Sigur Rós: Ambient-Album gegen Depressionen

Sigur Rós: Ambient-Album gegen Depressionen

Die Einnahmen werden an Mental-Health-Organisationen gespendet

Von  Kaja Lübeck
Einfach mal entspannen und an nichts denken. Das kann man ab November mit einer Sammlung an Ambient-Aufnahmen von alten und neuen Meister*innen des Genres – inklusive Sigur Rós.


@0

Die Compilation wird den aussagekräftigen Titel @0 tragen und lässt viel Raum für Interpretation. Kuratiert wurde das Album vom britischen Elektonic-Duo Coldcut, auf deren Label Ninja Tune dasselbe veröffentlicht wird.
 

Meister*innen des Ambient

Teil des Projekts sind Künstler*innen, die im Experimentellen, Elektronischen und Ambient zuhause sind. Da wäre zum Beispiel der japanische Komponist Ryuichi Sakamoto, der GRAMMY-Nominierte für Best New Age Album Steve Roach, die Pionierin Suzanne Ciani und der meditative Zithermeister Laraaji.
 
Aber auch die jüngere Generation aus diesem Umfeld ist auf dem 30 Song starken Album vertreten. So dürfen sowohl Modular-Profi Kaitlyn Aurelia Smith, Harfenostin Nailah Hunter, als auch ein Sigur Rós-Rework von Paul Corley, einem engen Mitarbeiter der isländischen Band, und Remixe von Musik von Imogen Heap, James Heather und Coldcut selbst zur entspannten Atmosphäre beitragen.

Erste Songs sind schon veröffentlicht

@0 wird am 19. November erscheinen und digital und auf Vinyl erhältlich sein. Coldcut hat zusammen mit Mixmaster Morris auch eine Continuous-Mix-Version erstellt, die auf CD veröffentlicht wird. Ja, es gibt tatsächlich noch CDs! Bevor es so weit ist, gibt es drei Doppelsingles, die erste mit Cianis "Morning Spring" und Smiths "Mt Baker" kannst du sogar schon hören.

 

Album gegen Depressionen

Der große Gedanke hinter der Sammlung ist es, Menschen mit Depressionen und Angstzuständen zu helfen, an nichts zu denken und sich zu beruhigen. Matt Black von Coldcut hat dies selbst in Momenten psychischer Instabilität geholfen.
"@0 refers to that liminal state experienced many times where my mental and emotional stability was not solid and it felt like teetering on a zero axis about to fall into depression, or more rarely, mania. I found that ambient music, by making no psychic demands, often opened some space and with its soft fascination, subtly raised the energy, helping to avoid that downward spiral and navigate slowly up and out. @0 is a balance point." – Matt Black von Coldcut
 

Spenden an Mental-Health-Organisationen

Gerade weil die Pandemie viele Menschen psychisch belastet, kommt das Album wie gerufen. Aber die Künstler*innen wollen dabei nicht nur auf musikalische Weise unterstützen: 50 Prozent der Einnahmen spendet das Label Ninja Tune an die Mental-Health-Organisitionen CALM (Campaign Against Living Miserably), Mind, und Black Minds Matter.

 

Volkskrankheit Depression

Depressionen und andere psychische Krankheiten sind immer noch stigmatisiert. Dabei war laut der Deutschen Depressionshilfe fast jede*r Fünfte der erwachsenen Deutschen mindestens einmal an einer depressiven Störung erkrankt. Ein neuer Report von UNICEF zeigt, dass schätzungsweise circa 13 Prozent der Menschen zwischen 10 und 19 Jahren mit einer diagnostizierten seelischen Störung leben. Frankreich will diesem Stigma entgegenwirken und macht Psychotherapien ab nächstem Jahr kostenlos. Ein Album kann die Krankheit natürlich nicht heilen, es ist wichtig sich professionelle Hilfe zu suchen. Aber selbst, wenn es wenigen Menschen durch die Spenden an Organisationen helfen kann oder durch die Musik eine psychische Unterstützung ist, hat es sich gelohnt.

Das Album @0 wird am 19. November via Ahead of Our Time veröffentlicht. 




Tracklist

01. Ryuichi Sakamoto — Aqua (tiré de Playing Piano for the Isolated)
02. Double Cushion — For Ignatz Karmelito
03. Julianna Barwick — Star Ray
04. ANNA — Another Dream
05. Obay Alsharani — Dream Within a Dream
06. Daniel Pemberton / FSOL — Behind the Eyes
07. NDiPA X Flex Machina — Bandra Tanpura (ft. Sandeep Mishra)
08. ill-esha — Sonata of Solitude
09. Specimens — Concrète Dreams
10. Kaitlyn Aurelia Smith — Mt Baker
11. Skee Mask — CG Drip
12. Helena Hauff — Thalassa
13. Rovo / System 7 — Unseen Onsen (Translucent Mix)
14. Coldcut — The Fire Burns Out
15. Sigur Rós — Rembihnútur (liminal re-work par Paul Corley)
16. Imogen Heap — The Happy Song (Coldcut Remix)
17. Ned Scott (The Egg) — Patchwork
18. Noodreem — The Healing Light of Sound
19. Suzanne Ciani — Morning Spring
20. James Heather — And She Came Home (Strings Version)
21. Nailah Hunter — Sadko
22. David Wenngren — Pianoise
23. A Winged Victory for the Sullen — Beethoven 250
24. Steve Roach — The Drift Home
25. Laraaji — llusion of Time
26. Yak Herder — Otaku Reverse
27. Mira Calix — danaïdes
28. FRKTL — Rhododendron Forest Rescue
29. Irresistible Force X Coldcut — Autumn Leaves Return
30. Coldcut X Mixmaster Morris — @0 Mix

Design ❤ Agentur zwetschke