Tricks für ein ordentliches Zuhause

Tricks für ein ordentliches Zuhause

Ordnungsexpertin Svenja Kaste im Interview

Von  Max Klement (Interview) & Anna Taylor (Text)
Gehörst du zu den Menschen, die hin und wieder lieber ihr ganzes Hab und Gut anzünden würden, als endlich mal Zuhause für Ordnung zu sorgen? Dann lies dir vorher lieber diese Tipps hier durch. Mit ein bisschen Struktur beim Aufräumen bekommen es fast alle Menschen hin.

Eine Ode an die Horrorschublade

Gib es zu: Du hast ihn. Diesen einen Ort in deiner Wohnung - sei es eine Schublade, eine Kiste oder Sonstiges - der aus purem Chaos besteht. Du hasst ihn. Wir alle hassen ihn. Dabei ist er auch ein Segen. Denn irgendwie weißt du trotz vermeintlicher Willkür immer, was du dort eventuell finden könntest. Du musst spontan eine Geburtstagsfeier schmeißen und brauchst Luftballons und Kerzen? Schau in der Horrorschublade. Die Batterien der Fernsehbedienung sind nach zehn Jahren verblüffenderweise mal leer? Bestimmt hast du noch genau zwei in der Horrorschublade. Dieser eine kauzige Freund, der immer irgendwelche merkwürdigen Dinge macht oder braucht die sonst niemand macht oder braucht, ist zu Besuch und verlangt nach dem Abendessen einen Zahnstocher? In der Horrorschublade wirst du fündig. Und genau das ist irgendwie auch der Clou der ganzen Ordnungsgeschichte:

Boxen! Kisten! Sonstige Gefäße!

Wenn du eine Person bist, die sich selbst nicht ganz erklären kann, woher zur Hölle denn der ganze Kram kommt, der alles unordentlich macht und du noch viel weniger weißt, wohin es überhaupt aufgeräumt werden soll, wirken Boxen, Kisten oder sonstige Gefäße wahre Wunder. Das hat uns auch Svenja Kaste im Interview empfohlen. Sie ist Ordnungsexpertin und hat egoFM Moderator Max einige Tipps und Tricks verraten können, was ein ordentliches Zuhause ausmacht. 

"Man hat [mit strukturierter Ordnung] viel mehr Freizeit tatsächlich, wenn alle Dinge ihren Platz haben, wenn man wirklich gut sortiert ist, wenn man aussortiert ist und wenn man weiß, was man alles hat. Und es spart nicht nur Zeit, es spart auch Geld [wenn man beispielsweise] den Überblick über seine Vorräte [hat]." - Ordnungsexpertin Svenja Kaste
  • Svenja Kaste im Interview
    Tipps & Tricks von der Ordnungsexpertin

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Mit Struktur das Chaos bewältigen

Eine gewisse Grundordnung zu schaffen ist meist ein kompliziertes Unterfangen und braucht erstmal ein bisschen Zeit, Fokus - und absolutes Chaos. Denn um Unordnung den Garaus zu machen, muss man sich ihr erstmal völlig hingeben. Und alles aus allen Schränken ausräumen, um es dann wieder mit Struktur und Sinn einzusortieren. Wie, erklären wir dir im Folgenden...

Schau dir am besten dein Chaos zu Hause mal ganz genau an

Versuch dabei, die einzelnen Objekte in gröbere Haufen zu packen, am besten unterteilt in die Zimmer, die du so besitzt. So wird es beispielsweise einen Haufen mit Zeug für die Küche, einen fürs Wohnzimmer, einen fürs Schlafzimmer, gegebenenfalls einen fürs Kinderzimmer und einen fürs Bad geben. Im Anschluss widmest du dich den einzelnen Haufen genauer und setzt die Unterteilung weiter fort. Die einzelnen Objekte mit dem Ursprungsort Badezimmer könnten so beispielsweise in Nagelstyling, Make Up, Körperpflege und Accessoires unterteilt werden - das ist nun relativ grob, du kannst es ganz nach deinem Geschmack auch feiner machen. Auf diese Art und Weise siehst du für dich, welche kleineren oder größeren Boxen und Kisten für dich Sinn machen würden. Wenn du besonders pfiffig unterwegs bist, kannst du die einzelnen Behälter auch noch labeln und dadurch zum knallharten Haushaltsgesetz machen.

"Jetzt befindet sich mein ganzes Hab und Gut in unterschiedlichen Boxen - besonders schön sieht das aber nicht aus?!", könntest du uns jetzt vorwerfen.

Doch hier kommt ein weiterer Kniff ins Spiel: Damit du dann wiederum aber nicht die Ästhetik deiner Räume mit vollen Boxen torpedierst, empfehlen sich geschlossene Schränke oder Schubladen, in die du diese hineinstellst. 

Denk das Konzept von Klamottenschränken neu

Während Marie Kondō das Konzept des Faltens von Klamotten in Boxen in Schubladen weltberühmt gemacht hat, musst du dich davon nicht komplett unter Druck setzen lassen. Das Konzept funktioniert nämlich auch vereinfacht - wenn du die Sachen einfach nicht faltest, bevor du sie in die Box schmeißt. Ob die Schublade dann aussieht wie ein Wühltisch? Scheißegal! Sieht man ja nicht von außen. Dies ist allerdings ein Punkt, bei dem Ordnungsexpertin Svenja widersprechen würde. Das ist wohl Geschmackssache.

Ziel ist, dass jedes Objekt einen eigenen Platz hat, an den es aufgeräumt werden kann.

Bei jedem Gegenstand, der sich nicht ganz eindeutig in eine Box einsortieren lässt, solltest du dir dann immer überlegen: "Was bitte ist das überhaupt?", "Liebe ich es?", "Brauche ich es?" und wenn ja - "Wo und wann benutze ich es?" Sollte sich dadurch immer noch kein passender Platz finden, stehen dir einige Optionen offen: wegwerfen, verscherbeln, verschrottwichteln oder - klar - ab damit in die Horrorschublade.



Ordnung mit Kindern

Auch so ein Thema, manche würden es sogar als den Endgegner des Ordnungs-Games bezeichnen. Vielleicht hast du ja schon mal einen kleinen Menschen kennengelernt, vielleicht hast du sogar selbst ein oder gar mehrere Exemplare zu Hause - vielleicht kennst du also die Situation, dass du gerade mal die Motivation gefunden hast, Ordnung zu schaffen und diverse Objekte an ihren vorherbestimmten Ort zu räumen und dann kommen die Kleinen daher... und räumen alles wieder aus.

Hier hilft es zum einen, entweder dein Schicksal zu akzeptieren - oder das Kind zu involvieren.

Es klingt wie eine Utopie und ja, es wird einiges an Geduld kosten. Doch kann es nicht schaden, einen gewissen Sinn für Ordnung anzutrainieren. Mit ein bisschen Glück erziehst du so einen Menschen, der in ein paar Jahren so versessen auf Ordnung ist, dass er das Aufräumen komplett selbst in die Hand nimmt.

Andererseits wirken auch hier Wunder: eine Vielzahl an Boxen und Schubladen.

Wenn du auf das oben angesprochene Labeln stehst, dann empfiehlt die Ordnungsexpertin Svenja, Aufbewahrungsmöglichkeiten explizit für Kinderkram mit Bildchen zu versehen, da die Kleinen in den meisten Fällen ja noch gar nicht lesen können. Bausteine, Puppen, Stofftiere, Mal- und Bastelzeug hätten so ihre eigenen Kisten, in die man die jeweiligen Objekte in Nullkommanix einfach reinschmeißt. Et voilà: Der Boden ist prompt wieder frei.



Wenn gar nichts mehr hilft: Hol dir Hilfe von anderen!

Das muss nicht unbedingt ein*e Ordnungsexpert*in sein, auch irgendein*e Freund*in oder sogar ein x-beliebiger Mensch von der Straße können dir dabei helfen, einen objektiven Blick auf dein Chaos zu werfen und dir beim Aussortieren helfen. Die Hälfte deiner Unordnung rührt daher, dass überall Klamotten rumliegen, die eh total hässlich und stillos sind? Weg damit! Kleiner Spaß am Rande (oder vielleicht auch nicht?). Immerhin verrät auch Svenja im Interview, dass es ihr natürlich leichter fällt, bei anderen für strukturierte Ordnung zu sorgen, als bei ihr selbst - bei anderen fehle ihr die emotionale Bindung zu gewissen Gegenständen, die sie deswegen viel leichter aussortieren kann. 

Denn wir haben sie alle: Gegenstände, an denen wir aus welchen Gründen auch immer hängen.

Das müssen nicht mal uralte Erbstücke sein, sondern schlicht Teile, mit denen wir besondere Lebensabschnitte oder Erinnerungen verbinden oder gar noch schlimmer: an die wie irgendwelche Illusionen geheftet haben. Zum Beispiel das erste selbst gekaufte, aber mittlerweile zerlöcherte Handtuch oder 54 verschiedenfarbige Fäden - einst gekauft aus dem spontanen Traum heraus, ambitionierte Stickereien zu kreieren, nun allerdings elendige Unordnungsstifter, die immer irgendwo rumliegen und bestenfalls noch den Staubsauger lahmlegen. Menschen, die nicht du sind, können dir beispielsweise direkt und eher unverblümt sagen, dass du deinen Stickereitraum auch nach sechs Jahren sehr wahrscheinlich nicht erfüllen wirst und es endlich an der Zeit ist, die 54 verschiedenfarbigen Fäden zu entfernen...

Das Wichtigste dabei: Setz dich nicht zu sehr unter Druck.

Zum Beispiel mit irrwitzigen Vorstellungen, dass du die komplette Wohnung an einem Tag ordnen musst und alles, was du aussortieren willst, auch unbedingt Kohle bringen soll. Das führt im schlimmsten Fall lediglich dazu, dass du handlungsunfähig bist und letztlich überhaupt nichts aussortierst und ordnest. Wenn du gerade also nicht die Kapazitäten hast, alle Objekte in Kleinanzeigen aufzugeben oder beim Flohmarkt zu verscherbeln, dann pack das Zeug erstmal in eine Kiste und verräum sie auf dem Dachboden oder im Keller. Mit ein bisschen Glück gibt es ein Feuer oder einen Wasserschaden und das Problem erledigt sich von alleine... 



Aber was kommt nach der Grundordnung?

Nun hast du einen Haufen an Boxen und Kisten in Schränken und Schubladen - und was jetzt? Wir desillusionieren dich mal und sagen: Chaos wird sich davon nicht für immer zurückschrecken lassen - wenn du nicht aufpasst. Was du brauchst ist...

Routine!

Damit es bestenfalls dank all der Boxen, Kisten, Schubladen und Schränke überhaupt nicht mehr zur GAU (größten anzunehmenden Unordnung) zu Hause kommt, solltest du noch so kleine Unordnung stets im Blick haben und sofort eliminieren. Beispielhafte Eliminierungssituationen wären:
  1. Messer, Töpfe oder sonstige Utensilien, die du zum Kochen verwendest, bestenfalls sofort in die Spülmaschine stellen oder abwaschen, abtrocken und wegräumen und sie nicht erst die nächsten zwei bis 14 Tage in der Spüle einweichen lassen.
  2. Klamotten abends direkt unterteilen in Dreckwäsche (ab in den jeweiligen Korb) und Sachen, die du durchaus nochmal tragen kannst - diese aber zusammenfalten und aufräumen, wenn du sie nicht wirklich direkt am nächsten Tag wieder anziehen willst.
  3. Gewöhn dir an, beim Verlassen des einen Raumes stets ein, zwei oder drei Dinge mitzunehmen, die eigentlich dorthin gehören, wo du gerade sowieso hinlaufen willst.
  4. Überleg dir einen festen Ordnungsplan, der dich nicht überfordert. Kümmere dich beispielsweise an mehreren Tagen in der Woche um einzelne Räume, anstatt an einem Tag in der Woche um alle Räume auf einmal.
  5. Kümmere dich um die verdammte Wäsche, bevor der Wäschekorb explodiert. Kein Mensch sollte mehrere Maschinen an einem Tag anmachen, aufhängen und wegräumen müssen - das ist völlig unnötig belastend.
  6. Versuch dir anzugewöhnen, Dinge sofort zu erledigen, wenn es in unter zwei Minuten geht.



Welche Tipps und Tricks hast du sonst noch so?

Verrat uns, wie du dich zum Aufräumen motivierst oder welche Kniffe zum Ordnungschaffen unbedingt noch erwähnt werden sollten via Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder per WhatsApp an die 089 360 550 460. 

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