Songs und ihre Hintergründe

Songs und ihre Hintergründe

Düstere Geschichten hinter großartigen Songs.

Von  Anna Taylor
Fröhlich tanzen und singen wir zu Songs, wie "Pumped up Kicks" oder "Radioactive". Dabei verstecken sich darin viel ernstere Themen, als man im ersten Moment glauben möchte. Wir haben Songs gesammelt, die man besser noch einmal genauer anhören sollte.

Imagine Dragons - Radio Active

"I'm radioactive, radioactive!"
- Das haben wir im vergangenen Jahr nur zu oft gehört und wenn wir ehrlich sind, auch alle schon mal lauthals mitgebrüllt. Imagine Dragons holten sich mit der Single zwei Grammys und den internationalen Durchbruch. Nein, wir wollen jetzt keine Diskussion über Atomkraft starten. Dass der Refrain als Metapher gedacht ist, hat man dann doch ganz schnell geschnallt. Aber was hinter dem kompletten Song steckt, vielleicht noch nicht. Sänger Dan Reynolds litt nämlich lange Zeit an Depression und erzählt mit dem Hit, wie er endlich rauskam.

"To me, it's a very masculine, powerful-sounding song, and the lyrics behind it, there's a lot of personal story behind it, but generally speaking, it's a song about having an awakening; kind of waking up one day and deciding to do something new, and see life in a fresh way."

Reptile Youth - JJ

Der aktuellste Titel in unserer Liste kommt von Reptile Youth. Der Song "JJ" ist einem ganz bestimmten Menschen gewidmet. Aus einem ganz bestimmten Grund:
"Es gibt da diesen Typen, dessen Initialen JJ sind. Er ist seit 22 Jahren schwer drogenabhängig und raucht Heroin. Außerdem ist er seit langem ein Fan von uns. Irgendwie hat er dann meine Mailadresse herausbekommen und angefangen, mir zu schreiben. Verstörende Mails, die brutal und schön zugleich sind. Er ist da wie ein Kind und schreibt ungefiltert, was er denkt. Wir mailen uns seit einer ganzen Weile und irgendwann verriet er mir, dass die längste Drogenpause, die er hatte, acht Tage lang war. Er war damals in einer guten Stimmung und wollte seinen Rekord brechen. Ich versprach ihm, einen Song für ihn zu schreiben, wenn er das schafft. Es wurden am Ende zwölf Tage und wir schrieben uns in dieser Zeit täglich. Deshalb gibt es jetzt ‚JJ’, in dem ich auch einige Zeilen aus seinen Mails verwende."


Radiohead - Creep

Über Radioheads Song "Creep" wurde ja schon einige Male diskutiert: Ist die Melodie geklaut oder nicht? Das ist heute einmal nicht Thema. Viel interessanter ist nämlich der Text. Dabei verrät ja schon der Titel so ein bisschen, worauf wir hinaus wollen. Thom Yorke ist eben manchmal etwas creepy. Auch das sind keine Neuigkeiten, aber die Geschichte hinter genau diesem Track verdient doch noch einmal extra Aufmerksamkeit. Während seiner Zeit an der Exeter University soll Yorke nämlich ein Auge auf ein Mädchen geworfen haben. Ein sehr aufmerksames Auge. Der Sänger soll seit seiner Kindheit schon Probleme im sozialen Umgang mit anderen Menschen haben und schaffte es deshalb auch nicht, das Mädchen anzusprechen. Deshalb verfolgte er sie einige Zeit aus der Ferne. Mh. Alles weitere überlassen wir jetzt den Psychologen, aber zumindest ist die Namensgebung des Songs kein Rätsel mehr.

OutKast - Hey Ya

Ein nichtssagender Songtitel, ein übertriebenes Happy-Video und eine einzige Zeile, die allen im Kopf bleibt. Mit der Bedeutung von OutKasts "Hey Ya" haben sich wahrscheinlich noch nicht so viele Menschen beschäftigt. Wir wissen ja worum es geht: "Shake it like a polaroid picture", oder? Wer mal genau hinhört, bemerkt aber, dass die Welt doch nicht ganz in Ordnung ist. Der Text handelt davon, in einer lieblosen Beziehung zu stecken und nicht heraus zu kommen. Andre3000 hat's doch schon mal angedeutet:You don’t want to hear me, you just want to dance.

Red Hot Chili Peppers - Under the Bridge

Der Song über seine Drogensucht hat die Band auf einen Schlag berühmt gemacht. Um welche Brücke es sich im Song handelt, wollte der Frontmann der Red Hot Chili Peppers bisher nicht verraten:
"It's downtown ... but it's unimportant. I don't want people looking for it."

Kiedis war fast 14 Jahre lang drogenabhängig. Mit 12 rauchte er seinen ersten Joint und das ausgerechnet mit seinem Vater zusammen. "Under the Bridge" wurde 1991 veröffentlicht und handelt eben von dieser Zeit:
"Under the bridge downtown, I could not get enough. Under the bridge downtown, I gave my life away."

Der Journalist Mark Haskell Smith hat sich 200 Brücken in Los Angeles angeschaut und ist jetzt zu dem Entschluss gekommen, dass es sich nur um diese Fußgängerunterführung im MacArthur Park in Los Angeles handeln kann.


The Boomtown Rats - I Don't Like Mondays

Bob Geldof wurde von der 16-jährigen Brenda Ann Spencer inspiriert. 1979 schoss sie aus dem Fenster ihres Elternhauses auf das Schulgelände der Grover Elementary School. Dabei tötete sie den Schuldirektor und den Hausmeister und verletzte mehrere Schüler. Auf die Frage eines Reporters hin, warum sie das getan hat, antwortete sie: "I don’t like Mondays. This livens up the day." ("Ich mag keine Montage. Es hat den Tag etwas belebt.") Daraus enstand dann der Refrain: "Tell me why? I Don’t like Mondays. I want to shoot the whole Day down."

Foster the People - Pumped Up Kicks

Es ist nicht lange her, dass uns "Pumped up Kicks" von Foster the People in den Ohren hing und einfach nicht raus wollte. Klar, ist ja auch ein guter Song. Und macht irgendwie gute Laune. Aber.. Halt. Schon einmal genau auf den Text geachtet? Tatsächlich geht es in dem Song um einen gestörten Teenager, der angesichts seiner protzenden Mitschüler die Nerven verliert und Amok läuft ("All the other Kids with the pumped up Kicks, You’d better run, better run, faster than my Bullett"). Mit dem Song wollte Mark Foster das Bewusstsein über Waffengewalt Teenagern näher bringen. Fast alle der Bandmitglieder haben Erfahrung mit Jugendgewalt. Mark Foster selbst wurde von seinen Mitschülern gemobbt. Die Cousine des Bassisten Cubbie Fink erlebte einen Amoklauf an ihrer Schule.


The Beatles - Lucy in the Sky With Diamonds

Themawechsel. Von Mord, Gewalt und Tod mal wieder zu den Drogen. Die Rede ist von „Lucy in the Sky with Diamonds“ von den Beatles. Oder doch nicht? Bis heute ist es ein Rätsel, was die Pilzköpfe genau mit ihrem Song ausdrücken wollten. Der Titel, der sich zu LSD kürzen lässt, das bunte, traumhafte, psychedelische Video: Das alles deutet darauf hin, dass John Lennon in dem Song eine seiner Drogenerfahrungen beschreibt. Das dementierte er jedoch. Das Video soll von Alice im Wunderland inspiriert worden sein. Weitere Grundlage für den Song war eine Zeichnung von Julian, John Lennons Sohn, der seine Klassenkameradin Lucy gemalt hat. Auf dem Bild sei Lucy im Himmel mit Diamanten abgebildet, also "Lucy in the Sky with Diamonds"…. Na klar. Gut rausgeredet, Herr Lennon.

Pink Floyd - Shine On You Crazy Diamond

Der Song "Shine on You crazy Diamond" von Pink Floyd ist einem ehemaligen Bandmitglied gewidmet. Während das Intro des Songs gemischt wurde, tauchte plötzlich das frühere Bandmitglied Syd Barrett im Studio auf. Sieben Jahre lang haben die Bandmitglieder Barrett nicht mehr zu Gesicht bekommen, der stark drogenabhängig war. Die Drogen hatten ihn so sehr verändert, dass seine ehemaligen Freunde ihn kaum wiedererkannten. Zu diesem Zeitpunkt nahm er kaum etwas wahr und war geistig verwirrt. Der Songtext handelt von dem schockierenden Erlebnis:

"Remember when You were young? You shone like the Sun. Now there's a look in your Eyes. Like black holes in the Sky."

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