The National: I Am Easy to Find

The National: I Am Easy to Find

Der Lieblingstonträger der Woche

Einmal wollen auch wir in Superlative etwas rumposaunen: The National veröffentlichen mit ihrem achten Album das größte, längste und beste Album ihrer Geschichte.

16 Titel; 1 Std. 3 Min.

The National waren ungeschlagen immer eine dieser Bands, die scheinbar ohne großen Aufwand mächtige Klänge kreieren konnten. Das hat eine Verlässlichkeit geschaffen, was der Gesamtheit leider eine gewisse langweilige Konstanz gegeben hat - die Songs waren alle gut. Ein paar waren besser. Außergewöhnlich allerdings war länger nichts mehr. Doch jetzt, auf I Am Easy to Find, präsentiert The National 16 Songs, die allesamt durch Mark und Knochen gehen und nochmal das gigantische Know How der Band offenbaren.

Die verlässliche The National Klangstruktur (gefällige Gitarren, Matt Berningers Brummen, hier und da mal ein paar Streicher) kommt auf I Am Easy to Find in Begleitung mit dezenten, düster wabernden Synthesizern, einer Hand voll Sängerinnen und dem Vokalensemble des Brooklyn Youth Chors.

Ein denkbar schlechter Ort zum Anhören des neuen The National Albums ist übrigens die U-Bahn oder sonst ein öffentliches Verkehrsmittel in dem es dir unangenehm ist, plötzlich lauthals mitzusingen. Der Drang bei den ganzen Duetten ist nämlich so stark, dass es zu schade wäre, ihn zu unterbinden.


Fünf Sängerinnen für ein Halleluja

Es wirkt fast so, als hätte Matt Berningers melancholisches Brummen auf I Am Easy to Find endlich ein Pendant gefunden, das zur Perfektion führt: weibliche Stimmen. Auf dem Werk sind immer fünf großartige davon zu hören: Lisa Hannigan, Sharon Van Etten, Mina Tindle, Gail Ann Dorsey und Kate Stables leihen I Am Easy to Find ihre Stimme und sorgen damit für mehrere "Achso ja, The National, das war doch die Band, die soooo schöne Songs schreiben"-Momente. Denn irgendwie hat sich Matt Berninger mit den letzten Veröffentlichungen ins Vergleichbare gesungen, das sich wie ein Wahrnehmungsfilter auf das Potenzial der Band gelegt hat. Diese weiblichen Stimmen wiederum sind derart markant passend, dass sich all die Gründe, warum The National alles andere als vergleichbar sind (die feinen Strukturen, die Harmonie, die philosophischen, reflektierenden Lyrics, die melancholische, aber doch tröstliche Stimmung, etc. pp.) vom Filter gelöst haben und zurück ins Bewusstsein treten konnten. Keine Ahnung, wie das physikalisch erklärbar ist. Es hat wohl einfach nur ein Detail gefehlt, das The National vom Rest abhebt.

Die Köche, die die Suppe nicht versalzen

Mal abgesehen vom Brooklyn Youth Chor, den fünf Sängerinnen und des erweiterten Bandkreises (Matt Berningers Frau Carin Besser war wieder stark an den Lyrics und den Gesangsmelodien beteiligt), finden sich noch viele, viele weitere Mitwirkende auf der Liste von I Am Easy to Find. Zum Beispiel auch Justin Vernon (Bon Iver). Schau mal eben bei Wikipedia, da kann man staunen in Anblick des Überblicks.

Als ob das Werk nicht schon an sich genug wäre, kommt I Am Easy to Find auch noch in Begleitung mit dem gleichnamigen Kurzfilm vom Regisseur Mike Mills - der wiederum auch bei der Produktion des Albums beteiligt war.

I Am Easy to Find - den Kurzfilm - kannst du dir komplett via YouTube anschauen:




Tracklist: The National - I Am an Easy to Find

1. You Had Your Soul With You
2. Quiet Light
3. Roman Holiday
4. Oblivions
5. The Pull Of You
6. Hey Rosey
7. I Am Easy To Find
8. Her Father In The Pool
9. Where Is Her Head
10. Not In Kansas
11. So Far So Fast
12. Dust Swirls In Strange Light
13. Hairpin Turn
14. Rylan
15. Underwater
16. Light Years

I Am an Easy to Find von The National wurde am 17. Mai 2019 via 4AD veröffentlicht.

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