den kurzen langen Prozess zum Song

"Das Weirde ist, dass ich eigentlich jemand bin, der immer mehr oder weniger direkt auch selbsttherapeutisch über alles schreibt, was mich bewegt. Immer. Also: Beziehung vorbei - Bumm - zwei Alben hier, drei Wochen später. So ungefähr. Das geht immer ganz Hand in Hand bei mir. Und bei dem Thema [Depression] ging es einfach nicht. Ich hab mich nicht überwinden können, darüber zu schreiben. Ganz am Anfang sowieso auch weil: Damit hätte ich es ganz real gemacht." - Jakob Amr

Schließlich hat sich Jakob ans Herz gefasst - und dann ging alles ziemlich schnell: 
"Witzig ist halt: Bei den Leoniden brauchen Songs manchmal ein Jahr, um überhaupt instrumental fertig zu sein. Und dieser Song war instrumental glaube ich in drei, vier Tagen fertig. Aber mich zu überwinden, wirklich über dieses Thema jetzt zu singen, das hat seit 2017 bis jetzt gedauert." - Jakob Amr

Typisch für eine Depression, war auch Jakob befangen von Selbstzweifeln und Sorgen, ob der Song wirklich in das Repertoire der Leoniden passt:
"Ich war derjenige, der gedacht hat: 'Oh Moment, oh man, nicht dass dann die Leute - man hat dann so doofe, irrationale Ängste - die sonst Leoniden vielleicht gerade wegen guter Laune hören, dann sowas sagen wie: 'Oh, das ist doch blöd'. Dann ist mir aufgefallen: Moment, all unsere Texte sind immer melancholisch! [...] Es ist alles immer, immer traurig, melancholisch. Wir sind nicht dafür bekannt, dass wir nur positive Hymnen am Start haben. Und das war völlig, völlig paradox. Aber ich hab das trotzdem nicht kanalisieren können." - Jakob Amr

Jakob betont nun, warum es eigentlich besonders wichtig ist, dass sich auch Menschen, die in der Öffentlichkeit eher für Spiel und Spaß bekannt sind, über ihre Depressionen äußern:
"Ich bin eigentlich ein super lebensfroher und begeisterungsfähig Mensch. Ich komme mit so vielen Leuten immer gut klar, ich habe so viel schöne Zeit und gerade deswegen ist es so wichtig, dass wir diesen Post [über Depression] machen. Weil: Ich bin nicht depressiv geworden, weil Djamin und ich zu viel gekifft haben. Ich bin auch nicht depressiv geworden, weil unsere Karriere schlecht läuft. Ich bin auch nicht depressiv geworden, weil irgendjemandem meine Musik nicht gefällt oder weil Lennard mir die Gitarre in die Fresse gehauen hat. Ich bin einfach depressiv geworden, weil es passieren kann und zwar jedem und jeder. Und gerade das finde ich so entscheidend, dass man dann auch als Sänger der Leoniden sagt: 'Hey Leute, mich hat es erwischt. Das passiert', und da dann als Beispiel voranzugehen und eben nicht zu sagen: 'Ich bin gescheiterter Musiker und dann ging es mir schlecht'. Bei uns läuft ja alles super gut, ich kann überhaupt nicht klagen [und es] ist sowieso das größte Privileg der Welt und trotzdem hat es mich erwischt." - Jakob Amr

Die tatsächlichen Reaktionen auf "Blue Hour"

"[Die Reaktionen auf "Blue Hour" waren] superschön. Die ganzen irrationalen Ängste, die ich noch fünf Minuten vor dem Posting hatte, waren fünf Minuten nach dem Posting 100 Prozent weg. Es war a) schön, viele Leute zu hören, die sich verstanden fühlen, die sich gesehen fühlen; b) schön, viele Leute zu hören, die Depressionen aus ihrem Umfeld kennen und ihre Erfahrungen mit uns geteilt haben; und c) das Krasseste war: Fünf Minuten später hat mich Porky von Deichkind angerufen, [der sich meine Nummer extra organisiert hatte] und mit mir dann ganz offen über das Thema geredet hat. Er ist auch ein Mensch, der sehr offen damit umgeht, dass er mal eine Panikstörung hatte, die er aber geheilt hat und das war wirklich der Wahnsinn. Weil fünf Minuten vorher [dachte ich eben noch]: 'Gott, will ich mich nur vom Internet trösten lassen? Wird uns unterstellt, dass das eine Promodepression ist, weil Mental Health gerade übelst abgeht? Finden die Leute, dass ich ein Jammerlappen bin?' - So dumme scheiß Gedanken. Aber wirklich zehn Minuten später habe ich gedacht: 'Ey, das ist absolut das Richtige!' Wochen danach haben wir noch Nachrichten bekommen von Leuten, dass ihnen [das Posting / die Offenheit] was gebracht hat und das war super cool." - Jakob Amr




Das Interview mit Sebastian über Mental Health

Hier kannst du dir das komplette Interview mit Sebastian und Jakob von den Leoniden anhören:
  • Wie geht's uns denn heute?
    Jakob von den Leoniden über Angst, Panik & Depressionen


Über den Anfang vom Ende

Jakob erzählt im Interview mit Sebastian von dem Moment, an dem er erkannt hat, dass er möglicherweise krank ist und wirklich Hilfe braucht. Diese Erkenntnis zu haben, sei der erste heilende Schritt gen Besserung gewesen:
"Ich würde es Das große Finale nennen, in dem ich dann wirklich eingesehen habe: 'Jakob, du bist gerade nicht nur in einer komischen Episode [...] sondern du bist krank, wahrscheinlich.' Und diese Einsicht, das so dann auch zu sehen, das hat super viel Zeit und Kraft gefressen - das war eigentlich auch der Moment, vor dem ich am meisten Angst hatte. Ich glaube vielen Leuten, denen es vielleicht auch so ging und die merken: 'Irgendwas stimmt nicht mit mir', die haben das Gefühl, dass wenn man sich einigermaßen selbstsicher davon überzeugen kann, dass es einem gut geht, dann hängt man noch weiter an dem seidenen Faden. Und wenn man das aufgibt, dann gibt man alles auf und dann... ciao. Aber es war eben nicht ciao: Als ich das dann eingesehen habe, mich meinen Freunden anvertraut habe und dann auch irgendwann vor einem Arzt saß, das war tatsächlich der Tag, an dem alles besser wurde." - Jakob Amr

Zu diesem großen Finale, wie Jakob es beschreibt, hat ein kleiner Trick geführt - sich einfach mal die Definition einer Panikstörung vor Augen zu führen:
"Irgendwann hab ich mich selber davon überzeugt [dass ich Hilfe brauche], indem ich die Definition von einer akuten Panikstörung Schrägstrich einer Depression mir nochmal genau vorgeführt habe. Nämlich wenn man das Gefühl hat, es schränkt einen in seinem Alltag ein und bringt einen dazu, Sachen nicht zu tun, die man tun will - quasi so eine Vermeidungsstrategie anzuwenden. Und dann habe ich gedacht: 'Ach fuck, that's me', [ich war] derjenige, der seit drei, vier Tagen nur noch im Bett lag und weder einkaufen wollte noch sonst irgendwo hin, dass ich gemerkt habe: 'Nee, jetzt ist es wirklich für mich Schwarz auf Weiß.' Ich brauchte diese Definition, um zu sagen: 'Okay, ich will nicht das Gefühl haben.'" - Jakob Amr

Das Versagen des Gesundheitssystems

Dass Jakob allerdings zu einer Diagnose von Fachleuten gekommen ist, war ein recht steiniger Weg. Dahingehend macht es das Gesundheitssystem Betroffenen, die Hilfe suchen, leider nicht leicht:
"Das Problem bei der Depression ist ja auch, dass der Weg dahin ein so schwammiger ist, wo es keine zu klaren Signale gibt. Weißt du, das ist auch das Problem, wenn man dann beim Arzt sitzt, der dann - wenn man einen schlechten Arzt erwischt - sagt: 'Ja, haben Sie vielleicht einmal ein bisschen Liebeskummer?', und dass man im Gesundheitssystem eigentlich erst derjenige sein muss, der sagt: +++Achtung, Triggerwarnung+++ 'Ich habe Angst, dass ich mir etwas antue'. Und auch das war so ein Diskurs in mir, dass ich dachte: 'Aber so schlecht wie Leuten, von denen ich mal gehört habe, dass sie depressiv sind und die wirklich krasse Benzos nehmen müssen - so schlecht geht's mir dann auch nicht. Wahrscheinlich bin ich dann doch nicht depressiv und es ist was anderes.' Und das ist wirklich so ein krass ungesundes Hin und Her, wo ich mich auch nicht wohlgefühlt habe und auch nicht gut aufgehoben gefühlt habe, dass niemand sagt, [was Sache ist]." - Jakob Amr

Körperliche vs. mentale Gebrechen

"Auch da ist wieder die Analogie zum Körperlichen gut - wenn man sagt: 'Irgendwie tut mein Knie nach dem Autofahren immer weh. Was könnte das sein?' Dann macht ein Arzt was und nicht erst, wenn das Knie abgefallen ist. Bei den psychischen Sachen ist es eben schwierig. Da muss man häufig mit dem Hammer kommen, um überhaupt gesehen zu werden. Aber genau das hat es mir halt so schwer gemacht einzusehen, dass es einfach eine Krankheit ist, die man aber auch - und das ist das Positive, was in diesem Gespräch scheinen soll - behandeln kann." - Jakob Amr

Dabei ist die Diagnose immer der erste Schritt gen Heilung

"Wenn ich feststelle, ich habe eine Krankheit, die man auch behandeln kann, dann steht der Besserung ja erst mal wenig im Weg." - Jakob Amr

Ein kleines Heilmittel: Akzeptanz (und Medikamente)

Es gibt viele Symptome, die eine Depression ausmachen können - doch die genau Kombination, wie sie sich beim Individuum bemerkbar machen, können sich von Person zu Person unterscheiden. Ebenso vielfältig sind natürlich die Bewältigungsmechanismen. Jakob beschreibt seinen Weg von der Erkenntnis zur Besserung wie folgt:
"[Ich habe mich] erst einmal von mir distanziert. Und irgendwann hab ich dann auch gemerkt, dass ich den Teil in mir, der das verursacht, einfach nicht ernst nehmen will - dass ich den nicht als einen Teil von mir akzeptieren kann. Aber gerade das ist die Sache - jetzt ohne: 'Ich kaue euch jetzt vor, wie man aus einer Depression rauskommt und danach müsst ihr nichts mehr tun' - so ist es natürlich nicht. Mein Weg ist nur ein Weg. Ich kenne mich mit meiner Krankheit aus, aber bin noch lange kein Doktor - dass gerade dieser Teil in mir, der diese Unsicherheiten und diese Panik verursacht, den auch einfach ernst zu nehmen... das war ein krasser Schritt, weil ich war sonst immer der, der sich quasi die Ohren zuhält und sagt: 'Nein, nein, jetzt nicht, jetzt bitte. Nein, nein.' Dieser Teil von dir, der gerade Angst vor etwas hat, der hat es ja auch irgendwie gelernt. Das ist nicht dieses böse Ding in dir, das dich einfach nur triezt. Das sieht darin auch einen Sinn. Und damit dann in einen Diskurs zu treten - das war schon auch Teil meines Heilungsprozesses... Gut, erst mal - ganz offen gesagt - habe ich Tabletten bekommen, die mir sehr geholfen haben. Das waren sowelche, die nimmst du und dann geht's dir zwei Wochen so scheiße, dass du gar nicht mehr weißt wohin. Und dann irgendwann stehst du auf und hast das Gefühl: Irgendwie schmeckt der Kaffee besser und die Sonne ist wärmer und auf einmal kommt man wieder zu sich." - Jakob Amr

Allerdings sind diese Medikamente natürlich auch nicht ohne und es ist jeder Person selbst überlassen, ob sie sich dafür oder dagegen entscheidet. Auch Jakob hat sich zunächst dagegen entschieden und hatte selbst nach der Entscheidung dafür großen Respekt vor den möglichen Nebenwirkungen:
"Ich weiß noch ganz genau den Moment der ersten Tablette: Ich hatte riesengroße Angst vor den ganzen Nebenwirkungen. Wie gesagt, es ist ja auch ein Multiplikator, wenn du irgendwie gegen eine Angststörung was nimmst, was Angststörung verursachen kann. [...] In den ersten zwei Wochen hatte ich dann auch [alle möglichen Nebenwirkungen]. Aber wie gesagt, dann kam der Tag, an dem auf einmal alles gut war. Also nicht alles, aber ich merkte, dass es jetzt geht."

Das Nervigste an einer Depression?

"Oh, das ist eine gute Frage. Das Offensichtlichste ist natürlich, dass man nicht der Mensch sein kann, der man eigentlich sein will. [...] Das ist auf jeden Fall das Schlimmste, dass man sich ferngesteuert fühlt." - Jakob Amr



Klartext: Warum es wichtig ist, in der Öffentlichkeit über Depressionen zu reden

"Ich habe selbst Erfahrungen mit der Thematik gemacht und habe lange überlegt, das anzusprechen [...]. Dann habe ich im April euren Song und deinen Text gesehen und gehört und dachte mir: 'Wow, was für ein Statement! Wie schön ist das bitte?' Ich freue mich [jetzt], dass du da bist und dass wir über deine Erfahrungen reden können - vielleicht auch ein bisschen über meine - und über das Thema, das so ein wahnsinniges Stigma vor sich her trägt. [...] Ich dachte mir auch so: 'Du als Künstler, als Musiker, ich als Radiomoderator - wenn wir die Chance haben [darüber öffentlich zu reden], dann sollten wir auch drüber sprechen. [...] Dann ist es ja schon fast unsere verdammte Pflicht, oder?" - egoFM Moderator Sebastian Heigl
"Ganz genau das. Erstmal großen Respekt, dass du das gerade getan hast. Mega stark, mega wichtig. [...] Deshalb fällt es mir auch so leicht, über das Thema [Depression] zu reden, dass es jetzt einfach Leute hören können und sich irgendwie darin wiederfinden können und vielleicht den Weg zur Besserung etwas leichter einschlagen können, wenn sie wissen: Auch wir reden offen darüber." - Jakob Amr

Gegen die Stigmatisierung

Die Stigmatisierung und Tabuisierung von Depressionen ist ein wahnsinnig großes Problem. Sie ist nicht nur diskriminierend, sondern lähmt auch den Mechanismus, dass Betroffene schnell an gute Hilfe kommen. Auch dazu findet Jakob klare Worte: 
"[Uns wird dieses Gefühl gegeben], unproduktiv zu sein. Deshalb glaube ich fällt es - mir inklusive - vielen Leuten schwer, darüber zu sprechen. [Wegen dieses Gedankens]: 'Was denken denn die anderen von mir, [wenn ich sage, dass ich krank bin]?' Dass andere dann sagen könnten: 'Dann kann er ja nicht die volle Leistung bringen. Dann kann er ja nicht den geilsten Song schreiben. Wie soll denn der noch 263 Tage im Jahr auf Tour gehen? Wie soll ich wöchentlich eine Radiosendung moderieren? Und ich möchte nicht, dass das [in der Arbeitswelt] irgendwie - ja - kriegsentscheidend ist." - Sebastian Heigl
"Witzigerweise ist [die Stigmatisierung von depressiven Menschen] auch Teil eines anderen Problems - und zwar dieser anerzogenen Leistungsgesellschaft, in der man denkt: 'Okay, der [kranke] Mensch kann ja gar nicht so viel schaffen, wie er sonst irgendwie schaffen muss'. [...] Es kann Leute geben, die depressiv sind und sich von ihren Bekannten und Arbeitskolleg*innen anhören müssen, dass sie einfach nur faul sind à la: 'Mach doch einfach deine Wäsche, so schwer ist das nicht. Mach einfach die Maschine an!' Aber jemandem, der mit Krücken rumläuft, dem nimmst du ja auch nicht einfach die Krücken weg und sagst: 'Komm schon, stell dich nicht so an, so doll tut es bestimmt nicht weh.'" - Jakob Amr

Einfach auch mal "Stop!" sagen

Genau aus diesem Grund ist es nicht nur wichtig, über mentale Gesundheit offen zu sprechen, sondern auch über Belastung. Es ist enorm wichtig, zu viel davon zu erkennen und Erschöpfung ernst zu nehmen, um gar nicht erst an den Punkt zu kommen, ernsthafte Schäden zu riskieren. Menschen sind keine Maschinen. Menschen brauchen Pausen - der Geist ebenso wie der Körper.
"Es gibt wirklich auch viele Künstler*innen die [diese Offenheit gegenüber ihrer Depressionen] vorgelebt haben. [...] Kenny Hoopla hat das zum Beispiel gemacht und gesagt: 'Leute, ich mache erst mal keine Musik. Mir geht so scheiße, ich mache erst mal Therapie." - Jakob Amr

Ein sehr gutes Beispiel haben neulich Kurt Krömer und Torsten Sträter in der Talkshow Chez Krömer geliefert. Die beiden haben nämlich öffentlich in der Sendung über ihre Erfahrungen mit Depressionen und deren Stigma gesprochen.
"[Kurt Krömer hat gesagt]: 'Dieses Depressionsding fühlt sich an wie die Schmetterlinge die man im Bauch hat, wenn man verliebt ist. Aber es sind böse Schmetterlinge.' Und ich habe gedacht: Das ist es einfach. Genau so werde ich es ab jetzt jedem erklären." - Jakob Amr



Konntest du letztlich lernen, mit der Angst umzugehen?

"Ich würde meine Panikstörung so beschreiben, dass ich [...] diese eine Stimme in mir habe, die immer sagt: 'Ey Jakob, jetzt geht alles schief, du kotzt jetzt in den Bus oder du brichst hier zusammen oder das und das wird dir passieren'. Und das ging so weit, dass ich irgendwann nicht mehr dagegen ankam und mich die Stimme dominiert und mein Leben bestimmt hat. Ich merke das jetzt auch immer noch... ich habe diese Seite an mir - wie gesagt, sie ist ein Teil von mir - die aus ihrer Sicht aus guten Gründen tut, was sie tut, nur ich hab da einfach die Zügel in der Hand. Ich kann einfach sagen: 'Nee. Entspann dich!'" - Jakob Amr

Danke Jakob, für dieses wahnsinnig offene, wertvolle Gespräch!




Kämpfst du mit dem Thema?

Falls es dir seit längerer Zeit schlecht geht, du dich entfremdet, erschöpft, innerlich unruhig, verzweifelt oder gefangen in einem düsteren Loch fühlst, solltest du nicht zögern, dich an professionelle Hilfestellen zu wenden. Informationen und Adressen rund um das Thema Depression sowie einen Selbsttest bietet die Deutsche Depressionshilfe. Außerdem gibt es das deutschlandweite kostenfreie Info-Telefon: 0800 33 44 5 33.

Design ❤ Agentur zwetschke